CH-Schluss: Insgesamt schwächer – Defensive stützen

CH-Schluss: Insgesamt schwächer – Defensive stützen

Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Montag schwächer geschlossen. Das Börsenbarometer folgte damit dem Trend vom Freitag, als der SMI bereits Teile der deutlichen Kursgewinne der Tage davor abgegeben hatte. Vor allem Konjunktursorgen rund um die Eurozone belasteten das Sentiment der Anleger an diesem eher impulsarmen Handelstag. Im Fokus lag das Euro-Finanzministertreffen, wo die Dossiers Griechenland, Zypern und Spanien zuoberst auf der Pendenzenliste standen. Die Unsicherheit wegen der Eurozone zeigte sich auch bei der Rendite für spanische Anleihen, die wieder höher tendierten.

Ferner haben schlechte Signale aus dem Wachstumsmarkt China die Zuversicht der Investoren beeinträchtigt: Die Inflation des Landes ging unerwartet deutlich zurück, was auf eine Abkühlung der Wirtschaft hindeutet. Regierungschef Wen Jiabao warnte vor «grossen Risiken», dass sich das Wachstum der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt weiter abschwächt. In diesem Marktumfeld waren in erster Linie defensive Aktien gefragt.

Das wichtigste Schweizer Börsenbarometer Swiss Market Index (SMI) verlor bis zum Handelsschluss 0,37% auf 6’160,78 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,65% auf 908,79 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,38% auf 5’714,68 Zähler ein.

Angesichts der Konjunktursorgen waren vor allem Zykliker auf der Verkaufsliste, gesucht waren dagegen defensive Valoren. So stützten etwa die Index-Schwergewichte Roche (+0,2%) und Novartis (+0,2%), Nestlé waren zum Handelsschluss unverändert. Ebenfalls Zuspruch erhielten die defensiven Swisscom (+0,7%) sowie Actelion (+0,3%).

Bei den konjunktursensitiven Werten erlitten die prozentual grössten Einbussen die Luxusgüteraktien von Richemont (-3,3%). Swatch (-2,2%) verloren etwas weniger. Bereits im Hongkonger Handel hatten die Titel des weltgrössten Luxusuhren-Detailhändlers Hengdeli (-7,1%) markant eingebüsst.

Weitere grössere Verlierer waren Clariant (-1,4%). In einem Interview in der «NZZ am Sonntag» vermochte Clariant-CEO Hariolf Kottmann nicht zu begeistern. Er bestätigte im Interview zwar, dass sich das Geschäft wie erwartet entwickelt und auch wichtige Absatzmärkte wie Südostasien oder Lateinamerika weiter expandieren würden. Jedoch sei der Markt in Südeuropa tot – nicht nur für Clariant – und auch in Deutschland lasse die Dynamik nach.

Holcim (-1,0%) standen ebenfalls im Angebot. In einem Interview mit der «FuW» sprach Holcim-CEO Bernard Fontana von einer unverändert guten Nachfrage nach Baustoffen in den Schwellenländern, vorab in Asien und Lateinamerika. Indessen leide die Branche u.a. unter den Konjunkturproblemen in Europa. Adecco (-2,3%), Logitech (-2,0%), Syngenta (-1,2%) und ABB (-1,0%) gaben ebenfalls klar nach, besser hielten sich dagegen Sika (+0,7%) und Geberit (+0,4%).

Überdurchschnittliche Einbussen verzeichneten auch Nobel Biocare (-1,8%). Die Titel des Dentalimplantat-Herstellers waren am vergangenen Freitag im Zuge des angekündigten Abganges des Finanzchefs Dirk Kirsten bereits grösster Verlierer.

Ebenfalls Verluste erlitten Finanzvaloren. Unter den Grossbanken stiessen die Anleger UBS (-1,2%) ab, während sich CS (-0,4%) nur leicht besser hielten. Im Assekuranzsektor verloren Swiss Re (-1,9%) deutlich; Zurich Insurance (-0,4%) glitten nach etwas höheren Kursen in der Eröffnung ins Minus ab. Swiss Life notierten unverändert.

Am breiten Markt hatte die Finanzgruppe Bellevue (+3,0%) für das erste Halbjahr 2012 einen Gewinn nach Steuern von rund 8 Mio CHF in Aussicht gestellt; im Vorjahr war ein Verlust von 53,5 Mio angefallen.

Galenica (Aktie +0,4%) meldete den Erfolg der zulassungsrelevanten Studie für den Produktkandidaten PA21 zur Behandlung von Hyperphosphatämie. Die Titel des Medtech-Unternehmens Ypsomed (-0,7%) wurden am Montag ex-Dividende von 0,20 CHF je Aktie gehandelt. (awp/mc/upd/ps)

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