CH-Verlauf: Wenig verändert – Zurückhaltung vor US-CPI-Daten
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt halten sich die Kursausschläge am Freitagvormittag in Grenzen. Die Vorgaben aus dem Ausland seien positiv und die Hoffnung auf eine Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit sorge für eine positive Grundstimmung. Nach Angaben des Weissen Hauses will sich US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Kontrahenten Xi Jinping am kommenden Donnerstag in Südkorea treffen. Dies sorge für einen gewissen Optimismus am Markt. Der US-Präsident hatte das Treffen mit Xi jüngst erneut angekündigt und ein Handelsabkommen in Aussicht gestellt. Derweil ist ein Abkommen der Schweiz mit den USA noch nicht in Sicht. Eine Prognose sei nicht möglich. Es hänge alles davon ab, ob der US-Präsident grünes Licht gibt oder nicht, sagte Bundespräsidentin Marin Keller-Sutter in einem Interview mit dem «Tages Anzeiger»
Firmenergebnisse, die heute vorgelegt wurden, beleben das Geschäft laut Händlern nur punktuell. Denn vor den am Nachmittag erwarteten US-Konsumentenpreisen verhielten sich die Anleger vorsichtig, heisst es weiter. Daher dürften sich die Kursbewegungen bis zur Datenveröffentlichung um 14.30 Uhr (MESZ) in Grenzen halten. «Endlich kommen mal wieder Daten. Das ermöglicht Orientierung bezüglich Zinsen», sagt ein Händler. Er gehe allerdings davon aus, dass die Zahlen so ausfallen dürften, dass sie eine weitere Lockerung der Geldpolitik ermöglichen sollten. Derzeit gilt eine Zinssenkung des Fed am kommenden Mittwoch als fast 100 Prozent sicher.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.05 Uhr mit 12’553,86 Punkten (-0,03%) praktisch unverändert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,06 Prozent auf 2042,01 Zähler. Derweil ermässigt sich der breite SPI um 0,06 Prozent auf 17’315,04 Punkte. Im SLI legen 13 Titel zu und 17 geben nach.
Gefragt sind Holcim (+2,3%) nach Zahlen. Der Zementkonzern hat im Sommerquartal zwar etwas weniger umgesetzt, aber gleich viel verdient wie im Vorjahr. Die Erwartungen der Analysten wurden leicht übertroffen. Positiv sei, dass der Taucher beim EBIT in Lateinamerika nur vorübergehend sei. Zudem könne der Konzern höhere Preise durchsetzen, sagt ein Händler.
Im Aufwind sind auch Amrize (+1,7% auf 38,91 Fr.), die Aktien der Firma, in die Holcim das Nordamerikageschäft abgespaltet hat. Grund dafür ist JPMorgan. Die Bank hat die Abdeckung der Aktien der ehemaligen Holcim-Tochter mit «Overweight» und einem Kursziel von 48,20 Franken aufgenommen.
Auf der anderen Seite stehen Schindler (-2,7%) nach Ergebnisvorlage nach frühen Gewinnen zunehmend unter Druck. Dabei hat der Lift- und Rolltreppenhersteller bei weniger Umsatz in den ersten neun Monaten, leicht mehr Aufträge eingeheimst und die Profitabilität verbessert. Doch gebe es derzeit bessere Alternativen im Sektor, sagt ein Händler. So habe Konkurrent Kone einen deutlich besseren Auftragseingang vermeldet.
Bei dem Ergebnis von Sika (-0,3%) gingen die Meinungen wohl auseinander, wie der volatile Kurs zeige, meint ein Händler. Man wisse nicht, was man höher gewichten solle: Die Kosten für die Restrukturierung oder dass die Sache angegangen werde, sagt ein Börsianer. Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller hat in den ersten neun Monaten unter anderem wegen des starken Frankens weniger Umsatz gemacht. Nun lanciert Sika ein umfangreiches Massnahmenpaket.
Gefragt sind erneut Galderma (+2,2%), die nach dem starken Ergebnis vom Vortag von Kaufempfehlungen und positiven Analystenkommentaren profitieren.
Positive Nachrichten von den Branchenvertretern Intel und SK Hynix sorgen laut Händlern für steigende Kurse bei einzelnen Technologiewerten wie VAT (+1,6%), Comet (+0,5%) und AMS (+0,2%).
Keine SMI-Stütze bilden die Schwergewichte Nestlé, Novartis (je -0,3%) und Roche (+0,3%). Derweil konsolidierten die Luxusgüterwerte Swatch (-1,2%) und Richemont (-0,5%) die jüngsten Gewinne.
Am breiten Markt legen BB Biotech (+2,6%) nach Zahlen zu. (awp/mc/pg)