CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 7’863 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,7% auf 7’863 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Freitagshandel mit Abschlägen beschlossen und damit eine eigentlich starke Woche mit leichten Moll-Tönen ausklingen lassen. Am Morgen schaffte es der Leitindex SMI noch kurzzeitig ins Plus, bevor sich der Abwärtstrend durchsetzte. Einmal mehr waren schwächere Ölpreise Grund für den Kursrückgang an den Börsen. Nach den heftigen Kursverlusten der Vorwochen habe jedoch eine gewisse Stabilisierung stattgefunden, sagten Händler.

Einer der bestimmenden Faktoren bleibe der Ölpreis, der als Konjunkturindikator momentan stark beachtet werde. Dies habe auch die jüngste Erholung angetrieben. Erneut unter Druck kommende Preise hätten nun erneut die Abgaben eingeläutet. Die entscheidende Frage sei derzeit, ob der Boden nun erreicht sei oder ob es sich um die Ruhe vor dem Sturm handle – also ein weiterer Absturz bevorstehe. Charttechnisch sei der Anstieg auch als Konsolidierung innerhalb eines bestehenden Abwärtstrends zu interpretieren, heisst es. US-Daten wurden leicht negativ aufgenommen. Die Konsumentenpreise in den USA sind stärker gestiegen als erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,67% auf 7’863,36 Punkte (Tagestief 7’818). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,70% auf 1’187,07 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,59% auf 8’188,54 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 25 im Minus und 5 im Plus.

Im Vergleich zum Schlussstand vom vergangenen Freitag betrug das Plus beim SMI rund 2,7% und das Minus zum Vorjahresschluss rund 11%. Bei den Einzelwerten legten diese Woche vor allem Adecco, ABB, LafargeHolcim und Swiss Re überdurchschnittlich zu. Eine negative Wochenperformance verzeichneten Transocean und Nestlé.

Im Tagesverlauf waren grössere Einbussen vor allem im zyklischen Segment zu sehen: Die Aktien des Ölbohr-Serviceunternehmens Transocean (-3,6%) sackte mit dem Ölpreis in den Keller. LafargeHolcim und die Vortagessieger Adecco verloren 1,4%, Aryzta 1,2%. Richemont (-1,8%) und Swatch (-0,9%) weiteten die Abgaben bis Handelsschluss aus, ebenso wie die defensiven Swisscom (-2,3%).

Swiss Re (-1,4%) wird in der kommenden Woche das Zahlenset für das vergangene Jahr vorlegen. Auch Zurich (-0,9%) verloren deutlicher. Bei den Assekuranzen wurde die Stimmung von schlechter als erwarteten Zahlen von der deutschen Wettbewerberin Allianz belastet, die zudem auch einen verhaltenen Ausblick für das laufende Jahr präsentierte. Die Aktien der CS (-2,0%) gaben mehr, die von UBS (-0,6%) und Julius Bär (-0,5%) etwas weniger ab.

Die Nestlé-Aktien verloren im Nachgang der Jahreszahlen erneut und schloss 0,7% tiefer. Die Titel hatten sich auf Jahressicht bislang relativ stabil entwickelt und erst die am Vortag mit Enttäuschung aufgenommen Zahlen sorgten für einen heftigen Kursrücksetzer um 3,7%.

Novartis (-0,5%) konnten von einer positiven Zulassungsmeldung nicht profitieren. Das Leukämie-Medikament Midostaurin hat von der US-Gesundheitsbehörde den Status «Therapiedurchbruch» erhalten. Bei Medikamenten mit diesem Status kann die Entwicklung und Prüfung beschleunigt erfolgen. Das dritte Schwergewicht Roche schloss mit -0,2% noch klar besser als der Gesamtmarkt.

Bei den wenigen Gewinnern zogen Galenica (+1,0%) ohne konkrete News etwas stärker an. Bereits die vergangenen Tage hatten die Titel einen guten Lauf. Im vergangenen Jahr waren sie der Überflieger an der Schweizer Börse. Gefragt waren auch die Aktien des Bauchemieherstellers Sika (+1,6%), der kommenden Freitag die Bücher öffnen wird. Auch Givaudan (+0,3%), Schindler und Sonova (+0,1%) schafften es noch ins Plus.

Am breiten Markt standen EFG (+1,8%) unter Beobachtung. Die Privatbank hatte am Morgen Medienberichte bestätigt, wonach sie in exklusiven Verhandlungen mit der brasilianischen BTG Pactual über eine Übernahme der Tessiner BSI steht. Die Prüfung der BSI-Übernahme hält man bei der ZKB für «vernünftig, wenn nicht gar notwendig.» EFG brauche so einen Deal, aber auch eine Menge neues Kapital dafür.

Auch Coltene (+3,6%) waren gesucht, was mit Produktneuigkeiten zusammenhängen dürfte. Der Dentalbedarf-Hersteller steigt in den dynamisch wachsenden CAD/CAM-Markt ein. Die Sunrise-Aktien (+0,1%) profitierten kaum von einer Kaufempfehlung aus dem Hause Kepler Cheuvreux. Die Aktien würden derzeit mit einem deutlichen Abschlag gegenüber der Konkurrenz gehandelt, wobei eigentlich eine Bewertungsprämie dank der starken Cash-Conversion gerechtfertigt wäre, lautete der Kommentar. (awp/mc/ps/cs)

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