CH-Verlauf: Schwächer – Griechenland-Diskussionen belasten

CH-Verlauf: Schwächer – Griechenland-Diskussionen belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche mit etwas tieferen Kursen eröffnet und notiert zur Mittagszeit noch etwas tiefer als zu Handelsbeginn. Laut Händlern ist das Sentiment durch die vor dem Wochenende neu aufgekommenen Gerüchte um einen bevorstehende Umschuldung Griechenlands etwas eingetrübt. Allerdings geben sich die Marktteilnehmer nicht allzu besorgt. Die wieder aufkeimende Euro-Vertrauenskrise dürfte vorderhand keinen Rückfall in den Krisenmodus auslösen, meinte jedenfalls ein Händler.

Allerdings seien in nächster Zeit nur noch selektive Mittelzuflüsse zu erwarten, da sich die Wachstumsaussichten leicht eintrübten. Laut einem Kommentar der ZKB spricht die nach wie vor moderate Bewertung der Aktienmärkte für mittelfristig weiter steigende Kurse. Kurzfristig stünden aber schwierigere Zeiten ins Haus. Stichworte seien Schuldenkrise, restriktivere Geldpolitik, Unsicherheiten bezüglich der anstehenden Beendigung der quantitativen Lockerungsmassnahmen (QE2) in den USA Ende Juni sowie zum Ausmass der Wachstumsschwäche in den Industrieländern, allen voran in den USA.

Das Blue-Chips-Barometer SMI steht kurz nach 12.00 Uhr 0,60% tiefer bei 6’487,22 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,65% auf 1’022,71 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,50% auf 5’987,89 Zähler.

Aufgrund der Spekulationen um Griechenland und um Banken, die von einer möglichen Umschuldung betroffen sein könnten, stehen vor allem die Finanzwerte unter Druck. So büssen etwa UBS als grösster Verlierer im Blue-Chips-Segment 2,2% ein, Julius Bär 1,7% und CS 1,6%. Bei UBS belaste auch eine Artikel in der Financial Times, in dem es heisst, die Grossbank könnte ihre Finanzziele bald aufgeben. Allerdings sei der Artikel etwas seltsam, da er nichts richtig Neues und zugleich Ungenauigkeiten enthalte, heisst es in einem Broker-Kommentar dazu. CS-CEO Brady Dougan hat sich ausserdem in einem Interview für strengere Regeln im Finanzsektor eingesetzt. Seien die Too-big-to-fail-Regeln und die Vorschriften von Basel III dereinst in Kraft, werde das ganze System wesentlich robuster, sagte er in dem Interview.

Zu den schwächsten Werten gehören ausserdem Holcim (-1,8% bzw. -1,25 CHF). Allerdings werden die Titel des Zementherstellers am Montag Ex-Dividende von 1,50 CHF gehandelt und wären entsprechend ohne den Effekt im Plus. Zuoberst auf der Verliererliste sind auch die beiden Ölwerte Transocean (-2,0%) und Weatherford (-1,6%) zu finden. Die Ölpreise haben sich zuletzt etwas vom jüngsten Einbruch erholt.

Zu den Verlierern gehören aber auch die Versicherer ZFS (-1,1%), Swiss Re (-0,4%) oder Swiss Life (-1,3%). Swiss Life-Chef Bruno Pfister trat in der Wochenendepresse Spekulationen um eine Übernahme des Lebensversicherers entgegen. «Wichtig ist, dass es nur Gerüchte sind. Insbesondere die Idee, Swiss Life könnte von Allianz übernommen werden, entbehrt jeglicher Grundlage», sagte er.

Klar grösster Gewinner sind Clariant (+2,6%). Im Nachgang zu den am Freitag veröffentlichten Quartalszahlen haben diverse Banken ihr Rating und/oder Kursziel für die Aktien des Spezialitätenchemie-Herstellers erhöht. Unter den Top-Drei sind ausserdem noch Nobel Biocare (+0,6%) und Kühne+Nagel (+0′,6%) zu finden.

Nach starkem Start abgeschwächt haben sich dagegen Adecco (-0,7%). Die Titel des Personalvermittlers hatten am Freitag und am Montagmorgen nach den überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten deutlich zugelegt. Der Konzern wird am (morgigen) Dienstag als einer der letzten SMI-Titel über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal berichten.

Unternehmensnews gibt es noch zu ABB (-0,1%). Der Konzern will das Geschäft mit Unternehmenssoftware ausbauen und übernimmt dazu die im australischen Brisbane beheimatete Mincom mit einem Umsatz von rund 200 Mio USD. Die Bank Vontobel spricht von einer «ausgezeichneten strategischen Transaktion».

Die drei Index-Schwergewichte notieren unterschiedlich. Während Roche mit 0,9% deutlich verlieren, sind es bei Nestlé lediglich -0,3%, und Novartis stehen gar knapp im Plus.

Im breiten Markt profitieren Santhera (+7,5%) von News zum Medikament Catena und Cicor (+7,0%) hat den Bau einer Fabrik in China bekannt gegeben. b (+2,7%) stehen ebenfalls im Fokus. Der Konzern zieht eine Abspaltung des Immobilienbereichs in Betracht, im Handel spricht man dazu von «guten Neuigkeiten».  (awp/mc/ps)

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