CH-Schluss: Gehalten – Nervosität noch nicht ganz verschwunden

CH-Schluss: Gehalten – Nervosität noch nicht ganz verschwunden

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit unveränderten Kursen aus der Sitzung gegangen. Die Situation hat sich damit nach dem Kursrutsch vom Donnerstag vorerst etwas beruhigt. Der SMI startete zwar freundlich in den Handelstag und bewegte sich mehrheitlich in der Gewinnzone, gegen Handelsende setzten die Kurse dann allerdings zu einem Sinkflug an und rutschten vorübergehend ins Minus. Vor dem Wochenende habe sich niemand mehr gross engagieren wollen, hiess es im Handel, zumal unklar sei, in welche Richtung es kommende Woche weitergehen werde. So hat sich auch über die Woche gesehen ein klares Minus ergeben, zum ersten Mal nach vier Wochen mit steigenden Kursen.

Dass die Nervosität an den Märkten wieder hochgekommen ist, zeigt sich auch an den klar gestiegenen Risikoaufschlägen für Staatspapiere aus den grossen Euro-Krisenländern Spanien und Italien nach einem Medienbericht über neue Finanzlöcher im spanischen Bankensektor. Andererseits wurde nach der Rede von Fed-Chef Ben Bernanke vom Mittwoch und dem anschliessenden Kursverfall die Anfälligkeit der Märkte und vor allem die Abhängigkeit von den Geldschleusen der Notenbank wieder aufgezeigt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss praktisch unverändert bei 8’168,78 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab am Freitag 0,14% auf 1,226,42 Punkte nach, wogegen der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,01% auf 7’674,59 Punkte minim anzog. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Minus, 9 im Plus und 2 unverändert.

Sonova (+1,6%) gingen als Tagessieger aus dem Handel. Der Titel machte damit die Verluste im Zusammenhang mit den Quartalszahlen zu Wochenbeginn und diejenigen des Vortages mehr als wett. Mit leichtem Abstand folgten Syngenta (+1,4%). Nomura hatte das Kursziel für das Papier erhöht und die ‹Buy›-Empfehlung bekräftigt. Trotz einiger Verzögerungen durch das schlechte Wetter auf der Nordhalbkugel dürfte der Agrochemiekonzern erneut ein Rekordjahr verzeichnen, hiess es zur Begründung.

Eine Stütze waren dem SMI die GS von Roche (+1,0%). Der Pharmakonzern hatte auf Produktseite kleinere Erfolge zu vermelden. So hat die US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung zum Vertrieb eines Diabetes-Tests erteilt. Zudem lancierte in Japan die Tochter Chugai eine subkutane Formulierung des Medikamentes Actemra zur Behandlung rheumatoider Arthritis. Novartis (-0,3%) fielen dagegen kaum auf.

Weitere Titel mit guten Avancen waren SPS (+0,7%), Kühne+Nagel (+0,6%) und Richemont (+0,5%).

Die stärksten Abgaben verzeichneten auf der anderen Seite Clariant (-1,4%), Actelion (-1,4%) und Bâloise (-1,1%). Von den international ausgerichteten Versicherern gaben Zurich (-0,7%) etwas nach, während Swiss Re unverändert schlossen. Die Experten des Katastrophen-Risikospezialisten EQECAT haben die versicherten Sachschäden, die in den USA durch die Tornados der letzten Tage verursacht worden waren, auf 2 bis 5 Mrd USD veranschlagt. Ein weiterer Risikospezialist – AIR – hatte die mögliche Schadensumme auf 2,2 bis 6,4 Mrd beziffert. Diese Summen vermochten die Investoren mit Blick auf Zurich und Swiss Re indes kaum zu beunruhigen.

Geringe Verluste erlitten auch Swiss Life (-0,3%). Am Vortag hatte die Aktie nach einem gut aufgenommenen Quartalsbericht zwar ebenfalls an Terrain verloren, allerdings klar weniger als der Gesamtmarkt.

Auch Transocean verbilligten sich, und zwar um 0,9%. Der Ölbohrkonzern hat von der Schweizer Übernahmekommission die Genehmigung für die Weiterführung des 2009 durch die GV genehmigten Aktienrückkaufprogramms erhalten.

Im breiten Markt verloren Logitech mit einem Minus von 4,4% deutlich, nachdem die Aktie am Vortag noch gegen den allgemeinen Börsentrend zugelegt hatte. Der Computerzubehör-Hersteller hat mit seinen optimistischen Botschaften am Investorentag vom Donnerstag die Anleger nicht vollständig überzeugen können. Viele Beobachter befürchten, dass sich die Ziele des neuen Managements als zu ehrgeizig erweisen könnten.

Dagegen zogen Burkhalter um 2,3% an. Das Elektrotechnik-Unternehmen hatte am Morgen Details zur geplanten Kapitalerhöhung und zum Aktiensplit bekanntgegeben. Beides wurde an der GV vom Freitag von den Aktionären bewilligt, wie unmittelbar nach Börsenschluss bekannt wurde. (awp/mc/upd/ps)

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