CH-Verlauf: Finanztitel schwach, Defensive halten dagegen

CH-Verlauf: Finanztitel schwach, Defensive halten dagegen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Montag zur Mittagszeit klar im Minus. Nach einem schwächeren Start und einer anschliessenden Erholung bis knapp in die Pluszone hat sich im Laufe des Morgens die negative Tendenz durchgesetzt. Händler begründen die Abgaben vor allem mit der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Schuldenkrise in Europa: aber auch die zuletzt etwas getrübten Wachstumsaussichten würden das ihre dazu beitragen. Die Festnahme des IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn in den USA habe zudem bei Marktteilnehmern für weitere Unsicherheitselemente gesorgt.

Viele Marktteilnehmer geben sich allerdings weiter recht optimistisch, rechnen aber mit etwas erhöhter Volatilität in nächster Zeit. Die ZKB etwa meint in einem Kommentar, dass sie mittelfristig höhere Kurse nach wie vor für wahrscheinlich halte, sich der Weg dorthin aber holpriger gestalten dürfte als zuletzt. Kurzfristig rechnet die Bank sogar mit einem Test der zyklischen Höchststände, die sich beim SMI bei der Marke um 6’700 Punkte befinde.

Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI steht gegen 12.15 Uhr 0,65% tiefer bei 6’520,63 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,76% auf 1’020,15 Zähler ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 6’007,79.

Aufgrund seiner defensiven Ausrichtung mit grossen Pharma- und Nahrungsmittelwerten im Index hält sich der hiesige Aktienmarkt im Vergleich mit anderen europäischen Börsen etwas besser. So sind etwa die Roche-GS, die lange Zeit verschmäht worden waren, seit einiger Zeit wieder in der Gunst der Anleger, so auch heute mit einem Plus von 0,3%. Das Papier ist damit zur Berichtszeit der einzige SMI-Wert mit schwarzen Vorzeichen.

Relativ gut halten sich aber auch Novartis (-0,2%). Der Konzern hat am Wochenende neue (positive) Studiendaten zur Kombination der Medikamente Onbrez und Tiotropium bei chronischer Lungenerkrankung COPD veröffentlicht. Novartis und Roche hatten bereits in der Vorwoche mit einem Plus von 2,8% bzw. 2,7% zu den besten SMI-Werten gehört. Etwas höher ist das Minus bei Nestlé (-0,4%), allerdings ebenfalls unter dem Durchschnitt des Gesamtmarktes.

Bei den Top-30-Werten führend sind die Aktien des Öldienstleisters Weatherford (+1,3%), fundamentalen News zur Erklärung der Kursbewegung seien aber keine vorhanden, hiess es. Gut halten sich aber auch Synthes (-0,1%) und Givaudan (-0,2%).

Sehr schwach tendieren dagegen (europaweit) die Finanzwerte, die bereits letzte Woche aufgrund der neuen Unsicherheiten im Euro-Land und bei der Konjunktur deutlich an Terrain eingebüsst hatten. Bei den Grossbanken verlieren CS 2,0% und UBS 1,5%, wobei hier auch die erneute Diskussion um die Eigenmittel-Ausstattung in Zukunft ebenfalls noch etwas mit hinein spielen dürften, hiess es. Noch schwächeren zeigen sich die Papiere des Lebensversicherers Swiss Life mit einem Minus von 2,8%.

Wegen der wieder gestiegenen Konjunktursorgen sind aber auch zyklische Werte unter den grössten Verlierern zu finden. Die Titel seien in den letzten Wochen überdurchschnittlich gesucht gewesen, nun gebe es eine Sektorrotation Richtung defensive Werte, erklärte ein Händler dazu. Clariant etwa büssen 2,4% ein, Logitech 1,8%, Richemont 1,4% oder ABB und Geberit je 1,3%.

Die Aktien des Ölbohrkonzerns Transocean (-1,6%) sind ebenfalls bei den grössten Verlierern zu finden. Hier hat die Generalversammlung vom Freitag der Konzernspitze aufgrund der letztjährigen Ölkatastrophe die Decharge verweigert. Die Aktionäre haben allerdings eine steuerfreie Dividende von rund 1 Mrd USD genehmigt.

Im breiten Markt stehen die Aktien der kleinen Banque Profil des Gestion nach Quartalszahlen unter Druck (-10,7%). Die Papiere des Medtech-Unternehmens Oridion büssen – ebenfalls nach Q1-Zahlen – 1,6% ein. Ein Minus von 3,1% gibt es beim Verpackungsglas-Herstellers Vetropack. Konzernchef Cornaz hat die Umsatz- und EBIT-Prognosen für das laufende Jahr in einem Interview in der welschen Presse etwas zurückgenommen, allerdings werden die Papiere am Berichtstag ex-Dividende gehandelt. Autoneum büssen am zweiten Handelstag an der SIX 3,2% an Wert ein.

Zu den besten Werten gehören die Aktien der Beteiligungsgesellschaft SPG (+5,1%). Sie sollen in einen nachhaltigen Aktienfonds überführt werden.  (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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