CH-Schluss: Vierter Verlusttag in Folge – Dennoch starkes Jahr

CH-Schluss: Vierter Verlusttag in Folge – Dennoch starkes Jahr

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat das Handelsjahr 2012 mit dem vierten Tagesverlust in Folge beendet. Allerdings hielten sich die Abgaben wie an den Tagen zuvor in Grenzen und änderten nichts mehr an der starken Jahresperformance. Das Tagesgeschäft verlief am Freitag den in der Altjahreswoche tiefen Volumina entsprechend in ruhigen Bahnen.

Am Nachmittag wurden in den USA noch Daten zum Immobilienmarkt und der Chicago Einkaufsmanagerindex veröffentlicht, welche beide besser ausfielen als erwartet. Den Schweizer Aktien verlieh dies indes keine entscheidenden Impulse mehr. Im Gegenteil zogen die schwächer eröffnenden US-Aktien die hiesigen gegen Handelsende noch etwas nach unten.

Der SMI verlor schliesslich 0,58% auf 6’822,44 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,57% auf 1’037,41 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 6’290,52 Punkte. Von den 30 SLI-Werten lagen zum Schluss 23 im Minus und nur 7 im Plus. Über das ganze Jahr gesehen verzeichnete der SMI ein Plus von knapp 15%, der SLI und der SPI ein solches von je rund 18%.

Angesichts der dünnen Nachrichtenlage blieben die Blicke der wenigen noch am Markt präsenten Investoren auf die USA gerichtet. Kurz vor Ablauf der entscheidenden Jahresend-Frist im Haushaltsstreit will Präsident Obama versuchen, doch noch einen Kompromiss mit den Republikanern zu erreichen. Die führenden Vertreter der Parteien wurden daher für heute Abend ins Weisse Haus eingeladen. Gelingt es nicht, wenigstens eine Übergangslösung zu finden, droht der Sturz von der sogenannten Fiskalklippe. Das heisst, Anfang des Jahres würden automatisch Steuererhöhungen und massive Ausgabenkürzungen in Kraft treten.

Verschiedene Beobachter gehen inzwischen davon aus, dass in den ersten Januartagen ein Kompromiss zustande kommen wird, noch rechtzeitig genug, um grössere negative Auswirkungen auf die Finanzlage der Bürger und die Wirtschaft zu vermeiden.

Grösste Tagesverlierer waren zum Schluss SGS (-1,8%), Sulzer (-1,5%) und Swiss Re (-1,2%). Im Jahresvergleich gehörten SGS (+31%) und Swiss Re (+38%) aber zu den besten, Sulzer (+45%) landeten gar auf Platz zwei.

Abgaben im Bereich von 1% verzeichneten am Freitag zudem Credit Suisse, Actelion, ABB oder Adecco. Während Actelion mit einer Jahresperformance von +35% ebenfalls vorne mitspielten, finden sich Adecco (+22%) im Mittelfeld und ABB (+6%) im hinteren Teil der Tabelle.

Auch Novartis brillierten im Vergleich mit dem Gesamtmarkt mit einem Plus von rund 7% übers Jahr gesehen nicht. Der Pharmakonzern hat vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic am Freitag noch eine Zulassung für eine Therapie zur Behandlung von Patienten mit Myelofibrose erhalten, was allerdings kaum mehr Auswirkungen auf den Kurs hatte. Novartis beendeten den Handelstag mit einem Minus von 0,4%.

Roche (-0,9%) verloren noch etwas mehr, schnitten aber im Jahresvergleich (+16%) klar besser ab. Nestlé als schwerste Aktie im SMI verzeichneten ein Tagesminus von 0,4%, die Jahresperformance lag bei +10%.

Tagessieger waren Clariant (+1,2%). Das Spezialchemieunternehmens hatte am Donnerstag den Verkauf von drei margenschwachen Geschäftseinheiten bekannt gegeben und dabei bereits über 3% zugelegt. Analysten bewerteten den erzielten Verkaufspreis als gut. Im Jahresrennen resultierte ein starkes Plus von 37%.

Den besten Lauf hatten 2012 Richemont (+50%), welche wie Swatch (+31%) von den weiterhin florierenden Uhrenexporten getragen wurden. Die Jahresschlusssitzung beendeten beide knapp im Plus.

Nachrichten gab es noch von Zurich Insurance (-0,6%; 2012 +14%). Der Versicherer hatte am Vorabend weitere Fortschritte beim Ausstieg aus den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsteilen gemeldet. Die Zurich hat das unter anderem mit US-Asbestrisiken behaftete Sachgeschäft der britischen Tochter Eagle Star an die ebenfalls britische RiverStone Insurance übertragen und setzt so Kapital frei, welches für neues Geschäft eingesetzt werden dürfte.

Im breiten Markt zogen Flughafen Zürich nach schwachem Beginn noch um 0,1% an. Die Flughafenbetreiberin kam im Bieterstreit um die wichtigsten Flughäfen Portugals nicht zum Zug. Das Jahresplus des Titels liegt bei knapp 30%.

In der Jahreswertung belegten Newron mit einem spektakulären Plus von rund 260% den ersten Platz, allerdings liegt der aktuelle Kurs von gut 8 CHF noch immer meilenweit unter den über 50 CHF die das Papier noch 2008 gekostet hatte.

Am Ende der Tabelle landeten der Batteriehersteller Leclanché (-78%) und die in der Waldbewirtschaftung tätige Precious Woods (-75%), welche beide mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen hatten und haben. Letztgenannte stehen allerdings vor der Dekotierung. (awp/mc/upd/ps)

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