EU-Schluss: Deutlich tiefer – Fukushima und Alcoa belasten

EU-Schluss: Deutlich tiefer – Fukushima und Alcoa belasten

London – Die wichtigsten europäischen Aktienindizes sind am Dienstag von negativ aufgenommenen Nachrichten aus Japan und den USA deutlich belastet worden. Die japanische Regierung Japan stuft das Risiko aus der havarierten Atomanlage in Fukushima nun genauso hoch wie den bisher schwerwiegendsten Vorfall in Tschernobyl ein. Zudem war der Start in die US-Berichtssaison, der am Vorabend durch die Quartalszahlen des US-Aluminiumkonzerns Alcoa eingeläutet worden war, durchwachsen ausgefallen.

Der EuroStoxx 50 gab um 1,42 Prozent auf 2.932,33 Punkte nach. In Paris sank der Cac 40 um 1,54 Prozent auf 3.976,60 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,47 Prozent auf 5.964,47 Punkte und rutschte damit wieder unter die Marke von 6.000 Zählern, die er erst zu Monatsanfang überwunden hatte.

Im Leitindex der Eurozone schaffte es mit Munich Re lediglich ein Titel ins Plus. Nokia fielen mit einem Abschlag von 3,26 Prozent auf 6,085 Euro auf den vorletzten Indexplatz. Der angeschlagene, aber immer noch weltgrösste Mobiltelefonhersteller richtet sich auch nach dem radikalen Strategiewechsel auf eine längere Durststrecke und weitere Einbussen im Mobilfunkmarkt ein. Der Nokia-Aufsichtsrat habe offen darüber gesprochen, dass in der Zwischenzeit mit einem geringeren Marktanteil zu rechnen sei, hatte Jorma Ollila, der Vorsitzende des Gremiums, der «Financial Times» gesagt.

Der am Vortag noch starke Rohstoffsektor litt angesichts rückläufiger Öl- und Metallpreise sowie der nur durchwachsen ausgefallenen Bilanz von Alcoa in den USA unter Gewinnmitnahmen. Dies machte sich bei den Branchenindizes Stoxx Europe 600 Basic Resources und Oil & Gas bemerkbar, die am Ende der Sektortabelle 4,08 beziehungsweise 3,39 Prozent verloren. Bester Sektorindex war indes der Stoxx Europe 600 Travel & Leisure, der die Titel von Fluggesellschaften und Reisekonzernen enthält und sich mit plus 0,84 Prozent als einziger Index gegen den Trend stemmte. Diese Unternehmen profitieren besonders stark von schwächeren Ölnotierungen, sagten Börsianer.

In London gehörten Rohstoffwerte entsprechend zu den grössten Verlierern, am schlimmsten erwischte es Fresnillo, die am Ende des FTSE 100 um 5,12 Prozent auf 1.576,00 Pence abrutschten.

Aktien von BP litten indes mit minus 2,83 Prozent auf 464,853 Pence nicht nur unter der schlechten Sektorstimmung, sondern auch unter einem drohenden Rechtsstreit. Der Druck auf den britischen Ölgiganten im Streit um einen geplanten Deal mit dem russischen Rosneft-Konzern nimmt weiter zu. Der «Financial Times» zufolge wollen die bisherigen russischen Geschäftspartner BP auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagen, wie die Zeitung aus dem Umfeld von TNK-BP erfahren hat.

Dass der Vizechef von Renault, Patrick Péleta, wegen einer Affäre um falsche Spionagevorwürfe im Konzern zurückgetreten ist, liess die Titel des französischen Autobauers um 3,17 Prozent auf 37,750 Euro und damit auf einen der hintersten Plätze im CAC 40 sinken.

Verluste von 1,30 Prozent auf 6,4350 Euro gab es bei den Papieren des italienischen Konkurrenten Fiat, der bei der geplanten Mehrheitsübernahme von Chrysler einen weiteren Schritt vorankommt und seinen Anteil von bislang 25 auf 30 Prozent aufgestockt hat. (awp/mc/ps)

Euronext

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