CH-Verlauf: Etwas fester – Defensive Werte bremsen

CH-Verlauf: Etwas fester – Defensive Werte bremsen
(Adobe Stock)

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt geht es am Donnerstagvormittag nach oben. Das Geschäft verläuft laut Händlern abgesehen von Spezialsituationen eher in ruhigen Bahnen. Und daran dürfte sich bis zum Handelsbeginn in den USA wohl auch nicht viel ändern, sagt einer von ihnen. Gefragt seien zyklische Werte, während defensive eher gemieden würden. Die Vorgaben aus den USA seien dank Zinssenkungshoffnungen eigentlich gut und deuteten auch darauf hin, dass es nun zu einem Weihnachtsrally kommen könnte. Aber ein Grossteil der erhofften Zinssenkung dürfte inzwischen in die Kurse eingearbeitet sein. Für weitere Kursanstiege bräuchte es schon Signale, dass die Zinssenkungen im kommenden Jahr weitergehen, heisst es weiter.

Derzeit aber bewege sich das Fed etwas im Dunkeln mangels aktueller Daten. Daher dürften die am Nachmittag erwarteten Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung und vor allem die am (morgigen) Freitag anstehenden PCE-Daten – die vom Fed bevorzugten Inflationsdaten – grosse Beachtung finden. Vor allem die PCE-Daten könnten den Weg für weitere Zinssenkungen über den Dezember hinaus ebnen. Allerdings habe das Fed angesichts des derzeitigen Tempos der wirtschaftlichen Verschlechterung kaum eine andere Wahl, als weitere Zinssenkungen vorzunehmen, kommentiert die Onlinebank Swissquote. Das Fed wird am kommenden Mittwochabend den Zinsentscheid veröffentlichen. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung wird am Markt auf 90 Prozent taxiert.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.10 Uhr um 0,29 Prozent höher bei 12’895,26 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 0,35 Prozent auf 2086,16 und der breite SPI 0,33 Prozent auf 17’734,96 Zähler. 20 SLI-Titel legen zu und zehn geben nach.

Gefragt sind zyklische Werte wie Holcim (+1,6%), ABB (+1,5%), Kühne+Nagel (+1,1%) und Sika (+1,0%) sowie Amrize (+0,8%) und auch Adecco (+2,4%). Aber auch Finanzwerte wie Partners Group (+1,2%), Julius Bär (+0,8%) und UBS (+0,7%) legen klar zu. Zykliker und auch Finanzwerte profitierten von den Zinssenkungserwartungen, heisst es am Markt. Denn tiefere Zinsen bedeuteten auch niedrigere Kapital- und Kreditkosten und sorgten für eine anziehende Kreditnachfrage.

Bei den Technologiewerten VAT (+0,5%) und Logitech (+0,3%) hat der Schwung derweil etwas nachgelassen, wie die geschmolzenen Kursgewinne zeigen.

Defensivere Werte würden vernachlässigt, heisst es weiter. Die Anteile der Pharmaschwergewichte Novartis (-0,1%) und Roche (-0,2%), von Sandoz (-0,5%) und Alcon (-0,4%), Straumann (-0,3%) und Lonza (-0,3%) sowie des Telekomkonzern Swisscom (-0,3%) geben nach.

Derweil können sich Nestlé (+0,3%) nach den jüngsten Verlusten stabilisieren. Sie litten zuletzt unter zurückhaltenden Aussagen des CFO des Konsumgüterherstellers Procter & Gamble zum US-Geschäft. Zudem hat die Stadt San Francisco Nestlé USA und andere Nahrungsmittelkonzerne verklagt.

Gegen den Trend bei den defensiven Werten reihen sich die PS von Lindt&Sprüngli (+1,5%) und Barry Callebaut (+2,2%) am breiten Markt bei den deutlicheren Gewinnern ein.

Auf den weiter hinteren Reihen brechen Leonteq (-12%) massiv ein. Die Derivate-Boutique erwartet für das laufende Jahr laut dem am Morgen veröffentlichten Business-Update einen bereinigten Verlust im tiefen zweistelligen Millionenbereich. «Eine richtige Hiobsbotschaft vor Jahresende», sagt ein Händler. «Eine schöne Bescherung», meint ein anderer. Dies komme unerwartet und sei auch schwer nachvollziehbar.

Weiter nach oben geht es mit den Aktien von Cosmo (+4,6%). Der Titel war am Mittwoch um fast ein Fünftel gestiegen. Grund dafür waren «bahnbrechende Ergebnisse» aus zwei zulassungsrelevanten Studien für das Mittel Clascoteron zur Behandlung von männlichem Haarausfall.

Etwas fester – wenn auch unter dem Tageshoch – notieren die Aktien von Forbo (+0,3%). Diese setzen damit den Höhenflug fort, der mit dem kürzlich erfolgten Einstieg des Family Office SEO von Thomas Schmidheiny eingesetzt hatte. (awp/mc/ps)

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