CH-Schluss: Abgaben

CH-Schluss: Abgaben

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Freitag deutlich im Minus geschlossen. Am Schweizer Aktienmarkt gerieten insbesondere Finanzwerte und konjunktursensitive Valoren unter Druck. Enttäuschende US-Konjunkturdaten und Unternehmensbilanzen drückten die US-Börsen in die Verlustzone.

Trotz eines relativ straken Schlussquartals der US-Wirtschft mit einem BIP-Wachstum von 2,8% zeigten sich die Anleger enttäuscht. Die Prognosen hatten eine höhere annualisierte Rate erwartet. Auch der Konsumklimaindex der Universität Michigan, der auf 75,0 Zähler anstieg, konnte die Stimmung nicht aufhellen. Zuvor hatte der US-Konzern Procter & Gamble dBilanzzahlen präsentiert und den Ausblick gesenkt. Auch der Automobilbauer Ford hat die Erwartungen verfehlt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,10% schwächer bei 6’033,52 Punkten. Im Vergleich zur Vorwoche verlor der Leitindex 1,46%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,97% auf 920,80 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,93% auf 5’463,88 Zähler.

Die erhofften Impulse duch einen Erfolg bei den Verhandlungen um den Schuldenschnitt für Griechenland blieb auch während des Freitagshandels aus. Nach wie vor blieben die Höhe des Schnitts und die Zinsen für die Restschulden Streitpunkte zwischen den Parteien. Unterdessen wuchsen auch wieder die Zweifel daran, ob der Schuldenerlass privater Gläubiger überhaupt zur Sanierung der Staatsfinanzanzen ausreicht.

Als schwächster Wert im SMI schlossen die Aktien von ZFS (-2,2%) deutlich im Minus, obwohl die Analysten von Vontobel das Kursziel um 30 CHF auf 270 CHF erhöht hatten. Die Julius Bär-Aktie hatte den Handel nach einer Kurszielerhöhung durch die US-Bank Goldman Sachs positiv begonnen, gab dann aber zum Handelsschluss mit 2,2% ebenfalls kräftig ab. Auch andere Finanztitel wie UBS (-0,9%), CS (-0,9%), Swiss Re (-2,0%) und Swiss Life (-0,6%) beendeten den Handel spürbar leichter.

Ebenfalls leichter schlossen konjunktursensitive Werte wie der Chemiekonzern Clariant (-2,0%), der Zementhersteller Holcim (-1,8%) oder der Personalvermittler Adecco (-1,5%).

Abgaben musste auch das Index-Schwergewicht Roche (-1,9%) hinnehmen. Die Analysten der Citigroup haben die Titel aus ihrer «Best Ideas List» gestrichen. Auch die Konkurrenzpapiere von Novartis (-1,2%) standen erneut auf der Verkaufsseite.

Nach den herben Verlusten am Donnerstag konnte die Logitech-Aktie (+5,1%) heute den grössten Tagesgewinn für sich verbuchen. Als Reaktion auf die Bilanzzahlen hatten hier weitere Analysten ihre Einschätzung zurückgenommen; allerdings gibt es auch erste Stimmen, nach denen kursmässig jetzt das Schlimmste vorbei sei.

An zweiter Stelle folgte Nobel Biocare (+2,7%), die laut Händlern von Analystenkommentaren aus dieser Woche profitierten. So gibt etwa die UBS den Titeln den Vorzug gegenüber dem Konkurrenten Straumann. Bei Nobel Biocare seien positive Überraschungen möglich, weil die Erwartungen gering und erste Anzeichen einer Trendwende sichtbar seien, hiess es.

Transocean (+0,9%) standen im Tagesverlauf lange an der Spitze des Börsentableaus und notierten zeitweise mit einem Aufschlag von 9,3%. Das Betreiberunternehmen der havarierten Ölbohrplattform «Deepwater Horizon» ist dem Urteil eines US-Gerichts zufolge nur für einen Teil der Schadenersatzzahlungen nach der Ölpest im Golf von Mexiko verantwortlich. In Analystenkommentaren wurde der Entscheid als sehr positiv eingestuft.

Lonza (+0,8%) profitierte von einer Gegenbewegung nach den schlechten Nachrichten von Mitte Woche. Allerdings gab es weitere Analysten, die ihre Einschätzungen nach der Zahlenpräsentation vom Mittwoch reduziert haben.

Im breiten Markt kam es bei Mindset (-31,1%) zu starken Gewinnmitnahmen, nachdem das Unternehmen in den Vortagen Fortschritte in der Akku-Technologie für Elektroautos gemeldet und sich der Wert der Aktie daraufhin mehr als verdoppelt hatte.

Am Freitagmorgen hatten Dätwyler (+3,4%), Hügli (+1,2%) und Schlatter (unv.) die Umsatzzahlen für 2011 bekannt gegeben. Zudem wurde Aryzta (-0,2%) ex-Dividende gehandelt. Die Analysten von Helvea haben für die Titel des Backwarenhersteller zudem das Kursziel auf 51 von 48 CHF erhöht. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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