CH-Schluss: SMI schliesst mit moderaten Abgaben

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag eine Verschnaufpause vom Anstieg der vergangenen beiden Wochen eingelegt. Der Leitindex SMI konnte die am Vortag zurückeroberte Marke von 12’600 Punkten allerdings noch halten. Für Abwärtsdruck sorgten am Nachmittag schwächelnde US-Börsen.
In den Fokus gerate allmählich die in der kommenden Woche anlaufende Berichtssaison, hiess es im Markt: Angesichts hoher Bewertungen gerade in den USA dürften die Anleger wohl genau hinschauen, ob die Unternehmensgewinne damit auch Schritt halten könnten. Noch immer wenig Einfluss auf die Märkte zeigte dagegen die andauernde Haushaltssperre in den USA. Überlagert werde diese wohl weiterhin von den Erwartungen auf baldige weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed, meinte ein Marktteilnehmer.
Der Leitindex SMI gab um 0,31 Prozent auf 12’609,15 Punkte nach und der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, verlor 0,28 Prozent auf 2046,96 Punkte. Der breite SPI schloss derweil 0,13 Prozent im Minus auf 17’397,33 Punkten, nachdem er am frühen Nachmittag noch einen neuen Höchstwert bei knapp 17’457 Punkten erreicht hatte. Im SLI schlossen 20 Titel im Minus und zehn im Plus.
Die deutlichsten Abgaben bei den Bluechips entfielen auf die Titel des Luxusgüterkonzerns Richemont (-2,9%), die am Vortag nach mehreren Kurszielerhöhungen noch deutlich zugelegt hatten. Klar im Minus schlossen auch die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech (-2,8%), die sich in den beiden vergangenen Quartal insgesamt stark entwickelt hatten.
Unter Druck standen die Aktien der Grossbank UBS (-1,4%) nach weiteren Negativmeldungen im Zusammenhang mit der Insolvenz des US-Autozulieferers First Brands. Laut Bloomberg will nun die US-Investmentfirma Cantor Fitzgerald die Bedingungen für den Kauf der von der First-Brands-Pleite betroffenen UBS-Hedge-Fonds-Einheit O’Connor neu verhandeln.
Abgaben gab es zudem für die Medtech-Titel Alcon (-1,2%), Straumann (-0,6%) und Sonova (-0,5%). Tiefer schlossen auch die Aktien des Hautpflegespezialisten Galderma (-0,7%), nachdem diese am Vortag noch einen neuen Höchststand verzeichnet hatten.
Moderat im Minus schlossen Givaudan (-0,3%), die zuletzt im Zuge einer Investorenveranstaltung in den USA einen guten Lauf hatten. Es sei aber insgesamt überraschend, wie gut die Aktien des Duftstoff- und Aromenspezialisten eine Herunterstufung durch JPMorgan auf «Neutral» wegsteckten, hiess es am Markt. Die VAT-Aktien (-0,2%) konnten ihre Gewinne nach starken Quartalszahlen des taiwanesischen Chipherstellers TSMC nicht halten.
Bei den SMI-Schwergewichten zeigten sich vor allem Roche (GS +0,8%) deutlich fester, während die Titel des Basler Konkurrenten Novartis (+0,1%) leicht im Plus aus dem Handel gingen. Nur knapp fester schlossen auch die Nestlé-Aktien (+0,03%).
Holcim (+1,8%) erhielten Unterstützung durch ein bekräftigtes «Buy»-Rating durch Vontobel. Mit Kursgewinnen gingen aber auch die Aktien des Generikaherstellers Sandoz (+2,0%) aus dem Handel: Die Titel seien Zuge einer erneuten Bestätigung gesucht gewesen, wonach die US-Regierung Generika von den Pharma-Zöllen ausschliessen wolle, hiess es im Markt.
Deutliche Kursgewinne gab es für die Lindt&Sprüngli-Titel (+3,0%) nach einer Kaufempfehlung durch die Bank of America. Der Schokokonzern dürfte von Preiserhöhungen und sinkenden Kakaopreisen profitieren, kommentierten die Analysten der US-Bank.
Am breiten Markt legten die Mobilezone-Aktien (+10,7%) deutlich zu. Analysten begrüssten den am Vorabend bekannt gewordenen Verkauf des Deutschland-Geschäfts durch den Handyanbieter: Die Fokussierung auf das Schweiz-Geschäft sei positiv, zudem reduziere sich damit das Risikoprofil des Unternehmens.
Adecco (+4,5%) setzten ihre jüngste Aufwärtsbewegung weiter fort. Die Aktien des Personaldienstleisters dürften damit auch auf die Entspannung in der Regierungskrise im wichtigen Markt Frankreich reagieren, hiess es. (awp/mc/ps)