CH-Schluss: Schwach im Sog der US-Börsen

CH-Schluss: Schwach im Sog der US-Börsen

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Freitag einmal mehr deutlich tiefer geschlossen und damit ihre am Vortag unterbrochene Talfahrt wieder aufgenommen. Die gute Stimmung war zum Wochenschluss nur von kurzer Dauer, die Indizes drehten dann aber mit den US-Börsen wieder nach Süden. Grund waren enttäuschende Zahlen von der chinesischen Exportwirtschaft, welche die Angst vor einer Abkühlung der amerikanischen Wirtschaft verstärkt haben. Ausserdem drückten die höheren Preise für US-Importe im Mai auf die Stimmung der Anleger.

Da der heimische Aktienmarkt am kommenden Montag feiertagsbedingt geschlossen bleibt, hätten zudem viele Investoren dazu geneigt, Positionen vor der dreitägigen Handelspause glattzustellen. Gleichzeitig lotete der Schweizer Franken als Fluchtwährung neue Höhen aus. Die aktuelle Abwärtsbewegung am Aktienmarkt dürfte nach Meinung von Experten mit Verweis auf die weiterhin ungelöste Schuldensituation in Griechenland in der nächsten Woche ihren Fortgang finden.

Zum Wochenschluss verlor der Schweizer Leitindex SMI 1,18% auf 6’197,25 Punkte. Der Swiss Market Index hat damit am Berichtstag seine Tiefstkurse vom April wieder unterschritten, hiess es. Im Wochenvergleich verzeichnete der Index ein deutliches Minus von 3,3%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,19% auf 965,28 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,15% auf 5’706,65 Punkte.

Die Bankaktien hatten zunächst von der Nachricht profitiert, wonach sich im Griechenlandkonflikt ein Kompromiss zwischen Deutschland und den anderen EU-Staaten abzeichne. Zudem hatte Vitor Constancio, Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank, weitere Beiträge der Zentralbank zur Stabilisierung der Finanzmärkte und der Preise angekündigt. Nach einem freundlichen Start konnten sich Credit Suisse (-0,2%) und UBS (-0,8%) dem negativen Trend aber nicht entziehen.

Einheitlich im Minus zeigten sich auch die Versicherungsvaloren. So verloren Bâloise (-0,7%), Swiss Life (-1,0%), Swiss Re (-0,6%) und ZFS (-0,8%) allesamt. Entwarnung gab es immerhin von der Unwetterfront. Im Pazifik ist mit «Adrian» zwar der erste Hurrikan der Tropensturm-Saison aufgetreten, der aber die mexikanische Küste nicht erreichen dürfte.

Auch Rating-Änderungen sorgten für grössere Bewegungen. Unter den defensiven Titeln litten Novartis (-1,9%) und Actelion (-2,7%) deutlich unter einer Herabstufung durch Barclays auf «Underweight». Demgegenüber hielten sich unter den Index-Schwergewichten Roche (-1,3%) und Nestlé (-0,8%) etwas besser.

Die anhaltenden Konjunkturängste drückten auch auf die Kurse zahlreicher Zykliker. Die Titel der Luxusgüter-Hersteller Richemont (-2,4%) und in geringerem Masse Swatch (-1,6%) gaben nach. Bei den Verlierern reihten sich auch Nobel Biocare (-2,0%), Clariant (-2,0%), Adecco (-2,0%), Kühne + Nagel (-1,8%) sowie SGS (-2,0%) ein.

Am besten kamen am Freitag bei den Bluechips Givaudan (+0,2%), Logitech (unverändert) und Swisscom (-0,2%) davon.

Im breiten Markt sackten Sulzer um 5,0% ab. Grund war ein eher unerwarteter Abgang von CEO Ton Büchner. Analysten bedauern dessen Weggang zu Akzo Nobel. Sulzer sei aber in grossartiger Form, habe ein fähiges Management-Team und sollte den Übergang gut bewältigen, kommentierte beispielsweise Fabian Haecki von der Bank Vontobel. Kritischer zeigt sich Helvea, auch was die noch ungeklärte Nachfolge angeht.

Deutliche Gewinnmitnahmen wurden in Meyer Burger (-6,9%) realisiert. Analysten gehen von einem zunehmend schwierigen Branchenumfeld aus. Die Abnehmer des Solarausrüstungsunternehmens hätten mit steigenden Lagerbeständen zu kämpfen, hiess es.

CWK (Aktie: -0,8%) hat im ersten Halbjahr 2010/11 den Gewinn steigern können und Emmi (+0,2%) kauft mit der Übernahme des italienischen Dessertherstellers A-27 rund 65 Mio EUR Umsatz zu. Die Experten der Bank Vontobel bezeichneten den Kauf als «sehr guten Schachzug».  (awp/mc/ps)

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