EU-Schluss: Deutliche Kursgewinne

EU-Schluss: Deutliche Kursgewinne

Paris – Die Kombination aus gelungenen Geldmarktauktionen in Europa und der Hoffnung auf geldpolitische Lockerungsmassnahmen in China hat Europas Börsen am Dienstag deutliche Kursgewinne beschert. Zudem waren in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen so stark gestiegen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Der EuroStoxx 50 gewann 1,49 Prozent auf 2.396,63 Punkte. Der Pariser Cac 40 stieg um 1,40 Prozent auf 3.269,99 Punkte. In London legte der FTSE 100 um 0,65 Prozent auf 5.693,95 Punkte zu.

Die am Vortag erfolgte Abstufung des europäischen Rettungsschirms EFSF durch die Ratingagentur S&P hinderte Anleger nicht daran, weiter in den Fonds zu investieren. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren mit sechsmonatiger Laufzeit flossen dem Krisenfonds wie angestrebt 1,5 Milliarden Euro zu. Das Wirtschaftswachstum in China war nach Angaben des Statistikamts in China auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Nach der Abschwächung des Inflationsdrucks und wegen «düsterer» Aussichten für die Exportindustrie hatten sich Spekulationen verdichtet, wonach die chinesische Regierung wieder eine expansivere Geldpolitik anstreben könnte. Börsianern zufolge stützte das die Kurse auch in Europa.

Unter den Branchenindizes schnitt der Stoxx Europe 600 Autos & Parts mit plus 2,64 Prozent am besten ab. Vor allem deutsche Autowerte waren nach positiven Analystenkommentaren von Morgan Stanley und Merrill Lynch gefragt. Daimler und BMW waren mit Aufschlägen von 3,81 respektive 3,47 Prozent weit vorne im europäischen Leitindex.

Bau- und Baustoffkonzerne lagen mit im Schnitt 1,90 Prozent Kursgewinn an zweiter Stelle. Aktien der französischen Konzerne Vinci und Saint-Gobain etwa gewannen jeweils mehr als zwei Prozent.

Rohstofftitel präsentierten sich ebenfalls stark. Der Sektor legte um 1,25 Prozent zu. Händler verwiesen zur Begründung auf den schwindenden Pessimismus am Markt. Der Sektor gilt für viele als Barometer für die Risikoneigung. Wenn diese steigt, zeigt sich dies in kletternden Kursen der Branchenvertreter. Rio Tinto gewannen in London auch deswegen 2,93 Prozent hinzu, weil der britisch-australische Bergbaukonzern im vierten Quartal bei der Eisenerzproduktion einen neuen Rekord erzielt hatte. Die Eisenerzproduktion sei etwas höher ausgefallen als erwartet, sagte Rohstoff-Analyst Lyndon Fagan von der Royal Bank of Scotland.

Der Bankensektor hatte bis zum Mittag noch zu den besten Branchen europaweit gehört. Mit den enttäuschenden Ergebnissen der Citigroup in den USA fiel der Sektor wieder zurück ins Mittelfeld. Die amerikanische Bank hatte wegen der Schuldenkrise im vierten Quartal weniger verdient als ein Jahr zuvor. Die Aktien der Royal Bank of Scotland konnten in London jedoch von der Konzentration des Geldhauses auf das Kerngeschäft profitieren. Die Aktien der teilverstaatlichten britischen Bank legten um 1,76 Prozent zu, nachdem eine Gruppe um die Sumitomo Mitsui Financial Group das Geschäft zur Finanzierung von Luftfahrzeugen für 7,3 Milliarden US-Dollar (5,77 Milliarden Euro) übernehmen will.

Stärkster Wert im EuroStoxx waren Schneider Electric . Die Aktien des französischen Siemens-Konkurrenten waren von den Analysten der Berenberg Bank empfohlen worden und stiegen um 5,03 Prozent. Die Titel des Kreuzfahrt-Spezialisten Carnival konnten den Einbruch von über 16 Prozent vom Vortag in London mit plus 1,65 Prozent nicht wettmachen. (awp/mc/pg)

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