EU-Schluss: EuroStoxx steigt auf Jahreshoch

EU-Schluss: EuroStoxx steigt auf Jahreshoch

London – Zunehmende Hoffnungen auf eine rechtzeitige Einigung in der US-Haushaltsdebatte haben die europäischen Börsen am Donnerstag beflügelt. Der EuroStoxx 50 schloss 0,44 Prozent höher bei 2.603,41 Punkten, nachdem er im Verlauf bis auf 2.617,83 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit dem Spätsommer des vergangenen Jahres geklettert war. Dabei hatte der Leitindex der Eurozone seine Gewinne nach Molltönen der Europäischen Zentralbank zwischenzeitlich komplett eingebüsst: Die Währungshüter gehen sowohl für das laufende Jahr als auch für 2013 von einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung aus. Zudem hatte Präsident Mario Draghi eine weitere Zinssenkung angedeutet.

Schon früh hatten Anzeichen einer Annäherung im US-Budgetstreit für Kauflaune gesorgt, bevor die Aussagen der EZB dem Markt einen Dämpfer versetzten. Verwiesen wurde auf eine Initiative republikanischer Abgeordneter, die die Prüfung «aller Optionen» gefordert hatten, um aus der Sackgasse der Verhandlungen zu kommen. Gemeinsam mit guten Konjunkturdaten aus Deutschland setzen sich die positiven Faktoren letztendlich dann doch wieder in den Köpfen der Anleger fest. Entsprechend legten auch die Leitindizes in Paris und London etwas zu: Der Cac 40 stieg um 0,31 Prozent auf 3.601,65 Zähler und der FTSE 100 kletterte um 0,16 Prozent auf 5.901,42 Punkte.

Aus Branchensicht zeigten sich Chemiewerte europaweit besonders stark gefragt: Sie gewannen im Durchschnitt fast zwei Prozent, gefolgt vom Rohstoffsektor mit einem Anstieg um eineinhalb Prozent. Aus diesem gehörten Minenwerte in London zur Spitzengruppe: Aktien von Antofagasta verbuchten dort mit einem Aufschlag von mehr als drei Prozent die grössten Gewinne.

Einziger Verlierer in den europäischen Branchentabelle waren dagegen die Versorger mit minus 1,21 Prozent beim Stoxx 600 Utilities . Hauptgrund dafür war der Kurseinbruch der Papiere von GDF Suez . Wegen eines angekündigten Gewinnrückgangs sackten sie in Paris um mehr als elf Prozent auf 15,285 Euro ab und waren damit nicht nur im Cac 40, sondern auch im Eurostoxx das Schlusslicht. Zwischenzeitlich hatten sie zudem ein Rekordtief markiert.

Grösster Gewinner in Paris waren dagegen die EADS-Aktien , die nach der Platzierung durch Daimler um acht Prozent anzogen. Der von Daimler erzielte Preis nahe dem Vortagesschluss zeige die gute Stimmung mit Blick auf die neu geordnete Aktionärsstruktur, sagten Händler. Für Benjamin Fidler von der Deutschen Bank ist die lang erwartete Ankündigung der neuen Aktionärsstruktur deutlich positiver ausgefallen als von ihm angenommen.

Ausserdem waren die Blicke weiterhin auf die Aktien von Nokia gerichtet. Wegen eines Feiertags an der Heimatbörse in Helsinki nicht gehandelt, setzten sie ihre Vortagesrally an der Börse in Stockholm mit plus fünf Prozent fort. Der Handykonzern hatte am Mittwoch mitgeteilt, mit seinem neuen Top-Modell Lumia 920T über eine Kooperation mit dem weltgrössten Mobilfunkkonzern China Mobile in China an den Start zu gehen.

In London sackten die Aktien von Rolls-Royce um mehr als drei Prozent ab und waren so der grösste Verlierer im «Footsie». Der Triebwerksbauer prüft seine Geschäftspraktiken in China und Indonesien und fürchtet deshalb eine Strafe wegen Bestechung und Korruption. Bei internen Untersuchungen seien Auffälligkeiten bei Zwischenhändlern im Ausland festgestellt worden, hiess es. (awp/mc/upd/pg)

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