CH-Verlauf: Verluste im SMI eingegrenzt

CH-Verlauf: Verluste im SMI eingegrenzt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt verliert am Freitag weiter deutlich an Boden. Nach den starken Abgaben des Vortages kam der Leitindex SMI gleich zum Börsenstart phasenweise wieder massiv unter Druck. Die Sorge vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft trieb den SMI angeführt von Zyklikern und Finanzaktien in der ersten Handelsstunde unter die Marke von 5’000 Punkten. Bis am Mittag konnte sich der Markt allerdings von den Tiefstständen wieder etwas absetzen.

Nach der kurzen Erholungsphase zu Wochenbeginn sei die Nervosität bereits wieder gross, heisst es im Handel. Der Volatilitätsindex VSMI war gestern um einen Viertel in die Höhe geklettert und legt nun um weitere 8% zu. Dabei dürfte der einfache Optionsverfall diese Entwicklung noch verstärken. Die Märkte seien fragil, meint ein Marktbeobachter. Damit sich die Märkte erholen könnten, würde es Belege dafür brauchen, dass die jüngste Abschwächung der Wirtschaftsindikatoren nur vorübergehender Natur sei. Wichtige US-Konjunkturdaten stehen aber erst in der nächsten Woche wieder an.

Bis um 12.20 Uhr verliert der SMI 2,49% auf 5’066,51 Punkte (Tagestiefst bisher: 4’956). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gibt um 2,42% auf 755,36 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 2,43% auf 4’612,42 Zähler nach.

Der Schweizer Franken hat am Freitag zum Euro und zum US-Dollar an Wert zugelegt. Der Euro geht aktuell mit 1,1298 CHF um. Der Dollar notiert mit 0,7894 CHF.

Zu den Blue-Chips-Unternehmen gibt es am Freitag keine börsenrelevanten News. Unter dem angeschlagenen Marktsentiment leiden besonders konjunkturabhängige Titel und Finanzaktien. Die grössten Abgaben verzeichnen mittlerweile Transocean, die sich um 5,0% verbilligen. Mit Swatch (-3,8%), ABB (-3,2%), Adecco (-3,0%) oder Clariant (-2,7%) werden weitere Zykliker ebenfalls verkauft.

Holcim büssen derweil 1,9% ein. Nach den gestern vorgelegten Halbjahreszahlen und dem anschliessenden Kursverlust von 8% haben eine Reihe von Banken das Kursziel für die Aktien des Baustoffkonzerns gesenkt. Die Bank Vontobel nahm gar das Rating auf «Hold» von zuvor «Buy» zurück.

Bei den Finanzwerten verlieren Swiss Life mit 3,7% am meisten. Grössere Abgaben sind auch bei CS (-3,3%), Bâloise (-2,8%), ZFS oder UBS (je -2,5%) zu sehen.

Die Börsen-Schwergewichte können sich dem Abwärtstrend ebenfalls nicht entziehen. Roche gehen um 2,6% tiefer um, Novartis verlieren 2,3% und Nestlé 2,5%. In der Nahrungsmittelbranche machen Übernahmegerüchte die Runde. Offenbar würden Nestlé und der Branchennachbar Danone Kaufofferten von bis zu 10 Mrd USD für die Babynahrung-Sparte Wyeth von Pfizer vorbereiten, hiess es in Handelskreisen. Nestlé wollte das Gerücht allerdings nicht kommentieren.

Entgegen dem Markttrend können Logitech (+3,8%) stark zulegen und Kühne + Nagel gewinnen 0,3%.

Im breiten Markt brechen Swissmetal um 14,7% ein. Die Kupferprodukte-Herstellerin musste für das erste Halbjahr einen grossen Verlust ausweisen. Ausserdem ist mehr als die Hälfte des Eigenkapitals aufgebraucht. Der Verwaltungsrat wird in den kommenden Tagen eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen und Sanierungsmassnahmen vorschlagen.

Coltene stehen nach enttäuschenden Halbjahreszahlen mit 5,4% im Minus. Ausserdem geben auch Titel wie Dätwyler (-8,5%), Zehnder (-4,1%) oder Alpiq (-3,4%) im Anschluss an die Publikation des Halbjahresberichts deutlich nach.

Valiant halten sich mit einem Minus von 0,8% etwas besser. Der Semestergewinn lag in etwa im Rahmen der Erwartungen. Zudem hat die Bank angekündigt, dass sie die Effizienz mit einer neuen Gruppenstruktur und der Schliessung von zehn Filialen verbessern will. Hochdorf tendieren nach Zahlen unverändert.

Tecan, die sich am Donnerstag mit einem Plus von beinahe 14% sehr positiv gaben, verlieren derzeit 2,2%. Der Laborausrüster hatte gute Zahlen erzielt und die Ziele erhöht. ZKB und UBS haben das Rating auf «Übergewichten» respektive «Buy» erhöht.

Schweiter tendieren mit 0,7% etwas fester. Mit den vorgelegten Zahlen hat der Maschinenbauer die Analystenprognosen beim Nettoumsatz zwar verfehlt, ansonsten aber übertroffen. Cytos können sich mit +8,8% von den hohen Abgaben der beiden Vortage ein wenig erholen. Am Mittwoch kündigte das Biotechnologieunternehmen ein drastisches Sparprogramm an. (awp/mc/ps)

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