CH-Schluss: SMI mit happigen Abgaben zum Wochenschluss

CH-Schluss: SMI mit happigen Abgaben zum Wochenschluss

Zürich – Inflationsängste und steigende Renditen der US-Staatsanleihen haben am Freitag für einen Ausverkauf am Schweizer Aktienmarkt gesorgt. Ermutigende Arbeitsmarktdaten verstärkten die Befürchtungen eines bevorstehenden Kurswechsels in der Geldpolitik. In der US-Wirtschaft wurden im Februar 379’000 neue Stellen ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen – deutlich mehr als erwartet worden war.

Eine starke Konjunkturerholung und ein damit verbundener erhöhter Inflationsdruck könnten die Zentralbanken dazu bewegen, ihre Geldschleusen früher als erwartet zu schliessen. Je besser die Konjunkturdaten ausfielen, desto grösser der Zweifel der Finanzmärkte an einer Fortsetzung der expansiven Geldpolitik, kommentierte die VP Bank. Die steigenden Zinserwartungen spiegeln sich in den Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen wider, die am Freitag auf ein neues Hoch von 1,62 Prozent kletterten. Auch eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell konnte die Anleger nicht wie erhofft beruhigen. Er sei vage geblieben in Bezug auf die möglichen Reaktionen des Fed, kommentierte ein Händler.

Der Leitindex SMI verlor am Freitag 1,32 Prozent und schloss auf einem Tagestief von 10’607,79 Punkten. Damit hat er zum Vortag um über 140 Punkte verloren. Auf Wochensicht errechnet sich dennoch noch ein Plus von 0,8 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 1,39 Prozent auf 1’712,03 Stellen und der umfassende SPI um 1,18% auf 13’311,13 Zähler. Unter den Blue Chips schlossen nur vier Titel im Plus.

Kräftig nach unten gezogen wurde der Markt von den defensiven Schwergewichten Roche (-1,96%) und Novartis (-1,7%). Ihnen setzten die Teuerungsängste besonders stark zu. Nestlé (+0,1%) dagegen konnte gegen Handelsschluss das Blatt wenden und leicht zulegen.

Andere Titel litten dagegen vor allem unter Gewinnmitnahmen: So brachten Anleger bei Kühne+Nagel (-2,2%) nach einem starken Lauf ihre Gewinne ins Trockene. Und auch die Lonza-Aktien (-2,1%) haben nach dem bisherigen Höhenrausch auf einen Konsolidierungskurs eingeschwenkt.

Das Gleiche zeigte sich bei den Versicherern: Die Assekuranz hatte in den vergangenen Tagen mit der Hoffnung auf steigende Zinsen deutlich zugelegt. Gerade für Swiss Life (-2,0%) stuften zuletzt Analysten das Kurspotenzial nach dem starken Lauf als ausgereizt ein. Aber auch für Swiss Re (-1,5%) und Zurich (-1,3%) ging es klar nach unten.

Am stärksten fielen aber die Aktien der Partners Group (-3,4%). Zudem kamen auch Credit Suisse (-1,7%) stärker unter Druck. Das Finanzinstitut hat gemeldet, die in Schieflage geratenen Lieferketten-Finanzierungsfonds abzuwickeln. Die UBS (-0,7%) dagegen konnte ihre Verluste eindämmen, zwischenzeitlich hatten es die Papiere sogar ins Plus geschafft. Die Grossbank hat am Morgen ihren Geschäftsbericht veröffentlicht und dabei den Gewinn für 2020 um 72 Millionen US-Dollar nach unten angepasst. Zudem steht der Berufungsprozess im Steuerstreit mit Frankreich bevor.

Unter den Gewinnern fanden sich neben Nestlé nur noch Clariant (+0,3%), Adecco (+0,1%) und Swisscom (+0,1%).

Das Geschehen am breiten Markt war derweil stark von der Berichtssaison geprägt. So konnten etwa Starrag (+1,5%), Coltene (+2,4%), Calida (+2,4%), Schweiter (+1,8%) und die VZ Holding (+3,3%) mit ihren Zahlen überzeugen. Bobst (+6,9%) profitierten von einer Kaufempfehlung von Stifel.

Auf der anderen Seite kamen die Obseva-Zahlen (-15,4%) nicht gut an. Das Biotechunternehmen will zudem Stammaktien des Unternehmens für bis zu 50 Millionen US-Dollar verkaufen. Die Aktien von Basilea (-3,6%) gerieten derweil im Zusammenhang mit der Übernahme des Rivalen Five Prime Therapeutics durch den US-Branchenprimus Amgen unter Druck. Dadurch könnte ein überlegener Konkurrent auf dem Gebiet von Krebsmedikamenten entstehen, hiess es. (awp/mc/pg)

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