Schweizer Tierschutz setzt bei Heuernte eigene Drohnenflotte zur Rehkitzrettung ein

Schweizer Tierschutz setzt bei Heuernte eigene Drohnenflotte zur Rehkitzrettung ein
Die STS-Drohne DJI Mavic 3T. (STS/Karl-Heinz Hug)

Basel – Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt die Rehkitzrettung bei der Heuernte ab diesem Jahr mit einer eigenen Drohnenflotte. Die Rehkitzrettung mit Wärmebildkamera und Multikopter in der Luft ist die sicherste Methode, um Rehkitze vor Mähmaschinen zu retten. In den letzten Jahren konnten so in der Schweiz bereits über 8000 Rehkitze geschützt werden. Die neue STS-Drohnenflotte wird vom Verein Rehkitzrettung Schweiz eingesetzt.

Jährlich sterben laut Jagdstatistik 1700 Rehkitze durch Mähmaschinen. Die Dunkelziffer liegt weit höher. Als sinnvolle und bewährte Gegenmassnahme finanziert der Schweizer Tierschutz STS ab diesem Frühling eine eigene Drohnenflotte, bestehend aus 7 Multikoptern. «Die hochmodernen Drohnen des Typs DJI Mavic 3T eignen sich hervorragend für den Einsatz bei der Rehkitzrettung. Damit können hoffentlich ganz viele Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt werden», sagt Samuel Furrer, Geschäftsführer Fachbereich vom STS.

Effektives Verfahren
Bei der Multikopter-Rehkitzrettung fliegt das Fluggerät die zu mähende Wiesen per Autopilot gesteuert ab. Die Bilder werden live auf einen Monitor am Boden übertragen, wo die Kitze aufgrund ihrer Körpertemperatur als helle Flecken in der dunklen Wiese erscheinen.

Geringer Zeitaufwand
Anschliessend werden die Rehkitze mit einer Kiste auf der Wiese gesichert, die mit Gras beschattet, mit einem Stein beschwert und einem mobilen Zaunpfahl in der hohen Wiese markiert wird. Rehkitzrettung ist immer Teamarbeit zwischen Landwirten, Drohnenpiloten und Jägern. Sie entscheiden auch, ob das Kitz in der Kiste an den Waldrand getragen oder auf der Wiese belassen wird und der Landwirt rundherum mäht. Nach getaner Arbeit wird das Kitz sofort wieder freigelassen. Rehkitz und Mutter finden durch Rufe wieder zueinander. Der Einsatz des Multikopters schont den Wiesenbestand und die menschlichen Kräfte. Ein Feld von zwei bis drei Hektaren Fläche lässt sich in 20 bis 30 Minuten absuchen – Anfahrt, Auspacken und Einrichten der Drohne eingerechnet.

Keine Chance gegen Mähmaschinen
Dass sich Rehkitze in Wiesen aufhalten, hat seinen Grund: Nach der Geburt suchen sich die Kitze unabhängig voneinander einen Liegeplatz im hohen Gras, wo sie – gut getarnt durch ihr geflecktes Fell – regungslos verharren. Werden sie dennoch entdeckt, verfallen sie in eine Art Starre; erst ab der dritten Woche versuchen sie, sich durch Flucht in Sicherheit zu bringen. Ihr Verhalten macht es Beutegreifern sehr schwer, die jungen Rehe aufzuspüren. Was beim Verstecken vor dem Fuchs Sinn macht, hilft allerdings nicht gegen Mähmaschinen. (mc/pg)

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