CH-Verlauf: SMI baut Gewinne aus und nimmt 12’100 Pkte ins Visier

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt geht es zum Wochenschluss klar nach oben. Getragen werde der Aufschwung vor allem von den Zinssenkungserwartungen und der Hoffnung auf eine baldige Beendigung des Ukrainekriegs, heisst es am Markt. Allerdings sei der Ausgang des Treffens von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin heute Abend ungewiss. Aber auch wenn das erste Gespräch mit viel Symbolik und wenig Ergebnissen enden dürfte, lasse der Optimismus und die Hoffnung auf einen ersten Schritt zu einem Frieden in der kriegsversehrten Ukraine die Kurse steigen, meint ein Marktanalyst.
Sollte das Treffen gar von Erfolg gekrönt sein und sich eine Lösung des seit Jahren anhaltenden Krieges am Horizont abzeichnen, könnte dies für eine gewisse Wiederaufbau-Fantasie mit daraus resultierendem Rally sorgen, meint ein Händler. Allerdings könnten die Anleger im weiteren Verlauf vor dem Wochenende auch wieder eine vorsichtigere Gangart einschlagen und Gewinne anbinden, heisst es weiter. «Denn je nachdem steht uns ein bewegter Montag bevor», sagt ein Händler. Bis dahin könnten sich die Anleger noch mit einer Vielzahl an Daten aus den USA beschäftigen. Veröffentlicht werden unter anderem die Einzelhandelsumsätzen, der Empire-State-Index, die Industrieproduktion und der Michigan Sentiment Index.
Der Leitindex SMI, der kurzzeitig bis 12’095 Punkte angezogen hat, notiert gegen 11.00 Uhr um 0,65 Prozent fester auf 12’079,62 Punkten. Damit steuert der SMI momentan auf einen Wochengewinn von etwa 1,8 Prozent zu und setzt damit die positive Entwicklung seit Anfang Monat fort. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, gewinnt 0,61 Prozent hinzu auf 2004,21 und der breite SPI 0,53 Prozent auf 16’786,51 Zähler. Von den SLI-Titeln notieren 25 höher und sechs tiefer.
Gesucht seien defensive und Gesundheitswerte, sagt ein Händler und verweist dabei auch auf andere europäische Handelsplätze. So führen die Genussscheine von Roche (+1,4%) im SLI die Gewinner an. Nestlé und Novartis (je +0,6%), zwei weitere Schwergewichte, rücken ebenfalls vor. Mit Alcon, Sandoz, Straumann und Sonova sind weitere Gesundheitswerte mit einem Kursplus von rund einem Prozent oder mehr oben auf der Kurstafel zu finden.
Gekauft würden europaweit auch Finanzwerte, was wiederum Julius Bär (+1,4%), Partners Group (+1,3%) und die UBS (+1,1% ) stützt. Aber auch die Aktien der Swiss Re (+1,4%), die am Vortag nach starken Zahlen unter Gewinnmitnahmen gelitten hätten, ziehen an.
Auf der anderen Seite werden Technologietitel wie VAT (-1,7%) und die am breiten Markt gehandelten Comet (-2,8%) aus den Depots gekippt. Grund dafür ist der enttäuschende Ausblick des US-Halbleiterkonzerns Applied Materials. Der US-Riese steigerte zwar Umsatz und Gewinn, warnte jedoch vor einem zunehmend herausfordernden Umfeld.
Auch die Aktien von Swisscom (-0,6%), Schindler PS (-0,5%) und Lindt & Sprüngli PS (-0,4%) reihen sich im SLI bei den Verlierern ein. Zu Lindt berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, der Schokoladenhersteller könnte die Produktion seiner goldverpackten Osterhasen in die USA verlagern, um die von der Trump-Administration verhängten Importzölle zu umgehen.
Auf den hinteren Rängen büssen Mobilezone (-3,7%) an Wert ein. Die Mobiltelefonverkaufskette habe die Erwartungen verpasst, meint ein Händler. Kurzzeitig haben die Aktien im Handelsverkauf einen Grossteil der frühen Abschläge von mehr als vier Prozent aufholen können, notieren nun aber wieder tiefer.
Zur Kursentwicklung bei den Aktien der VZ Holding (-5,3%) heisst es, das Minus seien Gewinnmitnahmen. Denn das Zahlenset sei besser als erwartet ausgefallen. Aber die Aktie habe im laufenden Jahr bereits rund einen Fünftel zugelegt.
Auch bei Swissquote (-1,4%) hielten die Gewinnmitnahmen an, heisst es. Das Ergebnis vom Vortag sei zwar gut gewesen, aber für eine Fortsetzung des Höhenfluges hätte es wohl mehr gebraucht, meint ein Händler.
Die Aktien von Polypeptide (-1,6%) konsolidieren dagegen laut Händlern den Höhenflug der vergangenen Tage. (awp/mc/pg)