Sunrise 2013: Tieferer Umsatz wegen Preissenkungen

Sunrise 2013: Tieferer Umsatz wegen Preissenkungen

Sunrise-Chef Libor Voncina. (Foto: Sunrise)

Zürich – Sunrise hat im Geschäftsjahr 2013 einen geringeren Umsatz als im Vorjahr verbucht. Als Grund wurde der Preisdruck angegeben, der im Schweizer Telekommarkt herrschte. Die Folgen der letzten grossen Preisrunde laufen laut der Nummer zwei der Branche jedoch langsam aus.

«Wir waren ziemlich erfolgreich angesichts des schwierigen Marktumfelds», sagte Sunrise-CFO André Krause am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. Mit dem schwierigen Marktumfeld sprach er den Preiskampf im Schweizer Mobilfunkmarkt an. Die letzte grosse Preisrunde, die 2012 eingeläutet wurde, hat im Sunrise-Jahresabschluss 2013 Spuren hinterlassen.

Sunrise erzielte 2013 einen gegenüber dem Vorjahr 2,2% tieferen Umsatz von 2,02 Mrd CHF, obwohl die Gesamtkundenzahl auf 3,3 von 3,0 Mio stieg. Im Mobilfunkgeschäft, das fast zwei Drittel der Einnahmen ausmacht, war der Umsatz trotz knapp 77’000 zusätzlichen Abo-Kunden sowie der Übernahme zweier kleiner Prepaid-Anbietern sogar um über 3% rückläufig.

Eine andere Kennzahl zeigt den Mechanismus dahinter: So ging der durchschnittliche Monatsumsatz pro Mobiltelefonkunde gegenüber dem Vorjahr auf 36,80 CHF von 43,30 CHF zurück. Dies hatte hauptsächlich mit den Preissenkungen und neuen Preismodellen zu tun, wie CFO Krause sagte. Dieser Effekt laufe jedoch langsam aus. Denn über 80% aller Abokunden hätten bereits auf diese neuen Modelle gewechselt.

Der tiefere Durchschnittsumsatz im Mobilfunkbereich sei zudem eine Folge der Übernahme der beiden Prepaid-Unternehmen Lebara und Ortel im vergangenen Jahr gewesen. Diese hätten zwar die Kundenbasis von Sunrise markant erhöht. Die neuen Kunden würden aber im Durchschnitt deutlich weniger ausgeben als Abo-Kunden.

Umstrittener Marktanteil
Von den neuen Tarifmodellen, die den Namen Freedom tragen und im zweiten Quartal lanciert werden, erwartet Krause keinen ähnlichen Effekt, wie er gegenüber AWP sagte. «Da bin ich zuversichtlich.» Freedom sei mit der Trennung von Gerät und Abo primär ein Angebot, um dem Kunden mehr Freiheit zu geben und neue Kunden zu gewinnen.

Sunrise beziffert den aktuellen Marktanteil auf 27,6%, während Swisscom auf 54,1% und Orange auf 18,3% kämen. Swisscom selber gab kürzlich den eigenen Marktanteil aufgrund eines anderen Berechnungsmodells mit 60% an und jenen von Sunrise mit 24%.

Rote Zahlen wegen Abschreibungen
Die beiden anderen Geschäftsfelder entwickelten sich unterschiedlich. Im Festnetzbereich sank der Umsatz um 3% auf 558 Mio CHF. Mit dem Internet erzielte Sunrise einen 8% höheren Umsatz von 197,6 Mio.

Der Preiskampf zeigte sich auch im Betriebsgewinn. Der ausgewiesene EBITDA bildete sich parallel zum Umsatz auf 613,5 Mio CHF zurück. Unter dem Strich fiel Sunrise jedoch in die roten Zahlen. Den Verlust von 81,9 Mio verglichen mit einem Gewinn von 16,1 Mio im Vorjahr wird mit viel höheren Abschreibungen und Wertberichtigungen auf dem Mobilfunknetz und erworbenen Frequenzen begründet. Laut CFO Krause handelt es sich jedoch um «Nicht-Cash-Themen».

Ein Viertel höhere Investitionen
Die Investitionen seien im letzten Jahr um ein Viertel auf 281 Mio CHF angestiegen. Zwei Drittel davon flossen in den Ausbau des Mobilfunknetzes. Die verstärkten Investitionen hätten sich in positiven Testergebnissen niedergeschlagen, sagte CEO Libor Voncina: «Wir sind sehr stolz auf die erzielten Qualitätsfortschritte.»

Eine Umsatzprognose für das laufende Jahr gaben die Sunrise-Chefs nicht. Er hoffe in Zukunft auf positive Umsatzimpulse durch die Bündelung von Angeboten, sagte CFO Krause. Dazu zähle auch der TV-Bereich, in dem Sunrise die Anzahl Kunden im letzten Jahr zwar auf 74’000 verdoppeln konnte, aber immer noch einen bescheidenen Marktanteil besitzt. (awp/mc/upd/ps)

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