CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 7’907 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 7’907 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit Abschlägen in die neue Börsenwoche gestartet. Hatten im Vormittagshandel noch anziehende Ölpreise für eine freundliche Stimmung gesorgt, so drehten die Indizes am Nachmittag klar in die Verlustzone. Zum Stimmungsumschwung trugen wieder rückläufige Erdöl-Notierungen aber auch überraschend positive US-Konjunkturdaten bei, die bei Marktteilnehmern Sorgen um baldige Zinserhöhungen in den USA weckten.

Die anziehende US-Inflation im April aber auch ein deutlicher Anstieg der US-Industrieproduktion dürfte neuen Druck auf die US-Notenbank Fed ausüben, hiess es am Markt. «Die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Leitzinsanhebung der US-Notenbank ist durch die Daten gewachsen», kommentierte ein Händler. Angesichts einer möglicherweise im Sommer anstehenden Zinserhöhung würden Anleger wieder Gewinne mitnehmen.

Bei Börsenschluss notierte der Swiss Market Index (SMI) 0,24% tiefer auf 7’906,76 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,13% auf 1’208,65 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,09% auf 8’563,02 Punkte. Von den 30 Blue Chips notierten am Ende deren 13 im Minus, 16 im Plus und einer unverändert.

Die stärksten Abschläge im SMI/SLI mussten Galenica (-3,4%) hinnehmen. Die Galenica-Pharmatochter Vifor Pharma scheint auf ihrem Weg zu einem eigenständigen börsenkotierten Unternehmen vorwärts zu machen und gab die Ernennung eines neuen Finanzchefs bekannt. Die Trennung der Gruppe in einen Pharmateil und in ein Logistik- und Apothekenunternehmen soll im vierten Quartal 2016 erfolgen.

Weitere Rückschläge mussten die Grossbankenwerte UBS (-2,7%) und CS (-0,5%) hinnehmen, die im bisherigen Jahresverlauf bereits zu den schwächsten SMI-Titeln gehören. Dagegen gehörten Julius Bär (+2,4%) zu den Tagesgewinnern. Der Vermögensverwalter wird am Donnerstag seinen Zwischenbericht zu den ersten vier Monaten des Jahres vorlegen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete die Bewertung der Bär-Aktien in einer Vorschau als mittlerweile «anspruchslos».

Bei Syngenta (-0,8%) gab die Käuferin ChemChina eine erste Verlängerung der Angebotsfrist bekannt. Als Grund wurden noch nicht vorliegende Genehmigungen genannt. Für Verunsicherung sorgten auch Agenturmeldungen, nach denen der US-Ausschuss für ausländische Investitionen (CIFIUS) bei der Prüfung der Syngenta-Übernahme das Landwirtschaftsministerium herangezogen hat.

LafargeHolcim (-0,1% respektive -2 Rappen) gingen trotz Dividendenabschlag nur leicht tiefer aus dem Handel. Klare Abschläge zeigten die Uhrenwerte von Swatch (-1,7%), und auch die Titel der Konkurrentin Richemont (-0,4%) gingen tiefer aus dem Handel. Richemont wird am Freitag über das verschobene Geschäftsjahr berichten.

Mit unterschiedlichen Vorzeichen schlossen die Pharma-Schwergewichte Roche (-0,5%) und Novartis (+0,1%). Novartis vermeldete am Wochenende positive Studiendaten zu seinem Medikament Ultibro Breezhaler zur Therapie der Lungenerkrankung COPD – dieses sei den Konkurrenzprodukten bezüglich mehrerer Faktoren überlegen.

Actelion (unverändert) erhielt für sein neues Lungenbluthochdruck-Medikament Uptravi – nach den USA – nun auch in der Europäischen Union die Marktzulassung. Diese hatte sich verzögert, weil die EU-Kommission weitere Erläuterungen angefordert hatte. Alles andere als eine Zulassung wäre eine «bittere Enttäuschung» gewesen, hiess es von Analystenseite.

Geberit (+0,1%) gab Restrukturierungen an zwei Standorten in Frankreich und schloss dabei auch eine Schliessung nicht aus. Analysten stellen die Massnahmen in den Zusammenhang der Integration der Ende 2014 übernommen Sanitec.

Am breiten Markt gaben die Aktien des Hotel- und Tourismusunternehmens Orascom (-6,2%) stark nach. Das Unternehmen hatte im Vorfeld der Zahlenvorlage am Donnerstag vor einem Umsatzrückgang und tiefroten Zahlen gewarnt. Im Minus schlossen auch Emmi (-2,7%) – die Milchverarbeiterin gab eine Übernahme in den USA bekannt. Positiv aufgenommen wurde an der Börse dagegen die Akquisition einer britischen Investmentfirma durch den Asset Manager GAM (Aktien +1,3%). (awp/mc/upd/ps)

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