CH-Schluss: Pharmawerte setzen den SMI unter Druck

CH-Schluss: Pharmawerte setzen den SMI unter Druck

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch tiefer geschlossen. Im Vorfeld des am Wochenende stattfindenden G20-Gipfels hat sich unter den Anlegern Verunsicherung breit gemacht. Zudem belastete eine Tweet-Meldung des US-Präsidenten Donald Trump zu den Medikamentenpreise in seinem Land den Pharmasektor, was den Leitindex SMI unter Druck setzte. Gedämpfte Zinsspekulationen sowie die Spannungen zwischen den USA und dem Iran luden ebenfalls nicht zu Aktienkäufen ein.

Der Markt konsolidiere auf dem zuletzt erreichten, sehr hohen Niveau, sagte ein Händler. Gleichzeitig müssen sich die Börsianer weiterhin mit einigen geopolitischen Risiken befassen. Die Sorge vor einem Scheitern der geplanten Gespräche zwischen Trump und seinem Amtskollegen Xi Jinping am G20-Gipfel im japanischen Osaka sei gross, hiess es. Die Börse hofft auf eine Entspannung im Handelskonflikt der beiden Grossmächte. Derweil hatten Äusserungen aus den Reihen der US-Notenbank den Zinsspekulationen einen Dämpfer versetzt.

Bis Börsenschluss gab der Swiss Market Index (SMI) um 0,61 Prozent auf 9’838,13 Punkte nach, nachdem er zu Handelsmitte zeitweise in die Gewinnzone vorgestossen war. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste mit 0,29 Prozent auf 1’506,79 Punkte etwas weniger ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,63 Prozent auf 11’880,90 Zähler. Am Ende legten 13 der 30 wichtigsten Aktien zu und 15 gaben nach. Die Kurse von Logitech und Adecco gingen unverändert aus dem Handel.

Auf die Stimmung drückten im SMI vor allem die Kursverluste der Pharmaaktien, wobei bei den Schwergewichten Novartis um deutliche 2,1 Prozent nachgaben und die Roche-Genussscheine mit 0,7 Prozent im Minus schlossen. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach US-Präsident Trump die Preispolitik der Branche kritisiert habe.

Die Kritik Trumps belastete am Schweizer Markt auch andere Papiere aus dem Gesundheitssektor: Grössere Verluste verbuchten bei den Blue Chips die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,6%) oder des Pharmaunternehmens Vifor (-2,0%). Zudem rutschte der Kurs des Pharmazulieferers Lonza um 1,3 Prozent und jener des Dentalimplantateproduzenten Straumann um 1,4 Prozent ein.

Den Rückwärtsgang legten ab der zweiten Tageshälfte die Nestlé-Aktien (-0,9%) ein. Damit nahmen die Anleger einen Teil der während des Jahres erzielten Kursgewinne mit. Der Nahrungsmittelkonzern gab auch bekannt, dass er die Nährwert-Ampel Nutri-Score einführen will. In der Schweiz, Frankreich und Belgien soll künftig eine fünfstufige Farbskala auf der Verpackung die Nährwertqualität der Lebensmittel abbilden.

Auf der Gegenseite legten die Titel des Chipherstellers AMS (+3,6%) gegen den Trend kräftig zu. Auch andere Technologiewerte wie U-blox (+1,0%) zogen an. Der US-Chiphersteller Micron hatte laut Händlern die Lieferungen an den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei teilweise wieder aufgenommen, was der Branche etwas Hoffnung verschafft habe, hiess es.

Nach oben ging es auch mit den Bankaktien: Credit Suisse (+1,6%), Julius Bär und UBS (je +1,2%) zählten zu den grössten Gewinnern im SMI. Händler erklärten den Kursanstieg vor allem damit, dass nach der jüngsten Abwärtstendenz der Finanzwerte eine Erholung zu erwarten gewesen sei. «Wir sehen das auch daran, dass viele der Aktien, die den Markt auf Rekordniveau gehoben haben, heute im Angebot liegen. Andere, die Verlierer der Hausse, dagegen werden gekauft», sagte ein Händler.

Am breiten Markt brechen die Aktien der Luxusgüterfirma Lalique nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um 13 Prozent ein. Und Valora büssten nach einer Gewinnwarnung 3,4 Prozent ein. Auf Erholungskurs segelten die Aktien von Autoneum (+3,6%), Orascom (+7,1%) oder die Biotechnologiewerte von Santhera (+5,2%), die alle zuletzt unter Druck gestanden waren. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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