CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8’148 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 8’148 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag klar im Minus beendet. Auch die Gesamtwoche ist damit – nach zuvor drei positiven Wochen – mit Verlusten zu Ende gegangen. Nachdem der Leitindex SMI am letzten Handelstag bis zum Nachmittag leicht im Plus notierte, fiel er nach der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts innerhalb von knapp zwei Stunden um 135 Punkte. Mit Spannung war der Job Report der US-Regierung im Rahmen der Spekulationen über einen früheren oder späteren Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung durch das Fed erwartet worden.

Im Mai sind viel weniger Arbeitsplätze entstanden als erwartet: 38’000 statt 160’000 neue Stellen ausserhalb der Landwirtschaft, dazu eine Reduktion der Angaben zu den beiden Vormonaten um insgesamt 59’000 Stellen. Die Daten enttäuschten den Markt mit Blick auf die US-Wirtschaft: «Die Belebung der konjunkturellen Dynamik im zweiten Quartal könnte schwächer ausfallen als bisher angenommen», lautete ein Kommentar. Eine Zinserhöhung im Juni sei damit «voraussichtlich vom Tisch», hiess es. Im Juli sei der Schritt aber «immer noch möglich», so eine Meinung. Der US-Dollar büsste auch zum Franken deutlich an Terrain ein. Zum Handelsschluss stand er bei 0,977 CHF.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,70% auf 8’148,40 Punkte. Damit beendet der Leitindex die Woche mit -1,7%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste 0,76% auf 1’232,31 ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,57% auf 8’818,74 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 im Minus, sechs im Plus und Galenica unverändert.

Nachdem die beiden Grossbankentitel bis zum Nachmittag noch uneinheitlich tendierten, schlossen sie am Ende als die grössten Verlierer. UBS (-3,4%) und CS (-2,5%) hatten in jüngster Zeit in Erwartung eines baldigen weiteren Zinsschritt in den USA deutlicher unter den Blue Chips zugelegt. Die beiden Banken haben unterdessen zudem – zusammen mit anderen Finanzinstituten – eine neuerliche Busse in den USA im Fall umstrittener Hypothekengeschäfte bezahlt.

Weitere Finanztitel wie Julius Bär (-1,5%) und Zurich (-1,1%) gingen deutlich schwächer aus dem Handel. Auch LafargeHolcim (-2,1%), Adecco (-1,0%) und Sonova (-0,9%) fanden sich am unteren Ende der Tabelle wieder.

Deutlichen Druck auf den SMI übten zudem die schwergewichtigen Novartis (-0,9%) und Roche (-0,7%) aus. Die Pharmatitel dürften an den nächsten Tagen weiter im Fokus stehen, denn am Freitag begann in Chicago der wichtige Onkologie-Kongress Asco, bei dem die Konzerne ihre neuesten Studien zu Krebsmedikamenten präsentieren und diskutieren werden. Novartis könnte mit überraschenden Meldungen nur gewinnen, so ein Analyst, während Roche vermutlich wenig Neues zu zeigen habe und entsprechend nur verlieren könne.

Auch ABB (-0,5%) sorgten zum Wochenausklang für Gesprächsstoff. CEO Ulrich Spiesshofer geht – wie er in einem Interview mit AWP sagte – für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres zwar von weiter schwierigen Märkten aus, ist aber dennoch einigermassen zuversichtlich. Seine Hoffnung beruhen unter anderem auf den laufenden Kostensenkungsprogrammen und neuen Produkten. Auch habe ABB nach einer Zeit der Hausaufgaben nun wieder die Möglichkeit für grössere Übernahmen, wobei man sich aber Zeit lassen wolle, sagte er.

Grösste Gewinner unter den SMI/SLI-Titeln waren dagegen Swisscom (+1,5%). Letztere Titel hatten im Vorfeld der sogenannten Service-Public-Initiative viel an Terrain eingebüsst, weil die meisten Umfragen zunächst auf ein Ja der Stimmbürger hindeuteten. Zuletzt gingen die Trends allerdings Richtung Ablehnung, so dass sich die Kurse wieder etwas erholten. Sollte es an diesem Wochenende nun tatsächlich zu einem Nein kommen, dürften die Titel im Aufwind bleiben, mutmassen Händler.

Grössere Avancen verbuchten darüber hinaus Aryzta (+1,0%), Richemont (+0,9%).

Am breiten Markt lagen Siegfried (+4,2%), Orell Füssli (+4,1%) und Lifewatch (+3,4%) weit vorne. VAT (+3,3% auf 59,30 CHF) profitieren indes von einer Ersteinstufung durch Berenberg mit Kursziel 66 CHF.

Schwach performten dagegen Cassiopea (-4,5%), AFG Arbonia (-4,2%) und EFG (-4,1%). Gategroup (-0,4% auf 51,00 CHF) zeigten sich im Vorfeld des am Montag startenden Übernahmeangebotes durch die chinesische HNA-Gruppe zu 53 CHF etwas leichter. (awp/mc/upd/ps)

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