CH-Schluss: SMI-Schwergewichte verhindern Tagesplus

CH-Schluss: SMI-Schwergewichte verhindern Tagesplus
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Donnerstag den zweiten Tag in Folge im Minus geschlossen. Bis zum Nachmittag notierte der SMI klar schwächer, ab 14:30 Uhr kam dann aber Bewegung in die Märkte. Auslöser war der plötzliche Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss. Ihre Entscheidung schickte die Märkte zunächst auf Talfahrt, auch der SMI rutschte kurzzeitig auf ein Tagestief bei 10’426 Punkten ab. Wenig später setzte dann eine spürbare Erholung ein und die Mehrzahl der SMI-Titel drehten klar ins Plus. Die defensiven Schwergewichten verhinderten schlussendlich aber einen Tagesgewinn.

Der Rücktritt von Truss wurde in den Märkten grösstenteils positiv aufgenommen, ebenso wie die Ankündigung der regierenden Konservativen Partei, bis Monatsende einen Nachfolger benennen zu wollen. Daneben gab es auch solide Konjunkturdaten aus den USA. So fielen etwa die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe geringer als erwartet aus. Zwar sank der Index der Frühindikatoren deutlicher als prognostiziert, dies vermochte die plosive Grundstimmung nicht einzutrüben. Die US-Märkte eröffneten deutlich positiv, was auch die Märkte in Europa beflügelte.

Der SMI schloss am Donnerstag 0,10 Prozent tiefer bei 10’473,45 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg hingegen leicht an um 0,28 Prozent auf 1582,73 und der breite SPI sank 0,03 Prozent auf 13’388,32 Zählern. Im Plus schlossen 22 SLI-Werte und acht gaben nach.

Der SMI wurde dabei vor allem durch die defensiven Schwergeweichte gebremst, die alle samt zu den Verlierern zählten. Roche bildeten mit Abgaben von 1,1 Prozent das Schlusslicht im SMI. Etwas weniger stark gaben Novartis (-0,8%) nach. Nestlé verbilligten sich um 0,5 Prozent.

Positiv stechen Temenos hervor, die mit Kursgewinnen von 3,3 Prozent den SLI anführen. Sie machen die Verluste von fast drei Prozent am Vortag damit wieder weg. Nach einer Gewinnwarnung waren die Papiere Anfang der Woche regelrecht eingebrochen. Nach Börsenschluss publiziert das Unternehmen seine finalen Quartalszahlen, es werden aber keine grossen negativen Überraschungen davon erwartet.

Vor allem in diesem Jahr stark gebeutelten Titel zählten heute zu den Tagesgewinnern. Straumann verbuchte etwa Zugewinnen von 3,1 Prozent. Auch AMS Osram (+2,5%) und Sonova (+2,1%) verzeichneten ein klares Plus.

ABB legte solide Quartalszahlen vor und konnte die Erwartungen der Analysten in fast allen Punkten übertreffen. Die Valoren stiegen um 0,3 Prozent. Bereits in den letzten Handelstagen hatten ABB Zugewinne verzeichnet. Die Luft für weiter deutliche Zugewinne war daher begrenzt, war im Markt zu hören.

Von guten Exportzahlen profitierten die Papiere der beiden Uhrenkonzerne Richemont (+2,3%) und Swatch (+1,6%). Vor allem Modelle im höherpreisigen Segment waren dabei gefragt.

Bei den Finanztiteln zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Credit Suisse zählten mit Abgaben von 0,9 Prozent erneut zu den grössten Verlierern unter den Blue Chips. Vor allem zwei weitere Abstufungen belasteten die Grossbank. Im Vergleich dazu schlossen UBS und Julius Bär mit je 0,3 Prozent im Plus. Partners Group legten sogar +1,6 Prozent zu.

Klar am Ende des SLI landeten die Partizipationsscheine des Lift- und Rolltreppenbauers Schindler (-4,2%). Trotz eines soliden Quartalsergebnisses vermochte das Unternehmen die Anleger nicht zu überzeugen. Vor allem der rückläufige Bestellungseingang trübte die Stimmung ein.

In den hinteren Reihen haben heute einige Firmen ihre Quartalszahlen vorgelegt. Die grössten Zugewinne verzeichnete dabei der Vermögensverwalter GAM (+3,1%). Nachdem die Papiere nach durchwachsenen Zahlen mit mehr als sechs Prozent im Minus eröffneten arbeiteten sie sich bis Börsenschluss noch klar ins Plus vor. Die Volumen waren dabei aber vergleichsweise gering.

Auch die Technologiefirmen Comet (+1,5%) und Inficon (+1,2%) verbuchten nach Publikation der Quartalszahlen Zugewinne. Inficon stellte sogar ein Rekordjahr in Aussicht. Mit Blick auf die sich abschwächende Konjunktur gab es aber auch Sorgenfalten.

Zur Rose fanden nach Quartalszahlen zunächst keine klare Richtung. Die Papiere schwankten den ganzen Handelstag zwischen Plus und Minus herum. Sie gingen schliesslich mit Zugewinnen von 1,4 Prozent aus dem Markt.

Gurit erntete Vorschlussvorbeeren vor der Publikation der Quartalszahlen am (morgigen) Freitag und legte 3,0 Prozent zu. Etwas erholen konnten sich Leonteq (+4,5%), nachdem sie Anfang der Woche wegen eines Berichts zu Geldwäschereivorwürfen eingebrochen waren.

In den hinteren Reihen stechen Wisekey (+3,4%) hervor. Das Unternehmen gewann einen Friedensnobelpreisträger für seinen Beirat. (awp/mc/ps)

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