CH-Eröffnung: Konjunktur-Sorgen lasten auf SMI

CH-Eröffnung: Konjunktur-Sorgen lasten auf SMI

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit deutlichen Kursabschlägen aufgenommen. Auf die Börse drücken pessimistische Aussagen der US-Notenbank Fed zur Konjunkturentwicklung. Dies hatte am Vorabend bereits an der Wall Street und in der Folge auch in Asien zu grossen Verlusten geführt. Als weiteren Belastungsfaktor führen Händler die Ratingabstufungen bei sieben italienischen Banken durch Standard & Poor’s und belastende Aussagen der Agentur Moody’s zum US-Bankensektor an.

Die US-Währungshüter hatten wie erwartet den Leitzins unverändert belassen und die Umschichtung der Anleihenbestände von kurz- in langfristig laufende Titel angekündigt. In seinem Kommentar hat das Fed die «signifikanten Abwärtsrisiken» für die US-Konjunktur als Grund für die 400-Mrd-schwere Umschichtung genannt. Allerdings wird in Expertenkreisen bezweifelt, dass das Programm die US-Wirtschaft nachhaltig stimulieren wird.

Bis um 09.30 Uhr verliert SMI um 1,40% auf 5’398,53 Punkte, steht damit aber klar über dem Tiefstwert von 5’364 kurz nach Handelsbeginn. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,94% auf 805,85 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,51% auf 4’910,63 Punkte.

Am Donnerstag steht der US-Dollar zum Schweizer Franken erstmals seit April wieder über der Marke von 0,90. Der Dollar kostet derzeit 0,9043 CHF, der Euro 1,2271 CHF.

Im Blue-Chips-Segment brechen die Titel des Computer-Zubehörherstellers Logitech mit 10,2% ein. Logitech musste nach nicht einmal zwei Monaten den Ausblick für das Gesamtjahr 2011/12 ein weiteres Mal reduzieren. Begründet wird die Anpassung mit der schwierigen konjunkturellen Lage in Europa und den USA. Besonders enttäuscht habe die deutlich gesenkte EBIT-Prognose, meinen Marktbeobachter. Nun bleibe zu hoffen, dass die für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres und für 2012/13 versprochenen Fortschritte tatsächlich eintreten würden.

Nebst Logitech büssen auch andere konjunkturabhängige Titel überdurchschnittlich an Wert ein. So verlieren etwa die Luxusgüteraktien von Richemont 3,4% und der Swatch Group 3,3%. Weiter verbilligen sich Kühne+Nagel um 2,7%, Adecco um 3,0% oder Syngenta um 2,1%. Die Citigroup hat die Einschätzung für die Papiere des Agrochemiekonzerns auf «Hold» von bisher «Buy» herabgestuft. Die Analysten bezeichnen die derzeitige Bewertung von Syngenta als «fair». Ausserdem machten dem Unternehmen die Frankenstärke, höhere Rohmaterialkosten sowie der allgemeine Trend zur Inflation zu schaffen. Schindler PS verlieren 1,9%, wobei hier eine Rückstufung durch die Analysten der CS auf den Kurs drücken dürfte.

Weiter stehen auch die Bankentitel nach wie vor im Fokus. Credit Suisse verlieren nach den starken Avancen vom Vortag 3,0%, UBS büssen 2,5% und Julius Bär 2,7% ein. Im Finanzsektor verlieren zudem Versicherer wie ZFS (-2,1%) oder Swiss Re (-3,6%) ebenfalls stark an Wert.

Die gesenkten Einschätzungen für die Kreditwürdigkeit von italienischen Banken dürften das Sentiment im Bankensektor belasten, ausserdem hält Moody’s Pleiten von grossen US-Banken für wahrscheinlich. Ausserdem ist aus der Presse zu entnehmen, dass die im US-Steuerstreit involvierten zehn Schweizer Banken, darunter die CS und Julius Bär, den US-Behörden weitere Informationen zu US-Kunden abliefern müssen. Derweil haben die Schweiz und Deutschland das in deutschen Oppositionskreisen umstrittene Steuerabkommen unterzeichnet.

Die Index-Schwergewichte Nestlé (-0,5%) und Novartis (-0,6%) verlieren unterdurchschnittlich an Wert, Roche geben um 1,2% nach. JP Morgan hat das Rating für die Nestlé-Titel auf «Overweight» von bisher «Neutral» angehoben. Die wachsenden Kaffeemärkte in Europa dürften bald einen starken Anstieg ihrer Aktivitäten erleben, wovon die Marke Nespresso profitieren könne, heisst es im Kommentar.

Am breiten Markt musste die Liechtensteinische Landesbank eine Wertberichtigung und entsprechend eine Gewinnwarnung melden. Die Aktien büssen nun um 10,4% ein. Aryzta verlieren 0,5%. Die im Agrarbereich tätige, irische Gesellschaft Origin, an der Aryzta mehr als 70% hält, hat Analysten zufolge über Erwarten gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2010/11 vorgelegt. (awp/mc/ps)

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