Salt-CEO Johan Andsjö verlässt das Unternehmen

Salt-CEO Johan Andsjö verlässt das Unternehmen

Johan Andsjö.

Zürich – Beim Mobilfunkanbieter Salt kommt es zu sofortigen Abgang des CEO: Johan Andsjö verlässt das Unternehmen nach drei Jahren auf dem Chefsessel und knapp ein Jahr nach dem Besitzerwechsel. Gründe für den überraschenden Rücktritt werden keine genannt.

Der Schwede Andsjö war seit Oktober 2012 CEO des Unternehmens, das sich im letzten Frühling von Orange in Salt umbenannt hat. «Wir nehmen Johans Weggang zur Kenntnis und respektieren seinen Entscheid», liess sich Oliver Rosenfeld als Vertreter der Salt-Besitzerin NJJ Capital in einer Mitteilung vom Montag zitieren. «Weitere Angaben zum Abgang werden keine gemacht», teilte eine Firmensprecherin auf Anfrage mit. Worte des Dankes für das Geleistete gab es keine.

Pierre-Alain Allemand übernimmt ad interim
Die Suche nach einem Nachfolger sei eingeleitet worden, hiess es weiter. Interimistisch übernimmt Pierre-Alain Allemand die Aufgaben des CEO. Dieser habe die Geschäftsleitung bislang «im Zusammenhang mit dem Eigentümerwechsel» unterstützt. Konkret habe er bei Projekten zur Steigerung der Effizienz mitgewirkt.

Man sei überzeugt, dass Allemand die Aufgabe erfolgreich erfüllen werde, bis ein neuer Salt-Chef nominiert werde. Der neue Salt-Chef ad interim ist bald 43-jährig. Er arbeitete lange Jahre beim französischen Telekomkonzern SFR, wo er für Netzwerk, IT und Telekomkunden zuständig war.

Seit knapp einem Jahr im Besitz von Xavier Niel
Vor einem Jahr war angekündigt worden, dass Orange an die private Holding des französischen Telekomunternehmers Xavier Niel, NJJ Capital, verkauft wird. «NJJ Capital wird als neue Eigentümerin von Orange Schweiz den Kunden, den Mitarbeitenden und dem Management Kontinuität bieten», hiess es damals. NJJ Capital sei ein langfristiger, strategischer Investor, gab Xavier Niel zudem bekannt.

Der Verkauf war schliesslich im Februar vollzogen worden. Niel, der in Frankreich den Anbieter Iliad besitzt, legte dafür 2,3 Mrd EUR auf den Tisch. Im April wurde das Unternehmen in Salt umbenannt, was schätzungsweise rund 40 Mio CHF kostete.

Umsatzrückgang in Q3
Andsjö hatte vor gut drei Jahren bei Orange die Nachfolge von Thomas Sieber angetreten, der Verwaltungsratspräsident von Orange Schweiz und später von Salt wurde. Sieber wird diesen Posten ebenfalls räumen und das Verwaltungsratspräsidium des Stromkonzerns Axpo übernehmen. Ein Nachfolger für Sieber bei Salt ist noch nicht bekannt.

Eine abschliessende Bilanz von Andsjö kann nur schwerlich gezogen werden, weil das Unternehmen seit dem Halbjahr 2015 keine detaillierten Zahlen mehr publiziert. Im vergangenen Jahr, dem letzten vor dem Besitzerwechsel, steigerte das Unternehmen den Umsatz um 1,9% auf 1,32 Mrd CHF. Der bereinigte EBITDA legte um 11% auf 433,8 Mio CHF zu. Die Gesamtkundenzahl stieg um 0,9% auf 2,17 Millionen.

Im laufenden Jahr machte das Unternehmen mit aggressiven Preisrunden von sich Reden. Geschäftszahlen werden keine mehr publiziert – ausser an Besitzer von Obligationen. Wie von Analysten zu hören ist, die Zugang zu diesen Informationen haben, erlitt Salt im dritten Quartal eine Umsatzeinbusse von 0,6%, bereinigt sogar um 9%. Der bereinigte EBITDA ging gemäss diesen Angaben gleichzeitig um 8,6% zurück.

Exodus im Topmanagement
Andsjö ist nicht der erste Wechsel im Salt-Topmanagement seit dem Besitzerwechsel. Bereits im Sommer war es zu mehreren Abgängen gekommen: Vier von sieben Spitzenmanagern verliessen damals das Unternehmen. Darunter waren Technikchef Johan Hall, Kommerzchef Matthias Hilpert, der Kundendienstverantwortliche Tonio Meier und Finanzchef Yann Leca. nach der Übernahme rund viermal so gross wie der nächste Konkurrent. (awp/mc/pg)

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