CH-Eröffnung: Etwas schwächer

CH-Eröffnung: Etwas schwächer

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag etwas schwächer in den Handel gestartet. Nach der Euphorie zum Wochenstart werden die Investoren wieder zurückhaltender, meinen Marktbeobachter. Hauptgrund für die Verluste des Gesamtmarkes sind vor allem die nach Zahlen schwachen Novartis, wogegen UBS nach guten Quartalsdaten stützen.

Vor dem am Mittwoch anstehenden EU-Gipfel sei der Optimismus etwas verhalten, hiess es in Marktkreisen. Bei dem Gipfel handelt es sich bereits um das 14. Treffen in den vergangenen 21 Monaten. Entsprechend warten nun sowohl Optimisten als auch Pessimisten ab, um auf ein entsprechendes Ergebnis reagieren zu können. Auf Konjunkturseite steht am Nachmittag das US-Verbrauchervertrauen an.

Der SMI sinkt bis um 09.30 Uhr um 0,34% auf 5’768,67 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,17% auf 876,83 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,39% auf 5’233,17 Zähler.

Die UBS (+1,7%) hat im dritten Quartal 1,018 Mrd CHF Gewinn geschrieben, obwohl sie im September einen Milliardenverlust wegen unerlaubter Finanzgeschäfte eines Händlers in London verkraften musste. Das Resultat liegt gleich hoch wie im Vorquartal und übertrifft die Prognosen der Bankenexperten bei weitem. Beim Vorsteuergewinn zeigen sich die Spuren des turbulenten Quartals aber deutlicher: Im Vergleich zum zweiten Quartal 2011 sank das Ergebnis auf 980 Mio CHF von 1,654 Mrd CHF. In ersten Kommentaren ist von einem überraschend guten Ergebnis die Rede.

Credit Suisse (-0,4%) verlieren ebenso wie Julius Bär (-0,3%). ZFS (-0,5%) und Swiss Re (-0,1%) stehen auch im Minus.

Novartis (-1,8%) übertraf mit dem vorgelegten Zahlenset zum 3. Quartal die Markterwartungen beim Umsatz, auf EBIT- und Reingewinnebene hingegen wurden diese verfehlt. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2011 wurde grösstenteils bestätigt. Angesichts des Drucks auf die Medikamentenpreise, der Schuldenkrise und Konjunkturunsicherheiten greift Novartis allerdings zum Rotstift. Der Pharmakonzern will weltweit insgesamt rund 2’000 Stellen streichen. Konkurrent Roche geben 0,4% nach.

Swisscom (-2,1%) wurde von der Deutschen Bank auf «Hold» («Buy») zurück gestuft. Die Experten rechnen mit einem wenig spektakulären Dirttquartalsergebnis und erwarten kurzfristig keine positiven Treiber. Als Hauptrisiko wird die zunehmende Aggressivität der Wettbewerber im Zusammenhang mit dem Kontrollwechsel von Orange angesehen.

Kühne + Nagel verlieren 0,5%. Nachdem das Ergebnis des Logistikunternehmens im dritten Quartal unter den Erwartungen von JPMorgan gelegen hat, stutzen diese ihre Gewinnschätzungen sowie das Kursziel auf 125 (130) CHF.

Eine Stütze für den Markt sind Nestlé (+0,3%) und Actelion (+2,1), die weiterhin von einem Erfolg im Streitfall mit der japanischen Asahi Kasei Pharma um das Medikament Fasudil profitieren.

Lonza (+0,4%) hat mit dem Biotech-Unternehmen Genmab ein Entwicklungs- und Produktionsabkommen für ein neues Antikörper-Konjugat abgeschlossen.

Bei den Nebenwerten erzielte Straumann (-0,3%) im dritten Quartal einen geringeren Umsatz übertraf jedoch die Erwartungen der Auguren. Offensichtlich finden die innovativen Produkte von Straumann weiterhin Anklang, kommentieren die Marktbeobachter von Wegelin. Die frühzeitige Erkennung von Trends, wie der zunehmenden Digitalisierung des Geschäfts, dürfte sich auszahlen.

Bei Meyer Burger (-2,3%) belastet die Nachricht über eine rückläufige Nachfrage nach Drahtsägen. Die Ankündigung der Produktionsdrosselung dürfte den Markt heute kaum überraschen, schreibt Wegelin. Überkapazitäten und ein Preiszerfall bei den Solarmodulen wurden seit einiger Zeit befürchtet und viele Solarunternehmen mussten bereits ihre Prognosen reduzieren.

Der Detailhändler Valora (-13,7%) hat für das laufende Jahr die Profitabilitätsziele gesenkt und will die Zielsetzungen für das laufende Jahr überprüfen. Weatherford (-0,7%) steht mit der Publikation von Q3-Zahlen im Blick.

Des Weiteren bestätigte ADB (ungehandelt) seine Jahresziele. Die Transformation von ADB von einem Set-Top-Box-Hersteller zu einer Dienstleistungsgesellschaft sei noch nicht geschafft, verlaufe aber plangemäss, so die Bank Vontobel.

Austriamicrosystems (+1,6)%) übertraf im 3. Quartal bei Umsatz und EBITDA die Analystenerwartungen deutlich. (awp/mc/pg)

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