CH-Schluss: SMI verliert 0,5% auf 9’134 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,5% auf 9’134 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit moderaten Verlusten beendet. Nach einer schwächeren Startphase erholte sich der Markt gegen Mittag zwar deutlich, büsste dann aber mit der US-Eröffnung wieder an Terrain ein und fiel kurzfristig gar noch auf ein neues Tagestief. Der SMI als Leitindex der hiesigen Börse verlor damit nach den deutlichen Abgaben vom Donnerstag weiteres Terrain. Die Sorgen über eine Verzögerung der Unternehmenssteuersenkungen in den USA hätten zugenommen, hiess es mit Blick auf die Abgaben der letzten zwei Tage.

Allerdings geben sich Börsenkenner zumeist relativ gelassen und sprechen von Gewinnmitnahmen nach einer starken Phase. «Angesichts der Rekordstände bei vielen Einzelaktien ist das eine gesunde Korrektur», meinte einer. Die Aussichten werden zumeist weiter positiv eingeschätzt. Es zeichne sich zwar ein Ende der ultraexpansiven Geldpolitik ab; doch mit einem raschen Zinsanstieg, der die Aktienperformance belasten könnte, sei in absehbarer Zeit eher nicht zu rechnen, ist der Tenor.

Der SMI büsste zum Handelsschluss 0,48% auf 9’134,16 Punkte ein, dies bei einem Tagestief von knapp 9’123,6 Punkten. Auf Wochensicht gab er damit genau 2% ab und erlitt so den grössten Wochenverlust seit Mitte August. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor am Berichtstag 0,46% auf 1’484,25 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,39% auf 10’483,15 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus und neun im Plus.

Richemont (-3,8%) waren den ganzen Tag grösster Verlierer bei den Standardwerten. Der Luxusgüterkonzern hat im per Ende September abgeschlossenen ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn zwar deutlich gesteigert. Aufgrund einer Ankündigung Mitte Oktober war dies allerdings so erwartet worden. Auch hier war denn vor allem von Gewinnmitnahmen die Rede im Handel. Noch Anfang November war die Aktie auf ein Jahreshöchst geklettert. Swatch Group (-1,1%) als Konkurrent von Richemont gerieten ebenfalls etwas unter Druck, hielten sich aber deutlich besser.

Einen klaren Kursrücksetzer verzeichneten auch Aryzta (-2,2%). Grund war hier, dass Jürgen Steinemann wegen einer Insideraffäre beim deutschen Metro-Konzern nicht mehr als Aryzta-Verwaltungsrat zur Verfügung steht. Der schweizerisch-irische Backwaren-Konzern hatte ihn erst Ende August für dieses Amt nominiert, was damals positiv aufgenommen wurde. Steinemann, der in wenigen Wochen ins Gremium gewählt worden wäre, habe sich hierzulande als Chef des Schokolade-Herstellers Barry Callebaut einen hervorragenden Ruf erworben, hiess es im Handel.

Auch ABB (-1,7%) mussten relativ deutlich Federn lassen. Der Titel hatte bereits am Tag davor einen schweren Stand, als schwache Zahlen des Konkurrenten Siemens für schlechte Stimmung im Industriesektor gesorgt hatten. Mit Geberit (-1,4%), LafargeHolcim (-1,3%) oder Adecco (-1,0%) standen weitere Zykliker unter Abgabedruck. Die Titel des Hörgeräte-Herstellers Sonova (-0,9%) büssten vor Bekanntgabe der Halbjahreszahlen am Montag ebenfalls klar an Wert ein.

Eine relativ grosse Belastung für den Index waren zudem Roche GS (-0,5%), während sich die anderen SMI-Schwergewichte Nestlé und Novartis (je -0,2%) besser hielten.

Klar grösster Bluechip-Gewinner waren UBS (+0,9%). Die Aktien der Grossbank profitierten von einer Kaufempfehlung aus dem Hause Merrill Lynch. Stärkere Märkte in den USA sowie im asiatisch-pazifischen Raum zusammen mit dem schwächeren Franken sollten sich auch im vierten Quartal positiv auf die verwalteten Vermögen auswirken, hiess es in der Studie. Zudem könne über eine höhere Dividende nachgedacht werden.

Mit Julius Bär (+0,3%) und Credit Suisse (+01,%) waren auch die anderen SMI-Bankenwerte vorne mit dabei. Gesucht waren zudem die Chemiewerte Clariant (+0,3%), Sika (+0,2%) oder Givaudan (+0,2%).

Am breiten Markt verzeichneten u.a. die Finanzwerte TKB PS, Leonteq oder GLKB (je -3,3%) grössere Abgaben, während etwa Banque Prof de Gestion (+7,1%), New Venturetec (+6,8%), Lem (+4,7%) und Santhera (+4,6%) stark gesucht waren. (awp/mc/ps)

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