CH-Schluss: Verluste nach schwachen Konjunkturdaten

CH-Schluss: Verluste nach schwachen Konjunkturdaten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag mit Verlusten geschlossen. Der Markt war bereits mit Abgaben in den Handel gestartet und konnte sich erst mit der leicht positiven Eröffnung in den USA von den Tagestiefstständen lösen. Für die schlechte Stimmung am Markt sorgten vor allem Konjunkturdaten. Zudem hatte auch das Protokoll der US-Notenbank zur jüngsten Zinssitzung für die eingetrübte Stimmung gesorgt. Die Währungshüter wollen ihr Niedrigzinsversprechen offenbar bald anpassen.

In erster Linie waren es aber die schwachen Konjunkturdaten aus China, die bereits zum Start die Kurse ins Minus drückten. So war der Einkaufsmanagerindex im Februar für das verarbeitende Gewerbe überraschend auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten gesunken. «Viel schlimmer als erwartet», befanden Ökonomen. Auch in Europa erhielt die wirtschaftliche Erholung überraschend einen Dämpfer. Der stark beachtete Einkaufsmanagerindex für die Eurozone fiel leicht zurück. Die Konjunkturdaten aus den USA fielen am Nachmittag grösstenteils im Rahmen der Erwartungen aus. Das Geschäftsklima in Philadelphia war allerdings unerwartet stark eingebrochen.

Bis zum Schluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,33% auf 8’383,25 Punkte ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,49% auf 1’285,91 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,38% auf 8’012,56 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen nur fünf im Plus, Sonova blieben unverändert.

Nach den wieder aufgeflammten Konjunktursorgen kamen vor allem zyklische Papiere unter Abgabedruck. Allen voran die Valoren des Personaldienstleisters Adecco (-4,2%). Dabei belasteten schwache Zahlen des Mitbewerbers Randstad die Titel zusätzlich. Bei ABB (-1,1%) verstärkte eine Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs den Abwärtstrend. Begründet wurde der Schritt mit Wechselkursrisiken, einem verlangsamten Wachstum und tiefer erwarteten Kapitalrückzahlungen.

Unter den weiteren Verlierern fanden sich aber auch noch Chemievaloren wie Lonza (-1,4%), Clariant (-1,2%) oder Syngenta (-0,9%). Clariant konnten damit nicht von einer Reihe von Kurszielerhöhung im Anschluss an die Jahreszahlen profitieren und büssten die Gewinne vom Vortag wieder ein.

Auch Finanzpapiere mussten Kursverluste hinnehmen. Am deutlichsten waren dabei die Abgaben bei Zurich (-1,4%) gefolgt von Bâloise (-0,8%), UBS und Credit Suisse (je -0,7%).

Besser hielten sich hingegen Swiss Re (+0,2%). Der Rückversicherer hatte mit seinem Jahresabschluss die Erwartungen auf allen Ebenen übertroffen. Das Unternehmen profitierte davon, dass sich letztes Jahr vergleichsweise wenig Naturkatastrophen ereigneten. Zudem ergibt die überraschend erhöhte Dividende von 8 CHF auf den Schlusskurs eine sehr hohe Rendite.

Besser als der Gesamtmarkt schlossen die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+0,1%) und Swatch (-0,3%). Die Uhrenexporten waren im Januar 2014 gegenüber dem Vorjahr nominal um 5,6% gewachsen, nach Raten von +3,8% und -0,5% in den beiden Vormonaten. Die Zeiten des zweistelligen Wachstums seien nun halt vorbei, meinten Beobachter lapidarisch.

Die defensiven Papiere gaben für einmal kaum Gegensteuer. So gaben Nestlé am Schluss 0,2% nach und Novartis 0,1%. Leichte Gewinne gab es derweil für die Genussscheine von Roche (+0,1%).

Im breiten Markt war ebenfalls viel Bewegung. So stürzten die AFG-Aktien um 7,5% ab. Die Thurgauer Industriegruppe rechnet nach hohen Wertberichtigungen für 2013 mit einem Konzernverlust von rund 50 Mio CHF und plant einen Neubeginn mit einem neuen Konzernchef. Nach einem gut verlaufenem Turnaround kehre damit wieder Unruhe in den Konzern ein, meinten Analysten.

Nach Jahreszahlen büssten Sulzer 7,6% ein. Die Profitabilität lag – begünstigt durch tiefer als erwartete Restrukturierungskosten – im Rahmen der Konsensprognosen. Wenig Begeisterung weckte hingegen der zurückhaltende Ausblick auf das laufende Jahr. Auf positive Resonanz stoss dagegen der als neuer Verwaltungsratspräsident vorgeschlagene ex-Siemens CEO Peter Löscher.

Ebenfalls deutlich nach unten ging es nach Zahlen mit den Papieren von Kudelski (-8,4%). Analysten zeigten sich insbesondere von den schwachen Vorgaben im Bereich integriertes Digitalfernsehen enttäuscht. Bei Micronas (-5,7%) wurden weniger die nur leicht enttäuschenden Kennzahlen bemängelt, sondern der Ausblick für das laufende Jahr. (awp/mc/pg)

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