CH-Verlauf: SMI weitet Verluste aus

CH-Verlauf: SMI weitet Verluste aus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist schwach in die neue Börsenwoche gestartet. Der Leitindex SMI hatte den Handel – von den über das Wochenende erstarkten Euro-Sorgen belastet – bereits mit ziemlich deutlichen Abgaben eröffnet und rutschte in der Folge weiter ab, wobei vor allem Finanztitel und Zykliker grössere Kursabgaben verzeichnen. Über das Wochenende habe es mit Blick auf die Probleme in der Eurozone keine neue, ermutigenden Signale gegeben, hiess es im Handel.

Die von Griechenland dringend benötigte Finanzhilfe stehe einmal mehr auf der Kippe. News zur Lage in Athen erhoffen sich die Börsianer von einer heute stattfindenden Telefonkonferenz zwischen dem griechischen Finanzminister und Spitzenfunktionären der «Troika» bestehend aus IWF, EU-Kommission und EZB. Zudem überprüft die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Italiens auf eine mögliche Herabstufung.

Bis um 11.55 Uhr verliert der SMI 1,45% auf 5’373,56 (Tagestief: 5’355) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,72% auf 809,72 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,47% auf 4’908,46 Punkte.

Die erhöhte Nervosität an den Finanzmärkten bekommen vor allem Banken und Versicherungen zu spüren. So verlieren etwa die Titel der Credit Suisse 4,5% nachdem sie sich in der Vorwoche noch stark erholt hatten. Wenig Einfluss auf den Kurs scheint dabei die Einigung der CS mit der Staatanwaltschaft Düsseldorf im Steuerstreit zu haben. Die Beilegung des Falls wird von Bankanalysten begrüsst. So werde nicht nur ein komplexer und langwieriger Rechtsstreit vermieden, sondern auch Rechtssicherheit geschaffen, hiess es.

Nebst der CS müssen im Finanzsektor auch Aktien wie jene der Swiss Life (-3,4%), ZFS (-2,5%) oder der Bâloise (-2,7%) grössere Abgaben hinnehmen. Dagegen halten sich UBS, die in der Vorwoche nach Bekanntwerden des Betrugsfalls in London hohe Einbussen verzeichneten, mit minus 1,1% etwas besser.

Am Sonntag hatte die UBS angekündigt, dass sie aus dem Betrugsfall neu einen Verlust von 2,3 Mrd USD erwartet statt der bisher geschätzten 2 Mrd. Die Bank führt weitere Untersuchungen durch, um zu klären, wie die Sicherheitsvorkehrungen umgangen werden konnten. Ausserdem erklärte CEO Oswald Grübel, dass er als Konzernchef die Konsequenzen aus dem Vorfall tragen müsse. Der Vorfall sei ein Rückschlag in den Bemühungen, die Reputation und das Kapital aufzubauen. Die Strategie in der Investment Bank werde überprüft, so Grübel.

Nebst den Finanzaktien geben am Montag auch Zykliker überdurchschnittlich nach. So verlieren Logitech 5,1%, Clariant 3,4% oder Richemont 2,9%. Holcim sinken um 3,2%, obwohl die russische Eurocement ihren Anteil am Schweizer Zementkonzern von rund 6,5% auf über 10% angehoben hat.

Per heute kam zu verschiedenen Index-Anpassungen. Wie bereits vor einigen Monaten angekündigt wird Lonza (-4,1%) im SMI durch die Aktien von Givaudan (-1,2%) ersetzt. Im SLI werden derweil die Papiere des Öldienstleister Weatherford (-1,3%) mit den Partizipationsscheinen von Schindler (-1,8%) ausgetauscht.

Die Index-Schwergewichte Roche (-1,3%), Novartis (-0,8%) und Nestlé (-1,0%) geben ebenfalls nach. Roche kündigte am Montag «vielversprechende» Daten zu verschiedenen Krebsmedikamenten an. Bereits am Freitagabend veröffentlichte Novartis auf einem Rheuma-Kongress in Belgien gute Ergebnisse aus einer zweiten Phase-III-Studie zum Arthritis-Medikament Ilaris. Einzige Gewinner bei den Blue Chips sind SGS mit einem Plus von 0,4%.

Im breiten Markt können Kaba (+2,8%) von über den Erwartungen liegenden Jahreszahlen 2010/11 profitieren. Dank dem Verkauf einer Geschäftseinheit konnte der Gewinn deutlich gesteigert werden. Die Aktionäre dürfen sich auf eine gegenüber dem Vorjahr verdoppelte Dividende freuen.

Der Reisekonzern Kuoni (Aktie: -0,7%) passt derweil nach der Übernahme von GTA die Konzernstruktur an und bestätigt die Jahresziele. Die Anpassung der Struktur sei eine logische Folge des GTA-Kaufs, heisst es in einem Händlerkommentar. Erfreulich sei dabei, dass der Fokus auf den Aktivitäten in Asien gelegt werde.

Temenos geben um 4,2% nach. Morgan Stanley hat das Rating auf «Equalweight» von bisher «Overweight» gesenkt. Auf der Gegenseite steigen LifeWatch um 9,2% oder Bachem um 8,6%.

Index-Veränderungen gab es auch im SMIM. Lonza, Dufry (-0,1%) und Partners Group (-0,7%) kommen rein. Givaudan, Panalpina (-2,3%) und Barry Callebaut (+1,9%) fallen raus. (awp/mc/ps)

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