CH-Verlauf: Verluste ausgeweitet – Blick nach Japan

CH-Verlauf: Verluste ausgeweitet – Blick nach Japan

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag bis zum Mittag – aufgeschreckt von den jüngsten Entwicklungen in Japan – seine Verluste ausgeweitet. Die Atomaufsichtsbehörde hat die Gefahr des Störfalls im Kraftwerk Fukushima auf die Einstufung 7 angehoben, was bereits die asiatischen Handelsplätze nach unten geschickt hatte. Derart hoch wurde bisher nur die Tschernobyl-Katastrophe eingestuft. Auch die US-Berichtssaison, die traditionell von Alcoa eröffnet wurde, ist nicht ganz so gut angelaufen wie erhofft. Anleger zeigten sich enttäuscht vom Umsatzwachstum sowie der Marge.

Damit sei das Thema Ölpreisanstieg nun auch bei den Unternehmen angekommen, sagten Beobachter mit Blick auf die Margenverengung. Neben der aktuellen Nachrichtenlage dürften am Nachmittag insbesondere die Daten der US-Handelsbilanz den weiteren Tagestrend beeinflussen. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gibt bereits einen klar negativen Trend vor.

Der Swiss Market Index (SMI) fällt bis um 12 Uhr um 0,83% auf 6’386,97 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,98% auf 1’019,71 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,77% auf 5’829,20 Punkte nach.

Die Schäden der Katastrophen in Japan werden vom Internationale Währungsfonds (IWF) auf 3-5% der Jahreswirtschaftsleistung des Landes geschätzt. Das belastet insbesondere konjunktursensitive Papiere wie ABB (-0,9%), Richemont (-1,9%), Swatch (-1,6%), Clariant (-1,2%) sowie Logitech (-2,4%).

Noch deutlicher nach unten geht es mit den Aktien der in der Ölindustrie tätigen Unternehmen Weatherford (-2,6%) und Transocean (-2,2%). Hier hinterlasse der zuletzt gefallene Ölpreis Spuren, sagten Beobachter.

Relativ fest zeigen sich am Berichtstag die Papiere von Medizinaltechnikern. Analysten verweisen auf die Zahlen des Mitbewerbers Biomet, der im US-Dentalmarkt ein Wachstum von 6% in Lokalwährungen gezeigt habe. Damit sein die Trendwende im amerikanischen Dentalmarkt hin zu mehr Wachstum geschafft, zeigen sich Händler zuversichtlich. Nobel Biocare (-0,2%) wie die im breiten Markt kotierten Aktien von Straumann (+0,3%) zeigen sich in der Folge robuster als der Gesamtmarkt.

Mit einem Kursplus können bei den Blue Chips derzeit einzig Synthes (+0,2%) aufwarten. Die anfänglich eher negativen Rückschlüsse von Biomet – die Zahlen im Orthopädiebereich fielen eher mager aus – sind verflogen. Da Biomet in diesen Marktsegmenten nur eine untergeordnete Rolle spiele, könnte Synthes gar weitere Marktanteile gewonnen haben, wird spekuliert.

Unterschiedlich stark fallen die Abgaben bei den Finanzwerten aus: Allen voran Swiss Re geben um 1,6% nach. Morgan Stanley hat die Aktie in einer Branchenstudie zwar mit «Equalweight» bestätigt, bevorzugt in der Branche aber Munich Re und Hannover Rück. ZFS geben im Vergleich dazu um lediglich 0,8% nach.

Bei den Banken sinken Credit Suisse um 1,1% und UBS um 0,8%. Letztere wurde von US-Behörden zu einer Busse von 2,5 Mio USD und einer Entschädigungszahlung von 8,25 Mio verknurrt. Die Bank habe Investoren beim Verkauf von Papieren der amerikanischen Bank Lehman Brothers falsch informiert, so die Anschuldigungen.

Auch in der Schweiz rollt die Berichtssaison an – in dieser Woche werden bei den Blue Chips Lonza (-0,5%), Roche (-0,4%), Nestlé (-0,3%) und Syngenta (-0,9%) mit Angaben zum ersten Jahresviertel aufwarten.

Im breiten Markt legten am Dienstag mit Sika (+0,7%), Bossard (-1,0%), Loeb (+0,3%), Orell Füssli (+1,9%), Tamedia (+2,5%), Valartis (-5,0%) und Vaudoise (+2,2%) einige Unternehmen aus dem breiten Markt Zahlen vor, teils für das erste Quartal 2011.

So hat beispielsweise die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika mit dem publizierten Umsatz die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen, jedoch gleichzeitig vor der anspruchsvollen Situation bei den wichtigen Rohmaterialien gewarnt. Die Rohmaterialpreise würden auf die Margen drücken, da sich die höheren Materialkosten nur verzögert an den Markt weitergeben liessen, hiess es.

Das Verlagshaus Tamedia rückt mit dem Ansinnen, die Radio- und TV-Aktivitäten zu verkaufen, in den Fokus der Anleger. 2010 hat der Verlag ein Glanzresultat hingelegt. Die Analysten zeigen sich vom Erfolg der Multimedia-Strategie sowie der Kostendisziplin überzeugt. (awp/mc/ps)

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