CH-Verlauf: SMI gefangen zwischen Berichtsaison und Notenbanken
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt macht sich am Mittwoch im Handelsverlauf spürbare Zurückhaltung vor den weiteren Ereignissen breit. «Kaum ein Marktteilnehmer möchte sich angesichts der vielfältigen Themen, die noch anstehen, positionieren», kommentierte ein Händler. Er spielte damit auf die Fed-Zinssitzung, wichtige US-Unternehmenszahlen sowie das mit Spannung erwartete morgige Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping an. Der SMI notiert denn auch kaum verändert.
Am Abend müssten Anleger wohl Überstunden machen, heisst es weiter. Zunächst rückt die Zinssitzung der US-Notenbank in den Fokus. Da eine Zinssenkung bereits voll eingepreist ist, wird es insbesondere auf den Ausblick für die Dezembersitzung ankommen. Mit Meta, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet legen nach Börsenschluss gleich drei der «Magnificent 7» ihre Zahlen vor. Und am Donnerstag folgen noch Apple und Amazon. «Da die Wall Street-Rekorde fast ausschliesslich von der KI-Fantasie befeuert werden, sind die Zahlen dieser Tech-Giganten entscheidend», so ein weiterer Börsianer.
Gegen 10.55 Uhr liegt der SMI mit 0,15 Prozent auf 12’342,16 Punkte leicht im Minus. Hingegen hält sich der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, noch mit 0,13 Prozent im Plus bei 2021,16 Zählern, während der breite SPI mit plus 0,01 Prozent auf 17’082,32 Punkte kaum verändert ist.
Bei der UBS (-1,0%) bröckelten die frühen Gewinne über den Vormittag ab und die Aktie sinkt zuletzt fast auf den letzten Platz im SLI. Eigentlich hatte die Grossbank starke Zahlen deutlich über den Erwartungen abgeliefert und macht zudem Fortschritte bei der CS-Integration. Anlaysten sind entsprechend auch voll des Lobes.
Hingegen verteidigten die übrigen Unternehmen mit Quartalsergebnissen ihre Kurszuwächse. Ganz vorne sind Straumann (+6,3%) zu finden. Neben den Zahlen hat der Zahnimplantatehersteller noch Partnerschaften mit Smartee und Dentalmonitoring für sein Kieferorthopädiegeschäft angekündigt. Analysten zeigen sich erleichtert über die Lösung für das zuletzt etwas schwierige Geschäft mit durchsichtigen Zahnschienen.
Stark gefragt sind auch Amrize (+5,4%). Der im Sommer von Holcim abgespaltene Zementkonzern hebt nach einer starken Umsatzentwicklung die Jahresprognose an. Analysten heben zudem den hohen Cashflow hervor.
Für Logitech (+3,2%) geht es nach einem starken zweiten Quartal ebenfalls weiter nach oben. Zudem blickt der Computerzubehör-Hersteller optimistisch auf das wichtige Weihnachtsquartal und hat die Zoll-Auswirkungen im Griff.
Unter den grössten Gewinnern finden sich die Titel von Sandoz (+4,9%). Die ehemalige Novartis-Tochter legt am morgigen Donnerstag Zahlen vor und erhält dafür wohl einige Vorschusslorbeeren. Denn gerade im schwierigen US-Markt sollte der Generika-Hersteller punkten, heisst es am Markt.
Novartis (-0,7%) weiten einen Tag nach den enttäuschenden Zahlen ihre Vortagesverluste nochmals aus und bremsen als Schwergewicht den SMI zusätzlich. Unter den weiteren Verlierern sind Lindt&Sprüngli (-1,8%), Geberit (-1,1%) oder Givaudan (-0,9%) zu finden.
Auch in der zweiten Reihe gab es einige Bewegung. So schnellten Temenos (+15,7%) nach Quartalsergebnissen vom Vorabend regelrecht nach oben. Der Bankensoftwarehersteller übertraf nicht nur die Erwartungen, auch die Ziele für das Gesamtjahr wurden angehoben.
Für Relief Therapeutics (+2,3%) ging es nach positiven Studiendaten aufwärts, im frühen Handel teils um über 8 Prozent. Das Präparat RLF-OD032 zur Behandlung der seltenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie (PKU) zeigte eine gleichwertige Wirkung im Körper wie das Referenzprodukt Kuvan Powder.
Hingegen ist bei V-Zug (-4,2%) keine Erholung in Sicht. Der Haushaltsgerätehersteller rechnet nach dem Gewinneinbruch zum Halbjahr nun auch mit einem Umsatz- und Gewinntaucher im Gesamtjahr. Um dies abzufedern, greift das Unternehmen zu verschärften Sparmassnahmen. (awp/mc/pg)