CH-Schluss: Erneut deutliches Minus

CH-Schluss: Erneut deutliches Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag erneut deutliche Kursverluste einstecken müssen und die Woche entsprechend klar im Minus beendet. Bis am Nachmittag hatten sich die Abgaben noch ziemlich in Grenzen gehalten, nach Eröffnung der US-Märkte gaben die Kurse dann aber verstärkt nach und schlossen auf dem Tages. Laut Händlern sind es weiterhin vor allem die Themen «Fiscal Cliff» in den USA und die Krise im Euroraum, welche die Stimmung unter den Investoren belasten.

Am Berichtstag waren vor allem die US-Fiskalprobleme der Knackpunkt. US-Präsident Barack Obama hat am Freitagabend hiesiger Zeit mit führenden Kongressmitgliedern wichtige Etatverhandlungen begonnen. Im Vorfeld dieser Gespräche hätten sich die Anleger stark zurückgehalten und entsprechend für Verkäufe gesorgt, hiess es im Handel. Sollte es nicht gelingen, die zum Jahresende drohenden automatischen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zu verhindern, halten Experten einen massiven Konjunktureinbruch in den USA für möglich. Solche Szenarien würden dann natürlich auch den hiesigen Markt belasten, so ein Händler.

Der Leitindex SMI schloss am Freitag 1,00% tiefer bei 6’508,66 Punkten, auf Wochenbasis ergab sich ein Minus von gut 3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste derweil am Freitag 1,09% auf 983,30 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,95% auf 5’990,69 Zähler ein.

Unter den 30 SMI/SLI-Titeln waren am Schluss 25 Verlierer und nur 5 Gewinner. Grösste Verlierer waren angesichts der unsicheren Lage vor allem die Grossbankentitel, wobei UBS mit einem Minus von 2,6% schwächster Wert waren. Die Aktien der grössten Schweizer Bank seien seit der Ankündigung zur Redimensionierung des Investment Bankings mehrheitlich stark gelaufen und auch am Vortag als einer der wenigen Gewinner aus dem Tag gegangen. Insofern sei kaum überraschend, wenn gewisse Investoren Gewinne mitnehmen würden, hiess es im Markt. Die Papiere der CS (-2,3%) hielten sich lange besser, verloren dann aber ganz zum Schluss ebenfalls klar an Terrain.

Die Versicherer waren auch im unteren Bereich der Tabelle zu finden, wobei Baloise 2,2% einbüssten, Swiss Re 1,1% und Swiss Life 1,0%. Auch Zurich Insurance verloren erneut an Terrain. Nach einem Minus am Vortag von 3,9% wegen schwacher Quartalszahlen waren es am Freitag 1,0%. Verschiedene Analysten hatten nach den Zahlen ihr jeweiliges Kursziel für die Aktien gesenkt. Allerdings gab es auch diverse verteidigende Kommentare, wobei die Marktreaktion vom Donnerstag als Übertreibung angesehen wurde. Unter Ausklammerung der zahlreichen Sonderfaktoren sei die Gewinnentwicklung den Erwartungen gerecht geworden und die hohe Dividende sollte gehalten werden können, hiess es etwa.

Zu den schwächsten Werten gehörten auch einige zyklische Titel wie Transocean (-1,8%), Clariant (-1,5%) oder Sika (-1,5%). Einige Zykliker waren allerdings auch auf der anderen Seite der Tabelle zu finden wie etwa Kühne+Nagel (+1,2%) als grösster Gewinner der Blue Chips, Adecco (+0,1%) oder auch Schindler und Sulzer mit je +0,1%. Noch im Plus hielten sich auch Actelion (+0,1%).

Die defensiven Schwergewichte lagen ebenfalls deutlich im Angebot: Roche büssten 1,4% ein, Nestlé 0,8% und Novartis 0,4%. Alle drei Titel hatten bereits am Vortag stark Federn lassen müssen. Die beiden Pharmakonzerne konnten am Nachmittag noch mit positiven Produktenews glänzen. So vermeldete Novartis zwei positive Zulassungsmeldungen aus Europa zum Impfstoff Bexsero und zum Medikament Exjade, Roche konnte einen Erfolg mit dem Krebsmedikament Avastin verbuchen.

Im breiten Markt machten Schmolz+Bickenbach (-1,6%) eine Berg- und Talfahrt, wobei verschiedene Meinungen die jeweilige Richtung bestimmten. Das Unternehmen habe im dritten Quartal «katastrophale Zahlen» vorgelegt, hiess es von der einen Seite. Mit der Ernennung eines CEO und CFO sowie mit der Ausserkraftsetzung von Kreditauflagen seien Unsicherheiten beseitigt worden, war die andere.

Bei den besten Werten waren Leclanché (+8,8%). Das Unternehmen gab bekannt, dass es in fortgeschrittenen Diskussionen mit verschiedenen potentiellen Partnern stehe, um den kurz- und mittelfristigen Kapitalbedarf sicherzustellen. Ins Auge stachen zudem Tornos (+6,2%), die nach schwachen Zahlen Anfang Woche wieder gekauft wurden. (awp/mc/pg)

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