CH-Verlauf: SMI deutlich im Minus – Pharmaschwergewichte belasten
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt geht es zum Wochenstart abwärts – trotz positiver US-Vorgaben und Entspannungssignalen im Zollstreit zwischen den USA und China. Die Investoren trauten dem Frieden nicht so recht, meinen Börsianer. Ausserdem wollten sie sich wegen der anstehenden Notenbankentscheiden und der laufenden Berichtsaison nicht aus der Deckung wagen. Ein Belastungsfaktor für den Gesamtmarkt sind ausserdem Abgaben bei den beiden Pharmaschwergewichten. In der Folge rutschte der SMI im Verlauf des Montagmorgens unter die Marke von 12’500 Punkten.
Den Investoren steht eine spannende Woche bevor. Die US-Notenbank wird am Mittwoch ihren Zinsentschied fällen, die Europäische Zentralbank am Donnerstag. In den USA gilt eine Zinssenkung als höchstwahrscheinlich, zumal die Inflationsdaten am Freitag eher nach unten überrascht haben. Für die Eurozone wird hingegen mit keiner Veränderung gerechnet. Abgesehen davon geht die Berichtssaison weiter. Hierzulande werden am Dienstag etwa die SMI-Unternehmen Novartis, Amrize und Logitech Zahlen vorlegen, am Mittwoch dann die UBS. International gibt es unter anderem Zahlen von Apple, Meta, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet.
Der Leitindex SMI büsst um 11.10 Uhr 0,60 Prozent auf 12’492,95 Punkte ein und notiert damit im Bereich des Tagestiefs. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,44 Prozent auf 2038,36 und der breite SPI 0,53 Prozent auf 17’257,61 Zähler. Im SLI erleiden knapp zwei Drittel der 30 Titel Verluste.
Deutlich bergab geht es insbesondere mit den beiden Pharmaschwergewichten Roche (-2,1%) und Novartis (-1,3%). Die Gründe dafür sind verschieden.
Novartis hatte am Sonntagabend angekündigt, das US-Unternehmen Avidity Biosciences für 12 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen. Dies wäre die grösste Übernahme seit Jahren. Dass die Aktien zunächst mit Abgaben auf den Zukauf reagieren, erklärt ein Händler mit der kurzfristigen Gewinnverwässerung durch den Zukauf. Dies scheine die Gemüter etwas zu belasten. Derweil heben Analysten in ihren ersten Kommentaren hervor, dass der Pharmakonzern damit seine Pipeline strategisch sinnvoll ergänze.
Bei Roche hat eine negative Studie von Jefferies die Abgaben ausgelöst. Das Institut stuft das Papier neu mit ‚Underperform‘ ein, bislang hatte es ein ‚Hold‘ gegeben. Laut dem Experten werden Roche mit einer Prämie gegenüber den europäsichen Konkurrenten gehandelt. Und für diese Prämie gebe es keinen Grund. Im Gegenteil sieht es bis 2030 einen Drittel des Umsatzes gefährdet.
Abgesehen davon geben Sika (-3,0%), Swatch (-1,6%), Givaudan (-1,4%) und Alcon (-1,2%) noch mehr als ein Prozent nach. Bei Sika gab es nach den am Freitag vorgelegten Zahlen eine Reihe von Analystenkommentaren. Diese fallen zum Teil alles andere als schmeichelhaft aus. So hat etwas die Bank of Amercia das Papier mit ‚Underperform‘ wieder aufgenommen.
Auf der anderen Seite ziehen bei den Blue Chips einzig Galderma (+1,9%) mehr als 1 Prozent an – dies nach einer deutlichen Kurszielerhöhung durch Barclays.
Dahinter zählt Logitech (+0,8%) zu den grössten Gewinnern. Das Unternehmen wird am Dienstagabend Zahlen vorlegen und gilt als Profiteur einer möglichen Einigung zwischen den USA und China.
Klar im Plus sind ausserdem Zurich und Holcim mit Gewinnen von rund 0,5 Prozent. Die am Freitag vorgelegten Q3-Zahlen seien eine Bestätigung der Wachstumsstory gewesen, heisst es von Analysten zu Holcim. Allerdings werde die Luft mit der inzwischen sehr guten Jahresperformance allmählich doch etwas dünner.
Am breiten Markt fallen Bachem mit Avancen von 2,6 Prozent nach einer neuen Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank positiv auf.
Auf der anderen Seite geht es unter anderem mit Idorsia (-3,6%), Bystronic (-3,1%) oder Aryzta (-2,5%) klar abwärts. (awp/mc/pg)