CH-Eröffnung: SMI gibt nach

CH-Eröffnung: SMI gibt nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit Abgaben aufgenommen. Damit ist der Aufwärtstrend der vergangenen drei Handelstage vorerst einmal gestoppt worden. Händler verweisen auf die am Dienstag nach US-Börsenschluss von der Agentur Standard & Poor’s (S&P) veröffentlichten Rating-Anpassungen bei 37 weltweit tätigen Grossbanken. Marktbelastend seien vor allem die Abstufungen amerikanischer Banken, hiess es.

Die neuen Bewertungskriterien führten allerdings auch bei der UBS zu einer schlechteren Einschätzung. Ausserdem wurde der Ausblick für die Kreditwürdigkeit der Credit Suisse gesenkt. Etwas Unterstützung erhält der Leitindex SMI vom Pharma-Schwergewicht Roche.

Die Beschlüsse aus dem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel seien mehr oder weniger so erwartet worden, meinen Händler. Die Politik will die Schlagkraft des Euro-Rettungsfonds EFSF mindestens verdreifachen und möglicherweise sogar verfünffachen. Im weiteren Tagesverlauf stehen Gespräche zum neuerlichen Banken-Stresstest auf der Agenda. Die Ergebnisse würden allerdings erst nach dem nächsten Treffen der Minister veröffentlicht. Am Nachmittag rücken dann eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA in den Vordergrund.

Der Leitindex SMI fällt bis um 09.30 Uhr um 0,69% auf 5’492,80 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,02% auf 821,86 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,69% auf 4’981,67 Stellen.

Im Fokus stehen am Mittwoch die Aktien der Grossbanken UBS (-2,9%) und Credit Suisse (-2,3%). S&P hat im Rahmen der Neubewertung das Rating für die UBS um einen Notch auf «A» von «A+» zurückgenommen und den Ausblick der Kreditwürdigkeit der CS auf «negativ» von bisher «stabil» gesenkt. Die Rückstufung komme nicht überraschend, da S&P bereits am 9. November die neuen Bewertungskriterien vorgestellt habe, meinen Marktbeobachter. Allerdings drohe der UBS ein Anstieg der Refinanzierungskosten. Etwas besser komme die Konkurrentin Credit Suisse in der Studie weg.

Julius Bär verlieren mit 0,9% weniger stark. Der Vermögensverwalter baut mit einer Vertretung in Schanghai das Geschäft in China aus. Ausserdem stockt die Bank über eine Anleihe das Tier-2-Kapital um 175 Mio CHF auf.

Weiter verlieren Versicherungsaktien und einige Zykliker überdurchschnittlich an Wert. Swiss Life geben um 3,1%, ZFS um 1,2% oder Baloise um 1,7% nach. Bei konjunktursensitiven Papieren verlieren die Vertreter aus der Luxusgüterbranche, Swatch (-1,5%) und Richemont (-1,4%), weiter an Boden. Die beiden Titel gehörten bereits am Vortag zu den grössten Verlierern, nachdem sich Tiffany’s zum kürzlich gestarteten Weihnachtsgeschäft vorsichtig geäussert hat.

Der allgemein schwachen Börsenstimmung können sich auch die defensiven Index-Schwergewichte Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,2%) nicht ganz entziehen. Dagegen sind Roche (+0,6%) die einzigen Gewinner bei den Blue Chips. Der Pharmakonzern wird am Brustkrebssymposium in San Antonio Anfang Dezember Studiendaten für den Brustkrebs-Produktkandidaten Pertuzumab sowie die Kombination von Avastin und Herceptin und Daten aus dem Diagnostik-Bereich vorstellen.

Grössere Verluste sind erneut bei Transocean (-2,4% auf 38,25 CHF) zu sehen. Der Aktienkurs ist bereits am Dienstag um fast 9% gesunken, nachdem Transocean eine Kapitalerhöhung angekündigt hat. Nun hat der US-Ölbohrspezialist weitere Details zur Transaktion bekanntgegeben. Der Angebotspreis wurde auf 40,50 USD respektive 37,32 CHF je Aktie festgelegt. Im Vergleich zu den entsprechenden Schlusskursen ergebe sich ein Abschlag von rund 3% beziehungsweise 5%. UBS und HSBC haben das Kursziel für Transocean gesenkt.

Im breiten Markt steigen Swiss Prime Site um 0,2%. Das Immobilienunternehmen habe beim Verkauf des Einkaufscenters Volketswil einen guten Preis erzielt, so ein Analyst. EFG klettern gar um 2,6% in die Höhe. Der Vermögensverwalter bietet den Tausch von EFG Fiduciary Certificates im Wert von 400 Mio CHF gegen Basel-III-konforme Tier-2-Obligationen an. Die Titel des Minenunternehmens IMZ steigen um 3,1%, nachdem die Ressourcenschätzung für das Converse-Projekt in Nevada bestätigt wurde.

Der Lysser Industriekonzern Feintool (aktuell kein Kurs) hat im Geschäftsjahr 2010/11 nach zwei Jahren mit Verlust den Sprung zurück in die Gewinnzone geschafft. Die Aktionäre werden damit in den Genuss einer Dividende von 4 CHF kommen, nachdem zuletzt auf eine Ausschüttung verzichtet wurde. Seit Frühling hält der Industrielle Michael Pieper über die Beteiligungsgesellschaft Artemis 81,2% an Feintool. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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