CH-Verlauf: Schwächer – defensive Schwergewichte belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem gehaltenen Start sukzessive Boden verloren und notiert am späten Vormittag schwächer. Belastet wird der Gesamtmarkt vor allem von den nachgebenden Schwergewichten. Dass der SMI im Gegensatz zu europäischen Pendants wie dem deutschen Dax oder dem Londoner FTSE nachgibt, erklären Händler auch damit, dass der Schweizer Markt zuletzt besser performt habe als diese. Hierzulande sorgten noch die Index-Veränderungen für Aktivitäten.
Insgesamt verlaufe das Geschäft aber eher ruhig. Die Anleger hielten sich vor wichtigen Ereignissen im Laufe der Woche zurück. Dabei stehen US-Daten wie die Produzentenpreise (am Mittwoch) und die Inflationszahlen (Donnerstag), die heute erwartete Vertrauensabstimmung im französischen Parlament und der EZB-Zinsentscheid (Donnerstag) im Fokus. Dabei seien nach wie vor die US-Zinssenkungserwartungen der Haupttreiber an den Märkten. Nach den schwachen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt vom letzten Freitag stehe einer Zinssenkung nichts mehr im Wege, ausser die US-Inflation zeige eine total negative Überraschung, heisst es am Markt. Für eine US-Zinssenkung spreche auch, dass die Rezessionssorgen zuletzt stark gestiegen seien.
Der Leitindex SMI verliert bis um 11.15 Uhr 0,44 Prozent 12’316,03 Punkte. Der SLI, in dem derzeit noch 31 Titel enthalten sind, ermässigt sich um 0,30 Prozent auf 2020,98 und der breite SPI um 0,37 Prozent auf 17’049,45 Zähler. Im SLI geben 20 Aktien nach und elf zehn legen zu. Sonova sind unverändert.
Im Fokus stehen Amrize (+2,7%). Sie gelten als der Gewinner der Indexrevision. Die Aktie der Firma, in der Holcim das Nordamerikageschäft abgespaltet hat, verbliebt im SMI. Viele Marktteilnehmer hätten zwar darauf gehofft, aber nicht darauf gewettet, meint ein Händler. Sonst hätte sich die Aktie besser entwickeln müssen. Denn die Aufnahme in einen Index sei stets auch mit zusätzlichen Umsätzen verbunden. Viele Marktteilnehmer wie die vielen Index-Fonds müssten dann nämlich die Aktie kaufen. Bislang sei Amrize ja noch immer «nur als Teil von Holcim» gehandelt gewesen. Nach dem Eurex-September-Verfall seien es dann definitiv zwei verschiedene Schuhe, sagt der Händler.
Anderseits belaste der Ausschluss einer Aktie aus einem Index den Kurs der entsprechenden Titel. Dies zeigt sich bei den Anteilen von Sonova (unv.), die anfänglichen Einbussen inzwischen aufgeholt haben. Sie fallen aus dem SMI. Adecco (-1,6%) und SIG (-1,0%) müssen den SLI zugunsten von Amrize und Galderma (-0,3%) verlassen.
Dass Galderma nachgeben, erklärt ein Händler damit, dass dies eben erwartet wurde. Galderma hätten dank der fulminanten Entwicklung eine hohe Marktkapitalisierung erreicht. Nun komme es zu Verkäufen nach dem Motto ‚Sell on good news‘.
Die Indizes werden am 19. September 2025 nach Handelsschluss angepasst, mit Wirkung ab dem 22. September.
Neben Amrize sind auch die Aktien der ehemaligen Mutter Holcim (+0,9%) gefragt. Mit VAT (+1,2%), ABB (+0,4%), Sika und Schindler PS (je +0,3%) sind weitere Zykliker gefragt.
Auf der anderen Seite geben neben Adecco und SIG vor allem defensive Papiere und Gesundheitswerte nach. So büssen Novartis (-1,3%) stark an Wert ein. Der Pharmakonzern sieht sich laut «Le Temps» in New York mit einer Klage eines US-Hedgefonds über 291 Millionen Dollar wegen «Diebstahls der Anlagestrategie» konfrontiert.
Auch Lonza (-1,1%), Alcon (-0,9%) und Roche (-0,9%) sowie Nestlé (-0,4%) belasteten laut Händlern den Gesamtmarkt ebenfalls.
Auch die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (-0,5%) und Richemont (-0,6%) geben nach. Sie dürften einmal mehr unter den ungelösten Zollsorgen mit den USA und schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturzahlen aus China leiden, heisst es weiter.
Auf den hinteren Rängen legen Medacta (+2,5%) nach Zahlen zu. Temenos (+2,4%) machen einen Teil der Verluste vom Freitag nach dem unerwarteten CEO-Abgang wett. (awp/mc/pg)