CH-Schluss: Fester dank starken Richemont und Schwergewichten

CH-Schluss: Fester dank starken Richemont und Schwergewichten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht im Plus geschlossen. Der Leitindex SMI konnte sich – im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Indizes – vor allem dank sehr starken Richemont und den festen Schwergewichten Nestlé und Roche den ganzen Tag über in der Gewinnzone halten. Am frühen Nachmittag hatte der SMI sogar noch ein neues Mehrjahreshoch erreicht.

In der ersten Handelshälfte hatten die Hoffnungen auf weitere geldpolitische Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) für weitere deutliche Kursavancen gesorgt. Dagegen lasteten die enttäuschenden EU-Wachstumszahlen zum 1. Quartal hierzulande zunächst wenig auf den Kursen. Belastend wirkten am Nachmittag dann aber gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA, darunter ein deutlicher Rückgang der US-Industrieproduktion.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,38% höher auf 8’644,74 Punkten. Am Nachmittag hatte der Leitindex bei 8’672 Punkten den höchsten Stand seit Ende 2007 erreicht. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab dagegen 0,27% auf 1’304,06 Zähler nach. Der breite Swiss Performance Index (SPI) konnte dagegen 0,09% auf 8’496,65 Punkte vorrücken. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 12 im Plus und 18 im Minus.

Klare Tagesgewinner unter den Bluechips waren Richemont (+4,2%), die von einem soliden Leistungsausweis für das Geschäftsjahr 2013/14 profitierten. Der Luxusgüterkonzern konnte die Erwartungen der Analysten beim Umsatz übertreffen und auf Gewinnstufe mehr oder weniger erfüllen. Gut aufgenommen wurde am Markt auch die Dividendenerhöhung sowie die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms.

Als Markstütze erwiesen sich auch die Nestlé-Titel (+1,4%), die auf neue Höchststände kletterten. Deutlich im Plus schlossen zudem Roche (+1,3%). Die Analysten von Morgan Stanley erwarten positive Impulse für die Roche-Genussscheine von den Studiendaten, die das Pharmaunternehmen an dem bedeutenden Onkologie-Kongress ASCO in den USA präsentieren wird. Die Titel der Konkurrentin Novartis (+0,3%) legten dagegen nur leicht zu.

Auch die defensiven Swisscom (+0,9%) schlossen fester. Zu den wenigen zyklischen Titeln, die den Tag im Plus beendeten, gehörten Lonza (+1,0%) und Givaudan (+0,7%) sowie Swatch (+0,3%), die von den Richemont-Zahlen gestützt wurden.

SPS (+0,1%) legten nach Vorlage der Quartalszahlen ebenfalls leicht zu. Positiv wurde am Markt vor allem die angehobene Jahresprognose der Immobiliengesellschaft kommentiert. Im Plus schlossen Zurich (+0,6%) nach den Quartalsergebnissen, mit denen der Versicherer die Erwartungen klar übertraf. Allerdings hätten auch einige Sonderfaktoren den Gewinnausweis begünstigt, hiess es am Markt.

Bâloise (-1,8%) schlossen dagegen mit den meisten anderen Finanzwerten klar im Minus. Die Versicherungsgesellschaft hatte am Morgen den Verkauf ihrer österreichischen Tochtergesellschaft an die Helvetia Gruppe (Aktie -1,2%) bekanntgegeben. Aber auch die Versicherer Swiss Re (-0,8%) und Swiss Life (-3,0%) mussten klare Verluste hinnehmen.

Starke Abgaben erlitten auch die Bankenwerte. So gaben CS weitere 1,8% nach, während UBS gar 3,0% unter dem Vortagesschluss aus dem Markt gingen. Im Handel wurde von Umtauschaktionen von UBS in CS-Titel berichtet: Die CS könnte die erwartete US-Steuerbusse nicht zuletzt dank dem erwarteten «Königsopfer» des CEO Brady Dougan gut überstehen, wurde spekuliert. Auch für Julius Bär (-0,9%) ging es nach den Verlusten vom Vortag weiter abwärts.

Nach unten ging es zudem mit vielen zyklischen Titeln: So verloren ABB 0,7%, Adecco gingen 1,8% und Holcim gar 2,1% tiefer aus dem Markt. Die stärksten Abgaben unter den SMI/SLI-Werten erlitten Sika (-3,9%).

Im breiten Markt verloren Gategroup (-3,5%) nach Zahlen deutlich. Das Ergebnis habe in etwa den Erwartungen entsprochen, hiess es bei der Bank Vontobel. Allerdings tauge das erste Quartal noch nicht als Gradmesser für das Gesamtjahr.

Im Gegensatz dazu legten Züblin (+5,8%) nach Jahreszahlen deutlich zu. Das Immobilienunternehmen konnte zwar Verbesserungen auf der Kostenseite erzielen, unter dem Strich resultierte aber erneut ein Verlust. (awp/mc/upd/ps)

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