Weko eröffnet neue Untersuchung gegen Swisscom

Weko eröffnet neue Untersuchung gegen Swisscom
(Foto: Swisscom)

Bern – Die Swisscom ist erneut im Fokus der Wettbewerbsbehörden. Grund dafür sind Anhaltspunkte, dass der «blaue Riese» seine Marktposition bei den Breitbandleitungen für die Anbindung von Unternehmen missbraucht hat.

Wie die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko am Dienstag in einer Mitteilung schrieb, hat sie eine entsprechende Untersuchung gegen die Swisscom eröffnet. Gemäss Weko verlangt der Schweizer Marktführer bei verschiedenen Ausschreibungen für die Vernetzung von Unternehmensstandorten mutmasslich zu hohe Preise. Dies habe zur Folge, dass die Swisscom-Konkurrenten, die auf die Festnetzleitungen der Swisscom angewiesen seien, bei den Ausschreibungen keine konkurrenzfähigen Angebote einreichen könnten.

Busse aus Jahr 2015 noch hängig
Bereits im Jahre 2015 hatte die Weko die Swisscom zu einer Busse von 7,9 Millionen Franken verdonnert, weil der Branchenprimus bei der Vernetzung der Poststellen von Sunrise zu hohe Preise für die Benutzung seiner Leitungen verlangt hatte.

Die Post hatte 2008 die Breitbandanschlüsse für ihre Standorte und Postomaten ausgeschrieben. Diese Ausschreibung gewann die Swisscom, weil sie einen etwa 30 Prozent tieferen Preis bot als ihre Konkurrenz. Der Preis lag sogar tiefer als der Grosshandelspreis, den die Swisscom von der Konkurrenz für die Benutzung der Leitungen verlangt hatte. Damit erhielt die Swisscom den Zuschlag gegen Sunrise. Sunrise erstattete daraufhin Anzeige bei der Weko.

Die Wettbewerbshüter kamen damals zum Schluss, dass die Swisscom ihre marktbeherrschende Stellung bei den Breitbandanschlüssen missbraucht habe. Die Swisscom wollte das nicht akzeptieren und reichte Rekurs ein. Der Fall ist immer noch vor Bundesverwaltungsgericht hängig.

Swisscom weist Vorwürfe zurück
Aus dem damaligen Post-Fall habe man Erkenntnisse gewonnen, die jetzt zur neuen Untersuchung geführt hätten, sagte Weko-Direktor Patrik Ducrey auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Es gehe um das Preisverhalten der Swisscom, die der Konkurrenz zu hohe Preise verrechne für die Vernetzung von Unternehmensstandorten. Auslöser für die jetzige Untersuchung sei nicht eine spezifische Klage gewesen wie damals bei Sunrise.

Die Swisscom weist die Anschuldigungen zurück: Sie sei der Auffassung, dass die Vorwürfe der Weko unbegründet seien, erklärte Konzernsprecher Sepp Huber. (awp/mc/ps)

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