CH-Schluss: SMI sinkt auf tiefsten Stand seit 2 Jahren

CH-Schluss: SMI sinkt auf tiefsten Stand seit 2 Jahren

Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt ist der Wochenauftakt gründlich missglückt. Der Leitindex SMI war bereits mit deutlichen Abschlägen in den Handel gestartet und hatte diese bis am Abend noch ausgebaut. Laut Händler waren die Abgaben nach dem Bundesfeiertag zu erwarten, da der hiesige Markt auch noch die Abgaben des Vortages nachholen musste.

Obwohl in den USA das Ringen um die Schuldenobergrenze doch noch ein Ende fand, blieb die Nervosität hoch. Anleger flüchteten weiter in vermeintlich sichere Anlagen wie Gold oder Schweizer Franken.

Trotz dem Kompromiss bei der Erhöhung des Schuldenlimits bleibt die Situation in den USA ungemütlich. Der Schuldenberg wächst weiter an und Ökonomen sind kritisch, ob sich die USA aus der schwierigen Finanzsituation befreien können. Insbesondere da nun vermehrt dunkle Wolken an der Konjunkturfront aufziehen. Am Freitag hatten die US-BIP-Zahlen die Ökonomen weltweit enttäuscht und am Montag hatte der ISM-Einkaufsmanagerindex für tiefes Stirnrunzeln bei den Anlegern gesorgt. Auch die am Berichtstag veröffentlichten US-Zahlen zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben fielen schlechter als erhofft aus.

Zum Handelsschluss büsste der SMI 4,09% auf 5’546,94 Punkte ein. Zwischenzeitlich markierte der Leitindex mit 5’535,65 Zählern den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 4,70% auf 852,70 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 4,07% auf 5’098,89 Zähler.

Angesichts der Sorgen um die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung gaben vor allem zyklische Werte deutlich nach. Unternehmen aus der Chemieindustrie, die traditionell als Erste auf konjunkturelle Einbrüche reagieren, standen unter massivem Abgabedruck. Clariant fielen bis zum Schluss um 10,5%, Lonza um 7,2% und Syngenta um 6,0%. Zum Tabellenende gehörten auch Logitech (-7,1%) oder Adecco (-6,1%).

Aber auch Finanzpapiere zählten erneut zu den grössten Verlierern. Nachdem UBS (-7,7%) und Credit Suisse (-7,4%) bereits in der Vorwoche rund 8% abgaben, setzten die Titel am Dienstag den Sturzflug fort. Analysten, wie zuletzt die Morgan Stanley-Experten, haben ihre Prognosen für die beiden Grossbanken reduziert. Auch eigentlich gute Nachrichten wie die Meldung, dass die Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland über Schwarzgeld-Konten bald ein Ende finden könnten, waren für den Handel bedeutungslos. Julius Bär (-4,6%) hielten sich etwas besser, verzeichneten aber immer noch deutliche Verluste.

ABB gaben 4,6% nach und konnten sich somit der negativen Stimmung nicht entziehen. Der Technologie-Konzern hatte vom deutsch-holländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT einen Auftrag über 1 Mrd USD erhalten.

Im gesamten SMI/SLI gab es keine positiven Notierungen. Am wenigsten büsste Nestlé ein, gingen aber dennoch um 1,3% tiefer aus dem Handel. Mit an der Spitze notierten Swisscom (-1,6%), Synthes (-2,4%) und Transocean (-3,2%). Der Ölbohrkonzern wird am Mittwoch nachbörslich die Zahlen zum zweiten Quartal publizieren.

Mit positiven Nachrichten konnte am Berichtstag Actelion (-5,7%) glänzen. Das Pharmaunternehmen hat einen Teilerfolg im Streitfall mit Asahi Kasei um Entschädigungszahlungen errungen und gute Testergebnisse für den Produktkandidaten Ponesimod bei Multipler Sklerose (MS) publiziert. Die Titel notierten trotzdem deutlich tiefer.

Im breiten Gesamtmarkt fiel der «penny stock» Global Natural mit zwischenzeitlichen Aufschlägen von beinahe 130% auf. Zum Schluss legte der Titel noch um 45,5% zu. Weiter Hoffnung auf eine Rettung gibt es bei Swissmetal. Die Papiere gewinnen 16,3%. (awp/mc/pg)

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