CH-Schluss: SMI gewinnt 0,8% auf 7964 Punkte

CH-Schluss: SMI gewinnt 0,8% auf 7964 Punkte

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag eine Erholungsbewegung nach den jüngsten Kursrücksetzern vollzogen. Der Leitindex SMI startete nach guten US-Vorgaben im Plus, verringerte dann am Nachmittag die Avancen wieder deutlich. Getrieben von einer festeren Wall Street konnte dann aber rund eine Stunde vor Handelsschluss ein erneutes Tageshöchst knapp über 8’000 Punkten markiert werden, das am Ende jedoch nicht ganz gehalten werden konnte.

Die Marktteilnehmer bleiben offenbar vorsichtig und auch nervös: Der Stimmungswandel könnte nur kurzfristiger Natur sein, meinte ein Händler. Zu gross sei weiterhin die Unsicherheit darüber, wie es mit Grossbritannien und der ganzen EU nach dem Brexit-Votum weitergeht. Der ADP-Arbeitsmarktbericht in den USA hatte eine leicht höhere Zahl der neu besetzten Stellen ausgewiesen als erwartet, und auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren geringer als prognostiziert. Die Arbeitsmarktlage gilt als eine wichtige Grösse bei der Entscheidung der US-Notenbank Fed über weitere Leitzinserhöhungen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,84% fester bei 7’964,23 Punkten (Tageshoch 8’000 Punkte, Tief 7’928). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 0,96% auf 1’163,18 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,87% auf 8’591,48 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen nur zwei im Minus.
Die Titel von Aryzta waren mit +3,2% stärkster Wert im SMI/SLI. Auch Dufry (+2,5%), Lonza (+2,2%) und zyklische Werte legten zu, darunter LafargeHolcim (+2,0%) oder die in den vergangenen Tagen besonders unter Druck geratenen Adecco-Aktien (+1,8%). Das Aktienresearch von Barclays hat am Donnerstag sein «Overweight»-Rating für die Titel des Personalvermittlers trotz des sich verschlechternden Umfeldes in Europa bekräftigt.
Der Warenprüfkonzern SGS (+1,0%) hat derweil in Lateinamerika eine kleinere Übernahme bekanntgegeben. Auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (+1,4%) und Richemont (+1,3%) erholten sich etwas.
Die zuletzt durch die Unsicherheiten rund um die italienische Finanzbranche stark gebeutelten Bank-Aktien zogen in einer Gegenbewegung an. CS (+1,3% auf 10,04 CHF), Julius Bär (+2,0%) und UBS (+0,8%) schlossen alle im Plus. Die CS-Aktie stieg wieder knapp über der Marke von 10 CHF, die sie am Mittwoch noch mit breitem medialen Echo unterschritten hatte. Medienberichte spekulierten über einen Wechsel an der Führungsspitze der zweitgrössten Schweizer Bank, was am Markt allerdings mit Skepsis kommentiert wurde.
Die Versicherungstitel konnten an der Erholung kaum partizipieren. Swiss Life (-0,1%) und Swiss Re (+0,1%) traten mehr oder weniger auf der Stelle, Bâloise (+0,8%) legten zu. Zurich (+0,4%) hat am Morgen den Verkauf einer Tochtergesellschaft in Südafrika bekanntgegeben, nachdem der Versicherer im Juni bereits Gesellschaften in Marokko und Taiwan abgestossen hatte. Der Verkauf sei insgesamt wenig bedeutend und stehe im Einklang mit der Strategie des Versicherungskonzerns, meint die Bank Vontobel.
Die defensiven Schwergewichten Roche (+0,7%) sowie Novartis (+0,7%) schlossen unter dem Marktschnitt. Dabei hat die Novartis-Generikatochter Sandoz hat positive Daten zu einem Biosimilar des Schuppenflechte-Medikaments Enbrel veröffentlicht. Etwas grösser war das Plus bei Nestlé (+1,1%). Die französische Konkurrentin Danone hat eine milliardenschwere Übernahme in den USA im Bereich von gesunden Nahrungsmittel angekündigt.
Einzige klare Verlierer unter den Blue Chips waren Syngenta mit -0,5%.
Am breiten Markt legten Barry Callebaut (+3,9%) klar zu, nachdem der Schokoladekonzern Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres bekanntgegeben hat. In einem rückläufigen Markt konnten die verkauften Volumen gesteigert werden, hiess es. Das Ergebnis lag insgesamt etwa im Bereich der Analystenerwartungen.
Einen Kurssprung vollzogen die Titel des kriselnden Solarkonzerns Meyer Burger (+11%). Das Unternehmen hat für das erste Halbjahr 2016 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen auf EBITDA-Ebene angekündigt, zudem wurde der Geldabfluss gestoppt. Ein starkes Umsatzwachstum und einen Gewinnanstieg im Halbjahr hatte zudem die Comet-Gruppe (+6,5%) gemeldet. (awp/mc/upd/pg)

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