CH-Schluss: Fester nach Beruhigung

CH-Schluss: Fester nach Beruhigung

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstag leicht unter Tageshoch fester geschlossen. Nach den Turbulenzen der letzten Wochen habe sich die Stimmung etwas beruhigt, sagte ein Händler. Der Markt blicke wieder positiver in die Zukunft. Allerdings könnte dies bei schlechten Nachrichten schnell wieder kippen. Eine Stütze geboten hätten auch höhere Kurse in der Eröffnungsphase an der Wall Street. Von gemischt ausgefallenen US-Konjunkturdaten gingen hingegen keine Impulse aus.

Kaum Einfluss habe auch der Rücktritt des portugiesischen Regierungschefs José Sócrates wegen einer Schlappe bei der Abstimmung über ein neues Sparpaket gehabt. Das hoch verschuldete Land werde nun wieder als nächster Kandidat für den Euro-Rettungsschirm gehandelt, hiess es weiter. «Damit war schon gerechnet worden, daher hat das die Kurse nicht nachhaltig belastet», sagte ein Händler. Im Fokus würden ausserdem die Krisenherde Japan und Libyen bleiben.

Der SMI schloss um 1,01% höher auf 6’319,23 Punkten (Tageshoch: 6’322). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,09% auf 1’009,12 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,87% auf 5’739,25 Stellen.

Gesucht waren vor allem konjunktursensitive Titel sowie teils Finanzwerte. Unter den in einem solchen Umfeld oft vernachlässigten defensiven Valoren fielen Novartis (+1,4%) durch grössere Avancen auf. Die stärksten Gewinne im SMI/SLI erzielten mit Beginn der Uhren- und Schmuckmesse BaselWorld Swatch (+3,3%). Richemont (+2,2%) hielten nicht ganz Schritt.

Clariant (+2,4%) zeigten sich unbeeindruckt von einer Klage des US-Verpackungsherstellers CSP Technologies gegen die Süd-Chemie über mehr als 100 Mio EUR. Clariant will die Süd-Chemie für 2,5 Mrd CHF übernehmen.

Weitere grössere Kursgewinner unter den zyklischen Titeln waren Holcim (+2,3%), Adecco (+2,1%), ABB (+1,6%), Syngenta (+1,5%), Givaudan (+1,5%) und Lonza (+1,3%). Bei Holcim erwarteten Händler nach der Katastrophe in Japan stark anziehende Verkaufsmengen und Preise bei Zement und sonstigen Baustoffen.

Sonova (+1,2%) setzten ihre Erholung fort, nachdem die Titel des Hörsystem-Herstellers im Zuge einer Gewinnwarnung und Verdachts auf Insider-Geschäften jüngst um rund 30% verloren hatten.

Im Banksektor legten Julius Bär (+1,4%) und UBS (+1,1%) deutlich zu, gut gehalten gingen CS (+0,3%) um. Zu reden gab der Lohn von Konzernchef Brady Dougan (12,8 Mio CHF), der unternehmensintern vom Salär des Leiters der Region Americas, Antonio Quintella, (15,6 Mio CHF) übertroffen wurde. Die CS beantragt ihren Aktionären zudem die Erhöhung des bedingten Kapitals für die Emission von CoCo-Bonds.

Auch der Rückversicherer Swiss Re (Aktie +0,7%) hatte die Traktanden für die Generalversammlung veröffentlicht. Er beantragt eine Reduktion des genehmigten Kapitals sowie Änderungen beim bedingten Kapital. Der frühere CS-Finanzchef Renato Fassbind soll Verwaltungsratsmitglied werden. Zudem macht die Swiss Re Angaben zum Economic Value Management (EVM) im Geschäftsjahr 2010, der Gewinn nach Kapitalkosten belief sich auf 1,3 Mrd USD. Swiss Life (+1,2%) waren ebenfalls gesucht, weniger ZFS (+0,4%).

Die stark gewichteten Nestlé-Titel (+0,7%), die am Vortag noch die Märkte gestützt hatten, legten knapp durchschnittlich zulegen. Novartis (+1,4%) zogen den Markt mit nach oben, Roche (+0,5%) waren weniger gesucht.

Einzige Verlierer im SMI/SLI waren Nobel Biocare (-0,9%) nach deutlicheren Gewinnen am Vortag. Firmenverantwortliche hätten die jüngsten Turnaroundgerüchte anlässlich der in diesen Tagen in Köln stattfindenden Messe Internationale Dental-Schau nicht bestätigen wollen, hiess es dazu unter Branchenexperten.

Im breiten Markt legten Liechtensteinische Landesbank (+1,7%) nach Geschäftszahlen 2010 zu. Als positiv bezeichneten Analysten den Neugeldzufluss. Der Industriekonzern Bucher (Aktien +3,1%) gab eine Akquisition in den USA im Bereich Landmaschinen bekannt, was am Markt positive Aufnahme fand. Meyer Burger (+1,5%) setzten ihren Höhenflug fort; OC Oerlikon (-0,1%) legten nach ihrem Kurssprung vom Vortag eine Pause ein. Die prozentual grössten Gewinne erzielten Cytos (+10,0%).

Deutlich tiefer schlossen Gottex (-5,6%), nachdem der Hedge-Fund-Spezialist 2010 in die roten Zahlen gerutscht war und die Dividende ausfallen lässt. Die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (-7,4% ) standen ebenfalls unter Druck und waren prozentual grösste Verlierer. Das Unternehmen hat mit seinen vorbörslich bekanntgegebenen Jahresergebnissen 2010 die Erwartungen leicht verfehlt. (awp/mc/gh)

SIX Swiss Exchange

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