CH-Schluss: Talfahrt geht weiter – Banken schwach

CH-Schluss: Talfahrt geht weiter – Banken schwach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit klar tieferen Kursen aus der Sitzung gegangen. Die Verluste aus der frühen Phase wurden dabei am Nachmittag noch weiter ausgebaut, womit der SMI den Abwärtstrend auf mittlerweile sechs aufeinanderfolgende Tage ausgeweitet hat. Vor dem Krim-Referendum in der Ukraine am kommenden Sonntag sei die Risikoaversion der Investoren deutlich gestiegen, hiess es in Marktkreisen. Das Erholungspotenzial nach dem Einbruch des SMI um rund 400 Punkte in den vergangenen gut zwei Wochen sei zudem angesichts der politisch unsicheren Lage begrenzt. Auf die Stimmung drückten zudem die jüngsten Konjunkturdaten aus China.

Die am Nachmittag vorgelegten Daten zur Teuerung in den USA bewegten die Märkte nicht gross. Die Inflation auf Produzentenebene ist zwar jüngst schwächer ausgefallen als erwartet, Händler gingen indes nicht davon aus, dass dies an der Politik des Tapering der amerikanischen Notenbank etwas ändern dürfte. Die Publikation des Index zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan liess die Aktien dann noch einmal etwas tiefer in den Keller rutschen, hatte sich dieses doch überraschend verschlechtert.

Der Swiss Market Index (SMI) gab 1,12% auf 8’114,02 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein deutliches Minus von 3,2%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 1,30% auf 1’248,39 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,07% auf 7’872,25 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 29 im Minus.

Am meisten büssten bis zum Handelsende die Aktien der beiden Grossbanken ein. So verloren UBS 3,7% und CS 2,9%. Die Hongkonger Bankenaufsicht hatte die UBS im Zusammenhang mit dem Libor-Fixing belastet. In den Untersuchungen bei neun Banken seien einzig bei der UBS Verfehlungen festgestellt worden, hiess es. Im Geschäftsbericht der UBS wurden zudem die Saläre des Top-Managements genannt: CEO Sergio Ermotti hat im vergangenen Jahr mit 10,7 Mio CHF gut einen Fünftel mehr verdient hat als 2012. Die Nummer Eins auf der Salärliste der UBS ist jedoch nicht der CEO, sondern Investmentbank-Chef Andrea Orcel mit einem Verdienst von 11,4 Mio.

Dahinter verloren auch Julius Bär (-2,0%) überdurchschnittlich an Terrain sowie konjunktursensitive Aktien wie Richemont (-2,1%), ABB (-1,6%) oder Holcim (-1,7%). Die Aktien des Baustoffherstellers wurden von der Bank Berenberg auf «Hold» von «Buy» hinuntergestuft. Der Konzern sehe sich mit einer schwächeren Nachfrage in Indien und Währungsturbulenzen in den Wachstumsmärkten konfrontiert, hiess es bei dem Institut zur Begründung.

Actelion (-1,9%) litten unter Gewinnmitnahmen. Im aktuellen Jahresrennen der hiesigen Blue Chips sind die Titel noch immer Spitzenreiter, entsprechend ist auch das Rückschlagspotential hier am grössten. Derzeit weisen Actelion indes noch immer eine positive Jahresperformance von rund +16% auf.

Sika (-1,2%) wurden ebenfalls zurückgebunden. Eine Bestätigung der Kauf-Empfehlung durch Goldman Sachs mit erhöhtem Kursziel half dem Titel wenig. Ähnlich hoch waren auch die Abgaben in Swatch (-1,2%), Swiss Re (-1,3%) oder Geberit (-1,2%).

Adecco lagen mit einem Minus von 0,5% im vorderen Mittelfeld. Die Titel haben mit einem Kursplus von 4,5% am Mittwoch nach Jahreszahlen und einem Rückgang von 6,6% am Donnerstag eine Achterbahnfahrt durchlebt. Zuletzt hatte der Rückzug des Grossaktionärs Jacobs auf die Kurse gedrückt. Am Berichtstag bekräftigte Goldman Sachs das «Buy»-Rating und erhöhte das Kursziel leicht.

Zu den Verlierern gehörten auch Novartis (-1,0%). Morgan Stanley hat sowohl Novartis mit der Empfehlung «Underweight» als auch die Genussscheine von Roche («Overweight») ins Anlageuniversum aufgenommen. Roche gehörten mit einem bescheidenen Minus von 0,2% denn auch zur Spitzengruppe im SMI/SLI. Einziger Gewinner waren Givaudan (+0,5%).

Aus dem breiten Markt haben verschiedene Unternehmen Zahlen vorgelegt; in der Folge gaben die Aktien des Spezialkunststoff-Herstellers Gurit (-3,9%) klar und CFT (-0,5%) moderat nach. Gurit litten unter einem Umsatz- und Gewinneinbruch, wobei der Gewinn die bereits tiefen Markterwartungen noch unterboten hat.

Dagegen zogen Mobilezone (+3,0%) gegen den schwachen Gesamttrend an. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert