CH-Schluss: Schwächer – Korrektur fortgesetzt

CH-Schluss: Schwächer – Korrektur fortgesetzt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag deutlich über dem Tagestief, aber dennoch schwächer geschlossen. Die Abgaben bei eher ruhigem Geschäft wurden von Marktbeobachtern vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt. Diese hatten bereits am vergangenen Freitag eingesetzt nach dem starken Aufwärtstrend des Leitindex SMI seit Jahresanfang. Analysten rechnen mit weiterem Korrekturpotenzial. Gemäss der ZKB weisen zahlreiche technische Indikatoren kurzfristig auf Rückschläge in der Grössenordnung von wenigen Prozentpunkten hin. Mittelfristig würden aber bessere Fundamentaldaten den Boden für eine weiterführende Hausse bereiten.

Überdurchschnittlich verloren Richemont nach der Publikation der Umsatzzahlen zum dritten Quartal und schwächten damit den SMI. Daneben drückten auch die Pharmawerte den Leitindex etwas. Dem Abwärtstrend entziehen konnten sich hingegen einige zyklische Valoren und Finanztitel. An weiteren wichtigen europäischen Börsen wurden indessen höhere Kurse bewilligt, diese hatten bereits im Laufe der Vorwoche etwas korrigiert. Aus den USA kamen angesichts des Feiertages «Martin Luther King» keine Impulse.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,44% tiefer bei 7’336,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,38% auf 1’121,28 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,39% auf 6’751,27 Punkte. Unter den wichtigsten 30 Titeln überwogen die Kursverlierer die -gewinner leicht, zwei Titel schlossen unverändert.

Unter den SMI-/SLI-Titel gerieten Richemont (-5,6%) nach der Publikation der Q3-Umsatzzahlen stark unter Druck. Im vergangenen Jahr waren die Aktien allerdings die grössten Gewinner bei den Blue Chips und im neuen Jahr war die Performance bis in die Vorwoche ebenfalls stark. Analysten zeigten sich von den Ergebnissen leicht enttäuscht. Der Leistungsausweis des Konzerns habe die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt, hiess es etwa. Die ZKB hat die Papiere entsprechend auf «Markgewichten» gesenkt. Die Titel des Konkurrenten Swatch (-1,9%) verloren ebenfalls deutlicher.

Unter den weiteren zyklischen Titeln korrigierten Kühne+Nagel (-1,9%), Lonza (-1,4%) und Sonova (-1,2%) stärker.

Swiss Re (-1,0%) wurden von der UBS mit einem tieferen Aktienrating versehen und erhielten die Bewertung «Neutral» nach zuvor «Buy». Das Aufwärtspotenzial sei beschränkt, weil die Erwartung auf eine Jubiläumsdividende für 2012 und die starke Bilanz des Konzerns bereits im Kurs eingepreist seien, so die Begründung. Die Konkurrenzpapiere der Zurich Insurance (-0,3%), Baloise (-0,1%) und Swiss Life (+0,2%) hielten sich besser.

Im Segment der Bankaktien standen Julius Bär (unv. auf 36,53 CHF) im Fokus, konnten indessen zum Schluss wenig von einer Ersteinstufung profitieren. Die Valoren werden ab dieser Woche neu auch von JP Morgan beurteilt («Übergewichten» mit Kursziel 41 CHF). CS avancierten derweil um 0,6% und UBS um 0,1%.

Auf der Gegenseite kletterten Holcim (+1,5% auf 70,25 CHF) an die Tabellenspitze. In diesen Titeln hat zwar Natixis das Rating auf «Neutral» erhöht, liegt aber mit dem aufgebesserten Kursziel von 65 CHF unter den aktuellen Werten. Deutlicher zulegen konnten weiter u.a. Adecco (+1,2%), Sika (+0,9%) und Syngenta (+0,8%).

Unter den SMI-Schwergewichten verzeichneten Nestlé (-0,2%) die geringsten Abgaben. Die Pharmawerte Roche und Novartis (je -0,4%) gaben etwas deutlicher nach. Novartis legt am kommenden Mittwoch den Abschluss vor.

Am breiten Markt fielen bei hohen Umsätzen vor allem die Titel des Settop-Boxen-Herstellers ADB auf. Die Aktien legten um 8,3% zu, nachdem das Unternehmen auf Basis provisorische Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 einen Umsatzanstieg um gut 10% vermeldet und einen Reingewinn von 1 bis 2% der Verkäufe in Aussicht gestellt hatte. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust resultiert.

Auch der IT-Logistiker Also-Actebis (+1,5%) hatte erste Umsatz- und Gewinnangaben gemacht. Dabei rapportierte der Konzern dank eines «unerwartet starkem Jahresendgeschäft» einen höheren Gewinn als bisher erwartet.

Die Aktien des Flughafen Zürich (-2,9% auf 403 CHF) wurden von den Analysten von HSBC mit einem höheren Kursziel auf 460 von 415 CHF versehen, während die japanische Grossbank Nomura das Kursziel auf 437 von 440 CHF etwas nach unten angepasst und die Aktie der Flughafenbetreiberin gleichzeitig mit einem «Reduce»-Rating versehen hatte.

Die prozentual grössten Verluste erlitten Infranor (-8,1%), während Schlatter (+16,8%) die grössten Gewinne verbuchten. (awp/mc/upd/ps)

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