CH-Schluss: Leichte Erholung – Defensive Schwergewichte stützen

CH-Schluss: Leichte Erholung – Defensive Schwergewichte stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich zur Wochenmitte nach einem schwachen Vortag stabilisiert und am Ende mit leichten Gewinnen geschlossen. An den Finanzmärkten dominieren aber weiterhin die Konjunktursorgen, und auch die geopolitischen Risiken bleiben im Blick. Das Mass dessen, was die Weltwirtschaft an Handelskrieg verkraften könne, sei voll, kommentierte ein Marktbeobachter am Mittwoch. Jede neue Eskalation dürfte die Börse hart treffen, und man könne nur hoffen, dass US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege die Rezessionssignale vernommen haben.

Noch diese Woche sollen weitere Handelsgespräche geführt werden. China ist laut Medienberichten offenbar für ein teilweises Handelsabkommen mit den USA bereit. Für ein umfassendes Abkommen, das den Konflikt beenden könnte, sind Experten aber wenig optimistisch. Von Interesse wird am späteren Mittwochabend noch das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank sein. Am Markt wird auf eine weitere Zinssenkung noch in diesem Monat gehofft. Zuletzt hatte dies Fed-Präsident Jerome Powell am Dienstag signalisiert.

Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,30 Prozent auf 9’830,05 Punkte zu. Um die Mittagszeit war er zwischenzeitlich gar bis auf 9’881 Punkte angestiegen. Das Tagestief wurde derweil kurz nach der Eröffnung markiert bei 9’778 Punkten.

Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,27 Prozent auf 1’495,50 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32 Prozent auf 11’982,69 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 im Plus, sechs im Minus und zwei unverändert.

Getragen wurde der Markt besonders von den defensiven Schwergewichten Roche (+0,6%), Nestlé (+0,4%) und Novartis (+0,3%). Gerade bei den beiden Pharmatiteln war es am Vortag mit je -1,4 Prozent deutlich zurückgegangen. Nestlé und Roche berichten in der kommenden Woche über den Umsatz bis Ende September, Novartis folgt in der Woche drauf mit Q3-Zahlen.

Prozentual an der Spitze standen am Schluss derweil Temenos (+2,3%), die sich im Laufe des Tages immer weiter vorgearbeitet haben. Auch auf das laufende Jahr gesehen gehören die Aktien für Bankensoftware zu den grössten Gewinnern unter den Blue Chips. Im Handel hiess es bereits am Vortag, institutionelle Anleger in den USA hätten die Software-Aktie «für sich entdeckt». Am Markt wird davon ausgegangen, dass die Gesellschaft weitere Marktanteile gewinnt. Auch Temenos wird in der kommenden Woche über das dritte Quartal berichten.

Ebenfalls deutlich fester notierten am Mittwoch Swatch (+1,8%), nachdem die Uhrentitel am Dienstag über 2 Prozent eingebüsst hatten. Sie gehören zu den wenigen Ausnahmen im SMI/SLI, die 2019 bisher ein Minus aufweisen. Die Luxusgüterhersteller leiden unter der politischen Situation in Hongkong und den dort anhaltenden Protesten. Richemont (+0,6% auf 69,85 Fr.) legten zur Wochenmitte moderater zu.

Grösste Verlierer waren hingegen Sika (-1,9% auf 150,70 Fr.). Und das, obwohl Société Générale die Analyse für die Papiere mit einer Kaufempfehlung aufgenommen hat – mit einem hohen Kursziel von 195 Franken.

Am breiten Markt standen GAM (-3,4%) weiter unter Druck. Der Vermögensverwalter hatte am Vorabend mitgeteilt, es würden keine Gespräche mit möglichen Käufern geführt. Zuvor hatte Bloomberg berichtet, dass GAM in den vergangenen Monaten mit dem italienischen Versicherer Generali Gespräche geführt habe, diese aber gescheitert seien.

Von Roll (+9,2%) wurden auf der anderen Seite ein Grossauftrag aus der britischen Automobilindustrie beflügelt. Und Autoneum (+4,6%) setzten zur Gegenbewegung an – nach einem heftigen Rücksetzer von 11 Prozent am Vortag. Der Automobilzulieferer hatte am Dienstag noch mit einer Gewinnwarnung und der plötzlichen Trennung vom Konzernchef verschreckt.

Etwas erholt zeigten sich auch Meyer Burger (+3,2%). Am Markt wurde spekuliert, dass sich Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler womöglich am Solarzulieferer beteiligen könnte.

Ceva Logistics verschwinden derweil nach nicht einmal anderthalb Jahren Kotierung von der Börse. Im April hatte die französische Reederei CMA CGM das Schweizer Unternehmen übernommen. Am (heutigen) offiziell letzten Handelstag wurde zuletzt 29,90 Franken bezahlt. (awp/mc/pg)

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