CH-Schluss: SMI büsst 1,31% auf 9’026,43 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 1,31% auf 9’026,43 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag deutlich schwächer aus der Sitzung gegangen und hat damit auch auf die gesamte Woche gesehen ein Minus eingefahren. Nach einem bereits verhaltenen Start kam es bis am Mittag zu einer leichten Erholung, ehe die Aktien am Nachmittag mehr und mehr abrutschten. Geprägt war das Börsengeschehen auch zum Wochenschluss vor allem von den fieberhaften Bemühungen, eine Lösung für Griechenland zu finden.

Nach zwei Tagen mit neuen Hoffnungen erscheint nun wiederum der «Grexit» möglich, also der Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Die deutsche Regierung machte weiter Druck auf das konkursbedrohte Land, bis zum Monatsende eine Einigung mit den internationalen Geldgebern zu erreichen. Zuletzt hiess es in Medienberichten dazu, dass Vertreter der Eurozone der Athener Regierung bis Freitagnacht ein Ultimatum gestellt hätten, um Reformvorschläge zu präsentieren. In diesem Umfeld hätten sich die Investoren kurz vor Wochenschluss mit Neuengagements zurückgehalten und die Nervosität sei stetig gestiegen, hiess es in Marktkreisen. Kaum einen Einfluss auf die Kurse hatten Konjunkturdaten aus den USA.

Der Swiss Market Index (SMI) gab 1,31% auf 9’026,43 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein Minus von 0,9%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,15% auf 1’356,21 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,22% auf 9’173,94 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 28 tiefer und nur 2 höher.

Eine davon waren Sika (+1,9%). Im Streit um die Übernahme von Sika hatte der Baustoffhersteller am Vorabend einmal mehr Rückendeckung von richterlicher Seite erhalten. An der Ausgangslage an sich ändert sich aber nicht viel: Die Sache könnte die Gerichte noch einige Jahre weiter beschäftigen.

Der Entscheid des Zuger Obergerichts sei keine Überraschung, aber dennoch von grosser Bedeutung, hiess es in Marktkreisen. Denn ein anders lautendes Urteil hätte die Familie Burkard in die Lage versetzt, an der für den 24. Juli anberaumten ausserordentlichen Generalversammlung den Verwaltungsrat auszuwechseln und den Verkauf ihrer Anteile an Saint-Gobain hernach durchzusetzen.

Als einzige weitere Aktie schlossen Syngenta (+0,2%) im Plus. Monsanto will trotz abermals abschlägigem Bescheid an ihre Übernahmepläne an Syngenta dranbleiben.

Im Mehrheitlich roten Tableau büssten schliesslich Transocean (-4,0%) und Actelion (-2,5%) am meisten ein. Transocean gerieten auch in den USA in der Eröffnungsphase des Handels in New York unter Abgabedruck.

Eine Bürde für den Gesamtmarkt waren Roche (-2,3%), wobei sich auch Novartis (-1,4%) dem Abwärtstrend nicht entziehen konnten. Die Genussscheine von Roche hatten in der Erholung zur Wochenmitte noch kräftig zugelegt. Novartis hat am Freitag verschiedene Neuigkeiten zur Produkten veröffentlicht, welchen insgesamt aber kaum Kursrelevanz zugestanden wurde.

Weitere überdurchschnittlich schwache Aktien waren Geberit (-1,6%), Clariant, Holcim (je -1,5%) oder Givaudan (-1,7%). Für letztere hat die UBS das Kursziel etwas angehoben und dabei die Empfehlung «Buy» bestätigt.

Schwächer zeigten sich auch die Versicherer Bâloise (-1,6%), Swiss Life (-1,1%), Swiss Re (-1,0%) und Zurich (-1,1%). Nach dem Weggang des Chief Risk Officer (CRO) Axel Lehmann von Zurich Insurance gab es Spekulationen, dass der Manager als neuer CEO bei Bâloise im Gespräch sein könnte. Hier hatte Martin Strobel seinen Rücktritt auf April 2016 angekündigt. Zurich hat zudem am Morgen die vorzeitige Rückzahlung einer Anleihe angekündigt.

Nestlé (-1,0%) fielen in ähnlichem Ausmass zurück. Der Streit um die mit Blei belastete Maggi-Instantnudeln in Indien geht nun in eine juristische Phase über. Der Konzern wehrt sich gegen die Verkaufsverbote, die in einigen Bundesstaaten erlassen wurden. Auch in anderen Ländern werden die Fertiggerichte inzwischen auf Belastungen untersucht.

Die Aktien von Galenica (-0,2%) hielten sich am Tag nach der Investorenkonferenz vergleichsweise stabil. Auf Seite der Analysten kam es im Nachgang zu dieser Veranstaltung nicht zu einer grundsätzlich neuen Lagebeurteilung. Immerhin haben die Banken CS und Vontobel das Kursziel für den Titel erhöht, dabei aber die Einstufungen «Neutral», bzw. «Hold» bestätigt.

Im breiten Markt zeigten etwa BVZ (+5,3%), Valartis (+5,2%) oder Carlo Gavazzi (+4,8%) auffällige Bewegungen gegen den Trend. Einmal mehr gerieten dafür die Aktien der Immobiliengesellschaft Züblin (-6,9%) unter die Räder. Seit vergangener Woche gehören diese auch zu den «Penny Stocks». (awp/mc/upd/ps)

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