CH-Schluss: Zollhoffnungen führen SMI klar über 12’000 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch von Zollhoffnungen getragen zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung ausgeholt. Der Leitindex SMI kletterte dabei über die Schwelle von 12’000 Punkten und verteidigte diese Marke bis zum Handelsende klar. Auslöser für die weltweit gute Börsenstimmung war die Einigung zwischen den USA und Japan auf gegenseitige Zölle in Höhe von 15 Prozent. Ursprünglich hatten die USA höhere 25 Prozent gefordert. Darüber hinaus haben hierzulande einige Firmen mit der Vorlage von Zahlen positiv überrascht.
Mit dem Japan-Deal steige die Zuversicht, dass auch andere Länder am Ende glimpflicher davonkommen als angedroht, sagte ein Händler. Schliesslich seien noch zahlreiche Zolldiskussionen ungelöst, unter anderem auch jene zwischen den USA und der EU sowie auch jene mit der Schweiz. Die Anleger hofften, dass der Deal mit Japan etwa auch mit der Lösung betreffend Autozöllen zu einer Art Blaupause für ein US-Abkommen der EU werden könnte, hiess es. Die Konjunktursorgen seien daher kleiner geworden. Der Blick der Anleger habe sich derweil auf die am Donnerstag anstehende EZB-Zinssitzung gerichtet. Es wird allgemein erwartet, dass die Geldhüter die Zinsen nicht antasten werden.
Der SMI rückte am Mittwoch bis Börsenschluss um 1,54 Prozent auf 12’077,07 Punkte vor und ging damit nur um wenige Punkte unter dem Tageshoch bei 12’082 aus dem Handel. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI gewann derweil 1,49 Prozent auf 2002,62 Punkte und der breite SPI 1,28 Prozent auf 16’831,13 Zähler. Im SLI legten bis auf drei Titel alle Werte zu.
Lonza (+2,8%) schlossen das Geschäft nach Vorlage von Halbjahreszahlen deutlich im Plus ab. Der Pharmazulieferer hatte die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht sowie beim operativen Gewinn deutlich übertroffen und hob die Prognosen für das Gesamtjahr 2025 an.
Mit Abstand der Spitzenreiter unter den Schweizer Blue Chips waren am Mittwoch allerdings Swatch Group (+6,0%). Die Titel des Uhrenkonzerns konnten somit weiteres, seit Jahresbeginn verloren gegangenes Terrain gutmachen. Bereits vor Wochenfrist hatte im Anschluss an die Zahlenvorlage die Hoffnung auf eine Nachfrage-Erholung in China dem Kurs etwas Schub gegeben. Branchennachbar Richemont rückte um 1,2 Prozent vor.
Gut nachgefragt wurden zur Wochenmitte auch eine Reihe weiterer Zykliker wie der Dentalimplantatespezialist Straumann (+3,3%), der Logistiker Kühne+Nagel (+2,6%) oder der Techkonzern ABB (+2,3%). Aber auch die Bankaktien der UBS (+2,0%) standen hoch im Kurs. Ein EU-Gericht hatte eine gegen die CS im Zusammenhang mit Absprachen im Devisenhandel verhängte Busse reduziert.
Zu den Gewinnern zählten zudem Pharmawerte: So legten die Papiere des Augenheilkonzerns Alcon (+3,5%) sowie auch jene der Pharmariesen Novartis (+1,1%) und Roche (+2,8%) stark zu. Bei Roche kam am Tag vor der Zahlenvorlage der angekündigte Wechsel von Genuss- zu Partizipationsscheinen an der Börse gut an. Zudem hatte die EU grünes Licht für ein Krebsmittel und eine Alzheimer-Diagnose erteilt.
Die Verlierer wurden demgegenüber von VAT angeführt, deren Aktien am Ende um 10 Prozent einbrachen. Der Vakuum-Spezialist hatte im ersten Halbjahr vor allem mit einem schwachen Auftragseingang enttäuscht. Zudem belasteten negative News aus dem Halbleitersektor etwa zu Texas Instruments den Sektor. Aus der zweiten Reihe gaben AMS Osram nach Quartalszahlen (-11%) oder Comet (-6,1%) stark ab.
Zu den grössten Hinguckern zählten im breiten Markt indes Temenos (+24%) und V-Zug (-17%) nach Zahlen. Der Bankensoftwarespezialist hob im Zuge sehr guter Ergebnisse seinen Ausblick für 2025 an. Demgegenüber lagen die Ergebnisse des Haushaltsgeräteherstellers unter anderem wegen des schleppenden Baugeschäfts in der Schweiz hinter den Erwartungen zurück. (awp/mc/pg)