CH-Schluss: Geringes Minus – US-Börsen und EZB stützen

CH-Schluss: Geringes Minus – US-Börsen und EZB stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat erneut einen volatilen Handelsverlauf gezeigt und beendet den Handel mit einem geringen Minus. Nach einem fast gehaltenen Start ging es am Morgen schnell bergab, bevor am Mittag eine Stabilisierung einsetzte. Zeitweise betrug das Minus 1,8%. Die EZB-Entscheidung zum Kauf von Staatsanleihen wirkte ersteinmal nur kurzfristig für Unterstützung. Erst mit dem positiven US-Handel konnte der Schweizer Leitindex SMI wieder erholen und drehte rund eine halbe Stunde vor Handelsende sogar zeitweise ins Plus. Die übrigen europäischen Börsenplätze schlossen deutlich fester.

EZB-Präsident Mario Draghi will mit Anleihekäufen dem drohenden Preiszerfall im Euroraum begegnen. Das von der EZB beschlossene Programm hat eine Volumen von 60 Mrd EUR pro Monat und soll bis September 2016 laufen. Der Leitzins im Euroraum bleibt wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,05%. Neben den europäischen Aktien reagierten auch die US-Börsen positiv auf das milliardenschwere Programm der EZB. Demgegenüber sorgten die etwas weniger als erwarteten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kaum für Bewegung. Nervosität herrscht auch am Devisenmarkt wo der Franken eine hohe Volatilität zeigt. Dabei liegt er zum Euro weiter unter der Parität und sank zeitweise unter 99 Rappen. Zum US-Dollar ist er wieder über die Marke von 87 Rappen gestiegen.

Der Swiss Market Index (SMI) beendet den Handel mit einem Minus von 0,11% auf 7’999,48 Punkten. Das Tagestief lag bei 7’860 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,21% auf 1’169,12 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert ebenfalls 0,11% auf 7’890,63 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen je 15 im Minus und im Plus.

Die Ausschläge der meisten Aktien waren auch am Donnerstag kaum in Zusammenhang mit Unternehmensnachrichten zu setzen, sondern eher dem allgemeinen Markttreiben zu verdanken. Die grössten Abgaben mussten Actelion und Sonova (je -3,1%) hinnehmen. Lonza (-1,2%), und SGS (-1,5%) hatten am Mittwoch als erste Bluechip-Unternehmen über das vollständige Jahresergebnis 2014 berichtet, wonach Lonza um knapp 4% nach oben schossen und SGS um rund 6% einbrachen. Auch Galenica (-1,9%) verloren im Nachgang zu den am Vortag gemeldeten Umsatzzahlen erneut.

Für Druck auf den Gesamtmarkt sorgten auch die Schwergewichte Roche (-2,4%) und Novartis (-0,5%). Der Pharma-Konzern Novartis hat nun auch von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung von Cosentyx zur Behandlung von Plaque-Psoriasis erhalten. Zuvor wurde das Medikament für dieselbe Indikation bereits Anfang Woche in der EU und Ende Dezember 2014 in Japan registriert, entsprechend gering ist das Überraschungspotential und auch die Kursrelevanz dieser Nachricht. Nestlé (+0,5%) drehte zum Handelsschluss in den positiven Bereich.

Fester zeigen sich die Bankenwerte von UBS (+3,0%) und Credit Suisse (+2,3%). Der EZB-Entscheid habe für die Banken mehr Vor- als Nachteile, schreibt ein Analyst. Die CS hat unterdessen bekräftigt, dass die Aufhebung des Mindestkurses «keinen materiellen Einfluss auf die Kapitalquoten» habe. Neu spricht die CS davon, dass seit dem SNB-Entscheid «positive Ergebnisse im Handelsgeschäft» erzielt wurden und keine «materiellen Verluste» im Handelsgeschäft infolge der volatilen Wechselkurse angefallen seien.

Die grössten Gewinne wiesen Sika (+3,1%) auf. Auch Adecco (+2,9%) und ABB (+2,2%) legen Zu. ABB-CEO Spiesshofer hat bestätigt, dass durch den starken Anstieg des Frankens gegenüber dem Euro nur einen beschränkter Einfluss bestehe. ABB weisen allerdings bereits eine negative Jahresperformance von knapp 20% auf. Auch Holcim (+1,3%) können zulegen, nachdem in Kreisen der irische Zementhersteller CRH und ein von Blackstone angeführtes Konsortium als Interessenten für die zu verkaufenden Unternehmensteile genannt werden.

Im breiten Markt stiegen Logitech (+7,4%) nach dem Ergebnis des dritten Quartals deutlich. Zeitweise betrug das Plus mehr als 11%. Der Computerzubehör-Hersteller hat die Erwartungen klar übertroffen und den Ausblick überraschend erhöht. Und der baldige Start des Aktienrückkaufprogramms sollte der unterbewerteten Aktie auch in Zukunft auf die Beine helfen.

AFG (-5,2%) haben nach Umsatzzahlen ihre massiven Verluste der vergangenen Tage noch einmal ausgebaut. Der Titel hat allein seit Jahresbeginn somit rund 29% an Wert eingebüsst. Der Absatz hat die Erwartungen leicht übertroffen. Allerdings stellte das Unternehmen für die operative Marge erneut einen tieferen Wert in Aussicht. Auch Mikron (-2,3%) gehen nach Angaben zum Umsatz klar und SFS (-2,0%) etwas moderater im Minus aus dem Handel. (awp/mc/pg)

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