CH-Schluss: Deutlich fester – Schlussspurt nach US-Daten

CH-Schluss: Deutlich fester – Schlussspurt nach US-Daten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich zugelegt. Eine stetige Aufwärtsbewegung wurde am Nachmittag nur vorübergehend unterbrochen, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi gesagt hatte, er sehe keine Deflation, auch wenn die Inflation gering sei. Dies hatte im Handel die Hoffnungen auf weitere Unterstützungsmassnahmen der Notenbank für die Wirtschaft in der Eurozone schwinden lassen.

Danach setzten sich die Bullen wieder durch, gestützt auf Gewinne an der Wall Street. Die Aufwärtsimpulse kamen von überraschend positiven Arbeitsmarktdaten. Im Vergleich zur Vorwoche waren in den USA die Anträge auf Arbeitslosenhilfe um 20’000 auf 331’000 Anträge gefallen. Zudem legte die Produktivität in den USA im Winter überraschend zu. In der Schweiz standen Swisscom und Credit Suisse nach Jahreszahlen im Fokus.

Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Plus von 1,30% bei 8’128,44 Punkten aus dem Tag. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,34% auf 1’259,10 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,27% auf 7’851,76 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen einzig Dufry leicht im Minus.

Credit Suisse stiegen nach Zahlen um deutliche 1,5%, nachdem die Papiere den längsten Teil des Tages zum Teil deutliche Abgaben erlitten hatten. Denn das von der Grossbank ausgewiesene Ergebnis vermochte die Erwartungen insbesondere als Folge hoher Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten nicht zu erfüllen. Und die Performance der Schlüsseleinheiten Investment Banking und Wealth Management konnte die Experten nur bedingt überzeugen.

Auch UBS (+0,6%) profitierten nach anfänglichen Gewinnmitnahmen von der verbesserten Börsenstimmung. Die Valoren hatten am Dienstag nach Zahlen markant um 5,4% zugelegt. Noch deutlicher waren die Gewinne bei Julius Bär (+2,5%), die zum Wochenstart Zahlen gezeigt hatten. Die Versicherer sahen Bâloise (+2,4%) vor Swiss Life (+1,5%) in Front.

Die Aktien des Luxusgüter-Herstellers Swatch (+2,9%) profitieren von den guten Zahlen zu den Uhrenexporten, welche im Dezember weiter gestiegen sind. Zudem wusste Swatch am Vortag mit seinem Jahresabschluss zu glänzen. Gleich hoch fielen die Kursgewinne beim Mitbewerber Richemont (+2,9%) aus.

Deutliche Avancen verzeichneten bei den Blue Chips die beiden zyklischen Papiere Sika (+3,2%) und Adecco (+3,7%). Letzte zogen insbesondere nach den starken Arbeitsmarktdaten aus den USA an. Die Papiere des Zementherstellers Holcim stiegen um 1,1%, obschon die Mitbewerber HeidelbergCement und Cemex eher durchzogene Zahlen gezeigt hatten.

Die defensiven Swisscom stiegen nach Jahreszahlen um 1,0%. Der Telekomkonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr einen stabilen Umsatz erwirtschaftet, der Gewinn entwickelte sich derweil rückläufig. Swisscom kämpft weiterhin mit einer Preiserosion im Markt. Sowohl Umsatz als auch EBIT bleiben etwas hinter den Konsensschätzungen zurück. Im laufenden Jahr rechnet Swisscom mit einem moderaten Wachstum beim Umsatz und EBITDA.

Die Nestlé-Papiere (+2,4%) waren dem Leitindex eine deutliche Stütze; sie waren für fast die Hälfte der Gewinne im SMI verantwortlich. Nestlé standen seit Ende Januar unter erhöhtem Abgabedruck, Marktbeobachter halten den Titel deshalb für überverkauft. Die beiden Pharmawerte Roche (+0,8%) und Novartis (+0,5%) lagen etwas im Hintertreffen.

Syngenta (+0,9%) haben – zumindest vorübergehend – den Boden gefunden. Der Agrochemiekonzern hatte am Mittwoch mit seinen Geschäftszahlen nicht überzeugt und verzeichnete bis zum Schluss deutliche Verluste von 3,4%. Analysten bemängelten vor allem den Ausblick. In der Folge haben verschiedenen Analysten ihre Ratings gesenkt.

Aus der zweiten Reihe haben Emmi (+1,4%), Energiedienst (+4,7%) und die zur Basler Kantonalbank gehörende Bank Coop (+0,5%) ihre Zahlen präsentiert. Der Milchverarbeiter Emmi ist im letzten Jahr erneut gewachsen und profitierte vor allem von Übernahmen im Ausland. Energiedienst hat zwar mehr Umsatz erzielt, wegen des Preiszerfalls in der Strombranche aber weniger verdient. (awp/mc/upd/ps)

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