CH-Verlauf: Im Aufwind vor US-Daten – Schwergewichte ziehen

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstagvormittag von Zurückhaltung vor wichtigen US-Daten nicht viel zu spüren. Im Gegenteil, es geht mit Unterstützung der Schwergewichte klar nach oben. Getragen wird der positive Trend laut Händlern vom Schwung vom Vortag im späten US-Geschäft, der Entspannung der US-Anleiherenditen und der Erwartung sinkender Zinsen in den USA. Nach den Daten vom Vortag werde zu fast 100 Prozent mit einer Zinssenkung der Notenbank Fed am 17. September gerechnet, heisst es.
Dass die heute Nachmittag anstehenden US-Daten – veröffentlicht werden die ADP-Beschäftigungsdaten, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der ISM-Index für den Dienstleistungssektor – die Zinssenkungserwartungen noch merklich dämpfen könnten, sei ausgeschlossen. «Diese müssten dann schon sehr weit von den Schätzungen abweichen», kommentiert ein Händler. Es könnte aber sein, dass die Anleger nach dem für den (morgigen) Freitag erwarteten Arbeitsmarktbericht der US-Regierung Gewinne mitnehmen, sollten diese die Zinserwartungen untermauern. Doch derzeit sei davon noch nichts zu sehen.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.10 Uhr um 1,47 Prozent fester bei 12’379,41 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, rückt um 1,40 Prozent vor auf 2027,13 und der breite SPI um 1,30 Prozent auf 17’110,44 Zähler. Im SLI geben nur zwei Titel nach (Amrize und Partners Group). Die anderen ziehen zum Teil deutlich an.
Getragen wird der Markt von den Gewinnen schwergewichtiger Titel wie Roche GS (+2,3%) und ABB (+2,5%). Dabei würden die Roche-Bons gekauft, weil sie im Vergleich zu anderen Aktien kursmässig zurückgeblieben seien, so ein Händler. Zudem konnte der Pharmariese mit positiven Meldungen auftrumpfen. So hat er das CE-Kennzeichen der EU für die Abgabeplattform des Augenmittels Susvimo erhalten.
Die Aktien von Novartis (+1,2%) hinken etwas hinterher. Die Aktien von Schwergewicht Nestlé (+1,4%) ziehen im Rahmen des Gesamtmarktes an und setzen nach den jüngsten Verlusten im Zusammenhang mit dem abruptem CEO-Wechsel zu einer kräftigen Erholung an.
ABB profitieren davon, dass die Citigroup den Titel auf die «positive Catalyst Watch» gesetzt hat. Dies verhalf diesem auch auf ein neues Rekordhoch bei 55 Franken.
Stark gefragt sind auch die Anteile von Givaudan (+2,8%), Sonova (+2,4%), Straumann (+2,1%) und SIG (+1,9%). Sie wiesen allerdings im laufenden Jahr noch immer eine negative Performance auf, heisst es.
Gesucht werden aber auch die PS von Lindt & Sprüngli (+1,7%) und Barry Callebaut (+3,0%). Hier erwähnen Händler die seit Dezember gesunkenen Kakaopreise als möglichen Kurstreiber.
Auch bei den Finanzwerten komme es zu einer Gegenbewegung, sagt ein Börsianer und verweist etwa auf die Versicherungen Swiss Life (+1,4%), Swiss Re (+1,2%) und Zurich (+1,4%). Die Bankentitel UBS und Julius Bär (je +1,0,%) gewinnen ebenfalls an Wert.
Auf der anderen Seite geben Partners Group (-0,6%) etwas nach und setzen damit den Kursrückgang seit Zahlenvorlage fort. JPMorgan und Kepler Cheuvreux haben das Kursziel gesenkt, aber ihr Rating bei «Overweight» bzw. «Hold» belassen. Bei der Citigroup wird der Asset Manager weiter mit «Neutral» eingestuft.
Schwächer sind zudem Amrize (-0,3%). Hier würden weiter Gewinne mitgenommen nach dem jüngsten Rally, heisst es.
Aus der zweiten Reihe fallen Dormakaba (+3,6%) positiv auf. Kepler Cheuvreux hat die Empfehlung auf «Buy» von «Hold» hochgesetzt und Berenberg das Kursziel angehoben und die Einstufung auf «Buy» belassen.
Interroll (+5,2%) steigen nach der Hochstufung auf «Übergewichten» von «Marktgewichten» durch die ZKB. Deutlich tiefer sind dagegen Valiant (-6,0%). Kepler Cheuvreux hat das Rating für die Bankengruppe auf «Reduce» von «Hold» reduziert. (awp/mc/ps)