CH-Schluss: SMI schliesst nach positivem Beginn klar im Minus

Zürich – Nach einem positivem Start hat der Schweizer Aktienmarkt am Mittwoch im Verlauf des Nachmittags immer weiter nachgegeben und den Handel schliesslich klar im Minus beendet. Die mit Spannung erwarteten Daten zu den Produzentenpreisen aus den USA gaben dem Markt nur vorübergehend etwas Auftrieb. Dann setzten die Anleger die defensiven Gesundheitswerte auf die Verkaufslisten, was den SMI in die Tiefe zog. Keine Unterstützung kam von den US-Börsen, die uneinheitlich notierten. Während der Dow Jones Index Verluste aufwies, legte die technologielastige Nasdaq zu.
Der Anstieg der Produzentenpreise in den USA im August fiel schwächer aus als befürchtet. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren verlangen, legten im Jahresvergleich um 2,6 Prozent zu. Ökonomen hatten mit 3,3 Prozent gerechnet. Damit lebt die Hoffnung auf einen grossen Zinsschritt der Fed weiter, nachdem zuvor bereits die Jobdaten in den USA schwach ausgefallen waren. Die US-Arbeitsmarktdaten hatten die Tür für eine Zinssenkung weit aufgestossen. Das letzte wichtige Puzzlesteinchen – die Inflation – fehle aber noch, hiess es im Markt. Deshalb wartet die Finanzgemeinde mit Spannung auf die Inflationsdaten für August, die am morgigen Donnerstagnachmittag veröffentlicht werden. Derzeit rechnen nur 10 Prozent der Marktbeobachter mit einer Leitzinssenkung um einen halben Prozentpunkt.
Der Leitindex SMI sank um 0,52 Prozent auf 12’217,46 Punkte und schloss knapp über dem Tagestief von 12’205,90 Zählern. Der SLI, in dem derzeit noch 31 Titel enthalten sind, verlor ebenfalls 0,52 Prozent auf 2008,39 Punkte und der breite SPI um 0,44 Prozent auf 16’950,46 Zähler.
Zuvorderst bei den Verlierern standen die defensiven Givaudan (-3,5%). Nach den jüngsten Kursgewinnen legten die Titel damit eine Verschnaufpause ein. Auch der Pharmazulieferer Lonza und der US-Baustoffhersteller Amrize (je -2,1%) zeigten deutliche Verluste. Dahinter gesellte sich der Industriekonzern SIG (-1,6%).
Die grössten Klötze am Bein des SMI waren aber die Schwergewichte Novartis und Roche (je -1,3%), die beide markant im Minus schlossen. Nestlé (+0,03%) konnten sich in der Schlussauktion noch hauchdünn in die grünen Zahlen retten.
Auf der anderen Seite stand der Zykliker ABB (+1,7%) an der Indexspitze vor Logitech (+0,8%). Bei Logitech kam es zum erwarteten Wechsel im Verwaltungsratspräsidium, das Guy Gecht übernahm, da die bisherige Präsidentin Wendy Becker wie angekündigt nicht zur Wiederwahl antrat. Eine Stütze seien auch positive Channel Checks seitens der UBS, die Recherchen zu den Vertriebskanälen des Konzerns vorgenommen haben, hiess es im Markt. Zudem profitierte der Computerzubehörhersteller von den guten Stimmung gegenüber Techwerten nach den starken Oracle-Zahlen und dem hervorragenden Wachstumsausblick des US-Konzerns.
Dies verlieh nicht zuletzt den auf Künstliche Intelligenz (KI) ausgerichteten Technologiewerten Rückenwind. So schossen in der zweiten Reihe Belimo um 5,1 Prozent nach oben. Auch AMS Osram legten um 2,0 Prozent zu. Dagegen büssten VAT (-0,4%) ihre Gewinne vom Morgen fast komplett ein und schlossen im Minus, genauso wie Comet (-1,1%) oder Inficon (-1,5%).
In der zweiten Reihe legten Baloise (+1,1%) nach starken Halbjahreszahlen zu. Auch die Titel des Fusionspartners Helvetia (+1,1%) waren gefragt. Der Zusammenschluss soll wie geplant Ende 2025 vollzogen werden.
Derweil gingen die Titel der Basler MCH Group unverändert aus dem Handel, nachdem sie lange Zeit im Plus notiert hatten. Zwar ging der Umsatz des Messeunternehmens trotz Grossanlässen wie dem Eurovision Song Contest (ESC) zurück, der Reingewinn lag aber deutlich über dem Vorjahreswert.
Bereits den zweiten Tag in Folge stark unter Druck standen die Aktien von Burckhardt Compression (-4,1%). Bereits am Vortag war es um knapp 6 Prozent abwärts gegangen. Neben Gewinnmitnahmen führen Händler eine Abstufung durch Kepler Cheuvreux auf «Hold» von «Buy» ins Feld. (awp/mc/pg)