Swisscom: Umsatz wegen Preiserosion rückläufig

Swisscom: Umsatz wegen Preiserosion rückläufig

Swisscom-CEO Carsten Schloter.

Bern – Die Swisscom leidet weiter unter der Preiserosion im Kerngeschäft. Ausserdem lastet das italienische Engagement bei Fastweb weiter auf dem grössten Schweizer Telekomanbieter. Der finanzielle Ausblick für das Geschäftsjahr 2011, der im Sommer wegen der Frankenstärke leicht angepasst worden war, bleibt derweil aber unverändert. Zudem kann die Swisscom den Glasfaserausbau in Basel dank eines neuen Vertrags vorantreiben.

Der Umsatz in der Berichtsperiode sank insgesamt um 4,9% auf 8,54 Mrd CHF, beim Betriebsergebnis (Stufe EBITDA) ergab sich ein Minus von 0,7% auf 3,52 Mrd CHF. Die Preiserosion im Schweizer Kerngeschäft in Höhe von 438 Mio CHF konnte trotz eines Kunden- und Volumenwachstums von 343 Mio nicht kompensiert werden, wie Swisscom mitteilte. Unter Annahme konstanter Währungen und bereinigt um Sondereffekte bei Fastweb lagen der Umsatz um 2,6% und der EBITDA um 3,9% unter dem Vorjahr.

Einmaliger Ertrag für Fastweb von 56 Mio Franken
Der EBIT nahm dagegen um 1,9% auf 2,11 Mrd CHF zu, beim Reingewinn schliesslich wurde ein Plus von 8,4% auf 1,53 Mrd CHF verzeichnet. Diese Steigerung ist indes auf die im Vorjahr verbuchte Rückstellung im Mehrwertsteuerverfahren gegen Fastweb sowie einen im Berichtsquartal erfassten einmaligen Ertrag von 56 Mio EUR aus der Beilegung eines Rechtsstreits zurückzuführen. Der ausgewiesene Umsatz blieb insgesamt etwas hinter den Erwartungen zurück, die Gewinnziffern fielen dagegen besser als geschätzt aus.

Fast 6 Mio Mobilfunkkunden
Für das Geschäft in der Schweiz (Swisscom Schweiz) weist die Gruppe einen um 1,5% tieferen Umsatz von 6,31 Mrd CHF aus. Weiter klar ausgebaut werden konnte die Zahl der Mobilfunkkunden: Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,8% (219’000) auf fast 6 Mio Kunden. In den ersten neun Monaten verkaufte Swisscom 988’000 Mobilfunkgeräte (+3,7%), rund 60% davon waren Smartphones. Der stark wachsende Absatz von Smartphones habe zu einer Erhöhung der Gerätesubventionen, aber auch zu einer Verdoppelung des mobilen Datenverkehrs innert Jahresfrist geführt, heisst es. Der durchschnittliche Preis pro Megabyte sei im gleichen Zeitraum um über 40% gesunken.

Gefragte Packages
Weiterhin sehr gefragt sind laut Swisscom die neuen Bündelangebote. Sie werden per Ende September bereits von 563’000 Kunden genutzt. Bei Swisscom TV stieg die Zahl der Kunden innert Jahresfrist um 55% auf 556’000, alleine im dritten Quartal 2011 wurden 44’000 TV-Kunden neu gewonnen. Die Zahl der Breitbandanschlüsse mit Endkunden konnte um 5,3% auf 1,64 Mio erhöht werden.

Deutlich höhere Investitionen
Die italienische Tochter Fastweb verzeichnete aufgrund des «aggressiven Preiswettbewerbs» in Lokalwährung ein Umsatzminus von 7,8% auf 1,30 Mrd EUR. In Schweizer Franken reduzierten sich die Erlöse um 18% auf 1,96 Mrd CHF. Der Umsatz pro Breitbandkunde sank um rund 10% und der Umsatz im Privatkundensegment um 13,2% auf 571 Mio EUR. Der Umsatz mit Grossunternehmen ohne Wholesale-Kunden erhöhte sich um 1,3% auf 385 Mio EUR. Das Segmentergebnis (EBITDA) ging auf bereinigter Basis um 4 Mio EUR zurück.

Die Investitionen lagen mit 1,47 Mrd CHF in der Berichtsperiode um knapp 15% höher, dies laut Mitteilung vor allem aufgrund höherer Investitionen in Netze der neuen Generation in der Schweiz. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg innert Jahresfrist um 2,7% oder 521 Vollzeitstellen auf 20’032. Die Zunahme des Personalbestands sei auf verstärkten Kundendienst, forcierten Netzausbau sowie auf Firmenkäufe zurückzuführen. In der Schweiz seien rund 400 Vollzeitstellen neu geschaffen worden.

Ausblick für Gesamtjahr gesenkt
Mit der Vorlage der Neunmonatszahlen bestätigt Swisscom zudem den nach Abschluss des ersten Semesters auf Grund der Frankenstärke leicht gesenkten Ausblick für das Gesamtjahr. So erwartet die Gruppe weiter einen Umsatz von 11,5 Mrd, einen EBITDA von 4,6 Mrd sowie Investitionen von 2,0 Mrd CHF. Ferner peilt der Konzern für das Geschäftsjahr 2011 weiterhin eine Dividendenausschüttung von mindestens 21 CHF pro Aktie an.

Strategiechef geht
Wie Swisscom weiter mitteilte, verlässt Strategiechef Daniel Ritz das Unternehmen. Zudem sei der Glasfaserausbau in Basel dank eines neuen Vertrages, der bereits mit der Weko abgesprochen wurde, gesichert worden.

Glasfaserausbau in Basel dank neuem Vertrag gesichert
In Basel kann Swisscom den Glasfaserausbau dank einem neuen Vertrag vorantreiben. Nach dem negativen Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) zum Basler Glasfaserausbau im September hätten Swisscom und die Industriellen Werke Basel (IWB) «in intensiven Gesprächen den Kooperationsvertrag in wesentlichen Punkten angepasst», teilte die Swissco mit.

Dank der Streichungen und Anpassungen einzelner Klauseln könne der Ausbau des Glasfasernetzes in Basel rasch und ohne Verzögerungen vorangetrieben werden, heisst es. Der angepasste Vertrag sei ausserdem bereits mit dem Sekretariat der Weko besprochen. (awp/mc/pg)

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